Mülheim. Die Hitze bringt auch Bruthöhlen von Vögeln zum Kochen. Mauersegler, die noch nicht fliegen können, fliehen aus dem heißen Nest und sind hilflos.

Die anrollende Hitzewelle macht nicht nur Menschen, sondern auch Tieren zu schaffen. Tierschützer appellieren, die eigenen Haustiere zu schützen, Hunde nicht im Auto zu lassen, Katzen kühle Plätze anzubieten, Käfige und Aquarien nicht der prallen Sonne auszusetzen. Aber auch Wildtiere können unter den hohen Temperaturen leiden – tödlich kann die Hitze für Vogeljunge werden, die noch nicht fliegen können.

Wildtieren im Garten wie Vögeln, Igeln und Insekten kann man über die heißen Tage helfen, indem man Wasserstellen einrichtet und ihnen durch Bäume und Büsche zu Schattenplätzen verhilft. Problematisch kann die Hitze aber besonders für Vogelnachwuchs werden, der noch nicht flugbereit ist und versteckt in Nestern sitzt.

In Mülheim werden aktuell kleine Mauersegler aufgepäppelt

Gerade Mauerseglern, die ihre Nester unter Dächern anlegen, können die hohen Temperaturen zum Verhängnis werden. Denn an sehr heißen Sommertagen entstehen unter Dachziegeln, Kupferblech oder dunklen Brettern enorme Temperaturen. Weil es dort oben dann brütend heiß wird, fliehen die Jungtiere und versuchen zu fliegen, um der Hitze im Nest zu entkommen.

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Insgesamt 14 kleine Mauersegler leben derzeit bei Inge Püschel in Mülheim. Die Biologin betreut die noch flugunfähigen Tiere ehrenamtlich und wildert sie aus, sobald sie genügend Gewicht zugelegt haben und Federn und Muskulatur ausgebildet sind.
Insgesamt 14 kleine Mauersegler leben derzeit bei Inge Püschel in Mülheim. Die Biologin betreut die noch flugunfähigen Tiere ehrenamtlich und wildert sie aus, sobald sie genügend Gewicht zugelegt haben und Federn und Muskulatur ausgebildet sind. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Erste Mauersegler sollen bal ausgewildert werden, um in den Süden zu ziehen

Wenn aber das Federkleid und die Muskulatur noch nicht weit genug entwickelt sind, landen die Mauerseglerkinder auf dem Boden. „Sie brauchen dann dringend Hilfe“, sagt die Mülheimerin Inge Püschel, die seit Jahren ehrenamtlich Mauersegler aufpäppelt. Die Biologin aus Dümpten erklärt: „Anders als manche Vogelarten, die ihre Jungen am Boden weiter füttern, versorgen die Elterntiere bei den Mauerseglern ihren Nachwuchs nicht mehr, wenn er einmal auf der Erde gelandet ist.“

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14 kleine Mauersegler päppelt Inge Püschel derzeit bereits auf – einige davon hofft sie, in den kommenden Tagen auswildern zu können, damit die Zugvögel ihren Flug nach Süden antreten können.

Der Tierschutzverein Mülheim 0208/740 2088 und der Nabu Ruhr 0201/710 06 99 wissen, wer gefundene Vögel aufnehmen kann.