Mülheim. Pavlo und seine Mama sind aus der Ukraine geflohen. Bei einer Fahrt durch Dauerbeschuss stand ihr Leben auf dem Spiel. Fünf Fluchtgeschichten.
Eine Kinderhand, darauf Telefonnummern und Namen. So was sieht man im Freizeitpark oder auf der Kirmes; das Kind soll im fröhlichen Trubel nicht verloren gehen. Das Foto vom schwarzen Kugelschreiber auf Pavlos Handfläche ist das Dokument einer anderen Geschichte. Die Eltern des neunjährigen Flüchtlingsjungen aus Mülheim hatten Todesangst, als die Familie am 7. März mit dem Auto ins umkämpfte Kiew zurückfahren musste. Sie erklärten Pavlo: Falls wir erschossen werden und du überlebst, lauf in den Wald, leg dich still hin und warte auf Soldaten in unserer Uniform – dann ruft bei Oma an oder bei unserer Freundin.
Zwei Wochen vor dieser grauenhaften Fahrt waren Pavlo, seine Mutter Hanna Zhovta, sein Vater Vladyslav Klimov und eine befreundete Familie morgens um 5 Uhr ins Auto gesprungen und aus der ukrainischen Hauptstadt geflohen. Es war der 24. Februar 2022, das russische Militär hatte die Ukraine soeben aus verschiedenen Richtungen angegriffen. Die Streitkräfte fielen mit Panzern ein, schossen Raketen ab. Ziel waren unter anderem Flughäfen – Pavlo wohnt am Flughafen Kiew. In einer Wohnung, die die Familie erst Anfang des Jahres gekauft und stolz bezogen hatte. Und der jetzt fast alle Fensterscheiben fehlen.
Von einer Minute auf die andere mussten sie alles zurücklassen
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Von einer Minute auf die nächste mussten Pavlo, der seit einigen Wochen als Flüchtlingskind in Mülheim lebt, und seine Familie alles zurücklassen. Eine Datscha, gelegen zwischen den wenig später völlig zerstörten Kleinstädten Butscha und Irpin, wurde vorübergehend zu ihrem Zuhause.
Kein Strom, kein fließend Wasser – aber erst einmal Sicherheit. Pavlo erinnert sich durchaus fröhlich an den improvisierten Lebenszustand, zum Beispiel daran, „wie wir mit dem im Auto geladenen Handy rumgelaufen sind und Empfang gesucht haben, um mit Oma sprechen zu können“.
Kaum noch zu essen, kein Benzin mehr und rundherum wurde gekämpft
Einige Tage ließ sich der Zustand ertragen. Doch dann gab es immer weniger zu essen, alle Läden waren zu, kein Benzin mehr vorrätig, und rundherum wurde gekämpft – die Lage spitzte sich zu. Die Familie entschloss sich zur Rückfahrt, trotz aller Gefahren. Es war die richtige Entscheidung: Sie kam unversehrt in Kiew an. Drei Tage später lagen die Datscha und die Häuser drumherum in Trümmern. „Wir haben es gerade so geschafft“, erzählt Hanna mit Tränen in den Augen.
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Die ukrainische Rechtsanwältin sitzt mit ihrem Sohn und ihrer Schwester Katerina Schaa, die seit knapp 20 Jahren in Mülheim lebt und perfekt ins Deutsche übersetzt, auf dem Hof der Grundschule an der Trooststraße. Seit einigen Wochen lernt Pavlo dort; nach den Ferien wechselt er zum Gymnasium. Zum Interview hat er ein Kuscheltier mitgebracht. Als die Mama weint, drückt er es ihr in die Hand. „Ich hatte so oft Angst, aber ich wollte es ihm nicht zeigen“, erinnert sich die 44-Jährige an die Tage unter Dauerbeschuss.
„Warum wollen die uns denn töten?“, habe er mehrfach gefragt
Auf besagter Rückfahrt nach Kiew, bei Schnee und minus zehn Grad, kamen die Familien an Menschen vorbei, die sich bekreuzigten, und an verbrannten Autos. Pavlo versuchte derweil irgendwie, das mit der Nummer auf seiner Hand zu verstehen: „Warum wollen die uns denn töten?“, habe er mehrfach gefragt. Eine sinnhafte Antwort gab es nicht. Und so habe sie bloß versucht, ihm Mut zu machen, sagt die Mutter. „Ich habe ihn in den Arm genommen und sogar gelacht.“
Zurück in Kiew, war schnell klar, dass die geliebte neue Wohnung im sechsten Stock zu gefährlich war für einen dauerhaften Aufenthalt. Bomben zerstörten Häuser ringsum, beschädigten auch das ihre. Seither fehlen viele Scheiben. Die Familie zog mit Matratzen in die Tiefgarage. Pavlo erzählt, dass es „laut“ dort war, aber irgendwie auch „spannend“. Ihr Sohn habe sie immer unterstützt, sagt Hanna rückblickend. „Ich bin psychisch immer schwächer geworden, habe viel geweint. Er hat gesagt: ,Wir schaffen das’.“
Das Leben auf dem Parkdeck war keine Dauerlösung
Da das Leben auf einem Parkdeck keine Dauerlösung ist, entschied sich die Familie zur Flucht nach Deutschland, wo Katerina ohnehin „kaum mehr schlafen konnte“ wegen der immer schrecklicheren Details aus der Ukraine „und meiner Hilflosigkeit“. Die 42-Jährige war heilfroh, als Pavlo und Hanna nach langer Fahrt über die Slowakei und Tschechien endlich in Mülheim ankamen. „An der Grenze war fast die halbe Ukraine, wir haben noch nie so viele Menschen auf einer Stelle gesehen“, erzählen die beiden.
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Besonders weh taten ihnen der Abschied von Vladyslav, dem Vater und Ehemann. Auch wenn es ganz gut in Mülheim sei und „man hier vielleicht sogar länger leben könnte“, so Pavlo – „wegen Papa will ich unbedingt zurück“. Der Psychologe müsse aktuell zwar nicht an der Front kämpfen, sagt seine Frau, er habe es trotzdem schwer. „Seine Mutter ist gestorben und er hatte Corona.“ Vladyslav verbringe die meiste Zeit in Kiew, in der beschädigten Wohnung, und versuche, sich mittels Online-Schulung fortzubilden.
„Die Atmosphäre hier ist lustiger als bei uns und meine Klassenlehrerin toll“
Sein Sohn lernt derweil in Mülheim. Es gibt tatsächlich so etwas wie Alltag und mit dem Unterricht klappt es ganz gut. „Die Atmosphäre hier ist lustiger als bei uns und meine Klassenlehrerin Frau Valentin toll.“ Sie könne gut trösten. Ungerecht findet Pavlo aber, dass die Sommerferien in der Ukraine doppelt so lang sind wie die in Deutschland. Und hart ist auch das Deutschsprechen. Zum Glück, sagt er, seien manche Fächer leichter als daheim. „In Englisch sind wir weiter, in Mathe haben wir ungefähr das gleiche Niveau.“ Fast alle in der Klasse „sind sehr nett zu mir“, mit Händen und Füße klappen die Gespräche.
Wirklich angekommen ist Pavlo deshalb noch lange nicht. Er vermisst seine Kiewer Freunde. Auch die sind größtenteils geflohen. „Arsenij ist noch in der Ukraine, aber Roman in Bulgarien und Nikita hier in Deutschland.“ Der Neunjährige telefoniert regelmäßig mit ihnen. Und kann dank Internet sogar aus der Ferne mit ihnen spielen. Das hilft gegen die Sehnsucht.
Er hat Dinge gesehen und gehört, von denen die Gleichaltrigen keine Ahnung haben
Manche Themen in Pavlos Kopf lassen sich trotzdem nicht verdrängen. Er hat Dinge gesehen und gehört, von denen Gleichaltrige in Deutschland keine Ahnung haben, die sie nicht nachempfinden können. Neben der Angst ist da auch der Stolz: Pavlo schwärmt vom Mut der Ukrainer. „Die Russen haben gedacht, sie haben uns in drei Tagen erledigt. Das hat nicht geklappt.“
Seine Mutter wünscht sich innig, bald heimkehren zu können. „Wir haben wunderbar in Kiew gelebt. Pavlo hatte endlich ein eigenes Kinderzimmer und war auf einer guten Schule. Mein Mann und ich haben beide gearbeitet.“ Nun lebt die Anwältin von Sozialhilfe, verdient etwas Geld als Putzhilfe und teilt sich mit Pavlo ein Zimmer in der Wohnung ihrer Schwester. Sie ist froh, in Sicherheit zu sein: „Doch in Kiew ist unser Leben.“
Pavlos Familie war schon bei den Demos auf dem Maidan dabei
Für Tante Katerina ist Pavlo „ein echter ukrainischer Junge“. Eigentlich spreche man in der Familie ja Russisch, „durch die UdSSR sind unsere Kultur und Sprache fast ausgemerzt worden“. Doch jetzt rede man oft „bewusst Ukrainisch“. Seit der Revolution 2014 stehe die Sprache auf allen Stundenplänen, seien auch Behörden verpflichtet, sie zu nutzen. Im ganzen Land wachse das Bewusstsein für die eigene Identität: „für unsere Musik, unsere Kunst. . .“
Ihre Familie sei „nicht nationalistisch, doch durch Blut und Schmerz“ zu überzeugten Ukrainern geworden. „Wir waren schon bei den Demos auf dem Maidan dabei. Wir trauen uns, unsere Meinung zu sagen.“
Auch die Großeltern sind mittlerweile nach Mülheim geflohen
Nicht nur Pavlo musste fliehen, auch seine Großeltern sind mittlerweile in Mülheim. Oma Tatjana Zhovta (65) berichtet von langen, harten Monaten in permanenter Unsicherheit.
2014, erzählt sie, habe sie bereits eine Ahnung davon bekommen, was Krieg bedeutet. Damals hätten sich Flüchtlinge aus dem Osten der Ukraine, aus den nun wieder umkämpften Städten Luhansk und Donezk, in ihre Heimatstadt Nikolaev gerettet. „Sie hatten nichts mehr außer ihren Kindern.“ Tatjana bot einer Familie Obdach an und „redete und weinte nächtelang“ mit den verzweifelten Menschen. Sie war betroffen, das schon, „aber verstanden habe ich ihre Ängste und Trauer erst, als ich selbst für Wochen im Keller saß“.
Zu Kriegsbeginn schwer an Corona erkrankt
Am 23. Februar, am Tag vor Kriegsbeginn, hatte Tatjana Fieber entwickelt, das Thermometer zeigte 39 Grad. Die Corona-Variante Omikron hatte die 65-Jährige niedergestreckt. Am nächsten Morgen, als gegen 5 Uhr der Irrsinn losbrach, lag sie angeschlagen auf der Couch. „Ich sterbe fast. Und dann höre ich diese Explosionen. . .“ Der Schreck fuhr ihr so heftig in die Glieder, dass sie fühlte: „Ich kann mir Corona jetzt nicht mehr leisten. Ich kann nicht liegenbleiben.“ Und, tatsächlich, der Körper gehorchte, „er hat sich sofort auf die Notsituation umgestellt“.
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Schon über Tage habe man befürchtet, dass Krieg kommen könnte. Nun war es soweit. „Mein Mann Oleksandr war früher Mitarbeiter des ukrainischen Geheimdienstes; der wusste, was passiert.“ Das Paar und die Töchter Hanna und Katerina hatten ab Mitte der 80er für sieben Jahre in Russland gelebt. Es war eine gute Zeit, „erst als die UdSSR zusammenbrach, sind wir zurückgegangen“. Im Februar verwandelten sich die ehemals Verbündeten in Kürze in brutale Feinde: „Wir haben die Explosionen am nahen militärischen Flughafen aus dem Fenster beobachtet. Zum Glück sind unsere ukrainischen Flieger sofort aufgestiegen.“
Tatjana und ihr Mann Oleksandr erstarrten nicht in ihrer Angst – sie handelten
Tatjana und ihr Mann Oleksandr erstarrten nicht in ihrer Angst. Sie handelten, bereiteten den Keller „für eine ernsthafte Belagerung“ vor: mit warmer Kleidung, Wasser, Lebensmitteln. „Der Raum hat Betonwände, das fühlte sich sicher an.“ Auch Nachbarn zogen dort mit ein. „Nur zum Duschen, Essen und für die Toilette sind wir in die Wohnungen zurückgekehrt.“
Nach drei Tagen kamen Panzer in die Stadt. „Die Russen fuhren damit direkt vor unserem Haus entlang. Das war so beängstigend. Das kann man nicht beschreiben.“ Zum Glück hätten die ukrainischen Panzer schnell einen Sieg errungen. Massive Schäden gab es in den kommenden Wochen trotzdem in Nikolaev, Menschen kamen ums Leben. Die Russen hätten „Clusterbomben“ abgeworfen, verheerende Streubomben.
Anderthalb Monate lang im Keller gelebt
Für anderthalb Monate lebte das Ehepaar mit seinen Bekannten fast rund um die Uhr im Keller; „irgendwann war das fast schon Alltag“. An Flucht habe sie lang nicht denken wollen, so Tatjana. „Ich wollte da nicht weg, das ist mein Haus, mein Land. Und die Russen sollten sich nicht darüber freuen dürfen.“
Seit 8. April sind ihr Mann, eine Nachbarin (72) und sie trotzdem in Mülheim, in einer kleinen Wohnung Tür an Tür mit ihrer Tochter Katerina. Die hatte es irgendwann nicht mehr ausgehalten, dass ihre Eltern permanent bedroht waren, oft in Lebensgefahr. „Einmal hat meine Mutter mitten im Telefonat angefangen zu schreien. Ich wusste manchmal gar nicht mehr, ob meine Eltern überhaupt noch leben.“
Schließlich willigten die Eltern in die Flucht ein, packten kleine Rollkoffer
Schließlich willigten die Eltern in die Flucht ein, packten kleine Rollkoffer – darin Papiere und Samen aus dem eigenen Garten –, bestiegen einen Flüchtlingsbus nach Odessa und dort einen Zug Richtung Polen. „Darin waren 600 Menschen, aber nur zehn Männer. Fünf von ihnen haben sie noch rausgeholt“, erzählt Tatjana. Ohne Lichter und nur sehr, sehr langsam hätten sich Loks und Waggons fortbewegt. „Zum Glück waren die Polen hilfsbereit.“ Ein Zug des Roten Kreuzes habe sie schließlich nach Deutschland gebracht.
Die schlimmen Wochen, die traumatischen Ereignisse stecken der 65-Jährigen tief in den Knochen. „Ich nehme bis heute Beruhigungsmittel. Und liege nachts oft viele Stunden wach.“ Dass andere die Chance zur Flucht nicht hatten, quält sie besonders. „Aus unserem Acht-Parteien-Haus sind sieben Familien geflohen. Eine 97-Jährige mit ihrer Tochter musste aber dableiben, ebenso eine Nachbarin mit Alzheimer und ihre Familie. Ich habe deswegen bis heute ein schlechtes Gewissen.“
Schwestern des Ehemannes glauben russischer Propaganda
Die 65-Jährige möchte so schnell wie möglich zurück nach Hause, sie sehnt sich nach ihrer Datscha mit dem wunderbaren Garten. „Dann kann ich endlich wieder schlafen.“ Zum Glück unterstütze das Ausland ihr Heimatland: „Ohne die Hilfe wäre die Ukraine schon russisch. Doch wir sind stark und wollen kämpfen.“ Dass das Leben in der Ukraine selbst im Falle eines baldigen Friedens auf lange Jahre sehr, sehr schwierig werden kann, ahnt Tatjana beim Blick auf die eigene Familiengeschichte: „Die zwei älteren Schwestern meines Mannes leben auf der Krim. Sie glauben der russischen Propaganda und sind fest davon überzeugt, dass Russland gewinnt.“
Selbst wenn man ihnen sage, dass man mit eigenen Augen gesehen habe, „wie die Russen zivile Ziele angreifen“, seien sie in ihrer Ansicht nicht zu erschüttern: Putin habe ausreichend Menschen und Waffen, um ganz Europa einzunehmen.
Auch Mascha hatte zwischenzeitlich noch Unterschlupf in Katerinas Wohnung gefunden
Unterschlupf in Katerina Schaas Drei-Zimmer-Wohnung hatte zwischenzeitlich auch Maria, genannt Mascha, gefunden. Die 15-jährige Ukrainerin, Tochter einer Bekannten, schlief wochenlang auf dem verglasten Balkon. Sie war ganz allein nach Mülheim gekommen.
„Ich warte auf ein Visum für England. Ich möchte mit meiner großen Schwester dahin“, erzählte die Jugendliche. Die Schwester (30) allerdings arbeite als freiwillige Helferin an der ukrainisch-polnischen Grenze.
„Ich hasse mittlerweile jeden, weil niemand eine Lösung findet“
Die Eltern, die Großmutter und ihr Hund seien noch in Kiew. Und es könne jederzeit sein, dass der Vater „trotz gesundheitlicher Probleme in der Armee kämpfen muss“. Sie weine oft, weil man nichts ändern könne an der schlimmen Situation, erzählte Mascha, die gleichzeitig vor Tatendrang sprühte. Und Wut im ganz großen Stil empfand für alles, was in ihrer Heimat gerade passiert: „Ich hasse mittlerweile jeden, weil niemand eine Lösung findet.“ Sie sei inzwischen so weit, behauptete die 15-Jährige, „dass ich sogar töten würde“.
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Mascha nahm jeden Morgen ab 7.30 Uhr per Videoschalte am Unterricht ihrer Klasse in der Ukraine teil. „Ungefähr die Hälfte meiner Mitschüler sind noch dort, die andere Hälfte im Ausland.“ Die meisten ihrer Freunde seien „müde und traurig“. Vor der Flucht hat sie „mit Mama, Hund und Katze“ länger im U-Bahnhof übernachtet. „Da war es sehr kalt und die Schlange vor der Toilette lang.“ Das erträumte Visum hat Mascha übrigens noch nicht bekommen – seit einigen Tagen ist sie zurück in Kiew.
Seit einigen Wochen Schüler einer internationalen Klasse an der Otto-Pankok-Schule
Auch Illia, ebenfalls 15, ist als Flüchtling nach Mülheim gekommen. Zusammen mit seinem Bruder (17), seiner Schwester (6) und Mutter Oksana (43), einer Schulfreundin von Katerina Schaa und ihrer Schwester Hanna, lebt er im Haus nebenan. Im Interview ist Illia stiller als Mascha. Doch auch er ist voller Emotionen und enttäuscht, dass sein Leben gerade brutal ausgebremst wird.
Vor einigen Wochen wurde er in die achten Jahrgangsstufe der Otto-Pankok-Schule aufgenommen, in die so genannte internationale Klasse, zusammen mit anderen Jugendlichen aus dem Ausland. Leider sei das Niveau des Unterrichts nicht sehr hoch, beschwert sich Illia. „Ich langweile mich eigentlich in allen Fächern. Nur Englisch ist besser als bei uns, wir sprechen hier viel mehr.“
Eines der letzten Bilder in Illias Kopf ist das einer Rakete, die mitten in Kiew einschlägt
Deutsch zu lernen, findet er gut, „das hilft mir später vielleicht.“ Er träumt von einem technischen Beruf, vielleicht aus dem Bereich Physik. Dafür allerdings müsste der 15-Jährige erst einmal wieder irgendwo Fuß fassen dürfen. In der Heimat herrscht Krieg. Eines der letzten Bilder in Illias Kopf ist das von einer Rakete, die im Zentrum Kiews einschlägt.