Mülheim. Nach starken Regenfällen war die Ruhr in Mülheim stellenweise über die Ufer getreten. Nun gibt die Stadt Entwarnung: Sperren werden aufgehoben.
Nach einigen unruhigen Tagen hat sich die Hochwasser-Lage in Mülheim mittlerweile deutlich entspannt. Wie die Stadt Mülheim am Dienstagmittag meldete, können im Laufe des Tages weitere Sperren zurückgenommen und Wege nahe der Ruhr wieder freigeben werden. Nur unterhalb der Mendener Brücke sei noch ein einziger Weg überflutet - dieser müsse weiter gesperrt bleiben.
Wegen des Hochwassers hatten Kontrollfahrten zu neuralgischen Punkten entlang der Ruhr die Mülheimer Feuerwehr am Wochenende auf Trab gehalten. Auch Anwohner des Flusses verlebten angesichts der steigenden Fluten ein unruhiges Wochenende. Am Sonntagmittag hatte Stadtsprecher Volker Wiebels noch mitgeteilt, von vollständiger Entwarnung könne keine Rede sein, wohl aber von einer gewissen Entspannung. Feuerwehrkräfte hatten alle sechs Stunden Hochwasser-Kontrollpunkte angesteuert. Dazu zählten etwa die Mendener Brücke und der Mintarder Wasserbahnhof.
Mülheimer Feuerwehr hatte wegen des steigenden Ruhrpegels Sandsäcke vorbereitet
Zudem sei die Mülheimer Feuerwehr nach Angaben des Stadtsprechers im engen Austausch mit der Bezirksregierung. „Es sind auch Sandsäcke vorbereitet worden, die allerdings noch nicht ausgelegt werden mussten“, schilderte Wiebels am Sonntag. Die Pegel war da bereits rückläufig.
Auch in Mintard wagte man schon am Sonntag ein erstes Aufatmen. Seit Freitag hatten die Anwohner der Straße Durch die Aue unruhige Stunden verlebt, nachdem der Alpenbach, der unmittelbar vor ihren Häusern entlang fließt, wieder ordentlich gestiegen war. Der ansonsten ruhige Bach hatte im Sommer 2021 zusammen mit den Wassermassen der über die Ufer getretenen Ruhr für massive Überschwemmungen der Häuser gesorgt – teils bis ins Erdgeschoss war das schmutzige Wasser geschwappt.
Anwohner aus Mintard: Aktuelles Hochwassers lässt an Überschwemmung denken
Die Mintarder Anwohner hatten monatelang mit den Folgen der Überflutung zu kämpfen. Aufgrund von Materialknappheit und Handwerkermangel dauerte es teils Monate, um ihre Häuser überhaupt wieder bewohnbar zu machen.
Neben dem materiellen Schaden hat sich die Jahrhundertflut auch in die Erinnerung betroffener Mintarder eingegraben. „Wir haben am Wochenende unruhig geschlafen und immer wieder geguckt, wie hoch der Bach schon steht“, berichtet Doris Gerke. Das Hochwasser im Juli 2021 hatte die Erdgeschosswohnung der Gerkes komplett verwüstet, das Ehepaar hatte durch die Überflutung so gut wie alles verloren. Angesichts der anhaltenden Regenfälle der vergangenen Tage sagt Doris Gerke: „Das macht uns schon Sorgen. Die Erinnerung ist noch sehr präsent, da sieht man erstmal, wie tief das noch sitzt.“
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Selbst vor dem Schlafengehen habe sie zusammen mit ihrer Nachbarin „in Schlafanzug und Gummistiefeln“ noch einmal nach dem Pegel des Alpenbaches geschaut. Nachbarn standen zudem im Austausch mit der Feuerwehr. Denn was die Anwohner der Straße Durch die Aue keinesfalls wollen: Noch einmal von den Fluten überrascht zu werden.