Mülheim. Auf der Mülheimer Pferderennbahn ist ein Renntag geplant, trotz sommerlicher Temperaturen. Peta erhebt schwere Vorwürfe. Wie der Club reagiert.

Am Sonntag, 17. Juli, startet am Raffelberg das „BBAG Diana Trial“, neun Pferderennen sind geplant. Der Veranstalter spricht vom „ersten großen sportlichen Höhepunkt der Mülheimer Turfsaison“, die Tierschutzorganisation Peta mit Blick auf die angekündigte Hitzewelle indes von einer „Tierqualveranstaltung“.

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Jana Hoger, Fachreferentin bei Peta, erklärt: „Dass die Rennen trotz der erwarteten Hitzewelle veranstaltet werden sollen, zeigt einmal mehr, wie skrupellos diese Branche ist.“ Während der Rennen würden die Tiere mit der Peitsche zu unnatürlichen Höchstleistungen gezwungen, was das Sturz- und Verletzungsrisiko steigere. Hinzu kämen die sommerlichen Temperaturen. „Hohe Temperaturen können bei Pferden zu massiven Kreislaufbelastungen und Hitzschlag – somit auch zum Tod – führen“, so die Tierschutzorganisation in einer schriftlichen Mitteilung.

Ein Blick auf den Wetterbericht zeigt: Für den Sonntag ist eine Höchsttemperatur von 25 Grad angekündigt, die große Hitze soll erst ab Dienstag folgen. Aus Sicht von Jana Hoger steigerten „sommerliche Temperaturen“ das ohnehin hohe Verletzungsrisiko der Pferde enorm: „Ab 25 Grad besteht nach unserer Erfahrung die große Gefahr einer Überhitzung.“ Die Tiere entwickelten laut der Fachreferentin Hitzestress, „denn sie überhitzen laut einer kanadischen Studie bis zu zehnmal schneller als wir Menschen“.

Pferderennen in Mülheim: 2021 starb ein Pferd

Zwischen 2015 und 2019 seien laut Peta mindestens 50 Pferde auf deutschen Rennbahnen ums Leben gekommen, darunter auch 2021 ein Pferd in Mülheim. Aufgrund eines schweren Trümmerbruchs des Fesselbeines musste der fünfjährige Wallach Pedro Star eingeschläfert werden. „Es ist einer der tragischen Momente, die leider zu unserem Sport dazugehören“, kommentierte Trainer Marian Falk Weißmeier den Unfall seinerzeit. Auch damals hatte Peta harte Kritik am Rennclub geübt.

Marc Hübner, Vize-Präsident des Rennclubs Mülheim, erklärt auf Nachfrage: „Als erstes haben wir immer das Wohl der Pferde vor Augen.“ Zwischenzeitlich habe sich der Club vorbehalten, das Rennen zu verschieben, da Temperaturen von 34 Grad aufwärts angekündigt waren. Das sei nun aber nicht mehr nötig. „Wir haben den Rennstart um eine halbe Stunde vorverlegt, das letzte Rennen läuft also um halb drei.“ Zudem seien die Pferde vor und nach den Rennen sonnengeschützt, die Ställe stets gut gelüftet. Möglichkeiten zur Abkühlung gebe es reichlich: „Im Absattelring gibt es Wassereimer und Schläuche, es ist für alles gesorgt.“