Mülheim. Mit einem Aktionstag endete die Europa-Projektwoche der drei Mülheimer Europaschulen. Neben Schauspiel und Quiz ging es auch um ernste Themen.

Selten bekommt die europäische Gemeinschaft so viel Aufmerksamkeit wie in den vergangenen Wochen. Doch wie viel Bedeutung hat Europa im Alltag junger Menschen in Mülheim? Eine ganze Menge, wenn man den Teilnehmenden am Projekttag der Europawoche auf der Freilichtbühne so zuhört.

Eine Woche lang haben sich Schülerinnen und Schüler der drei Mülheimer Europaschulen - Gymnasium Heißen, Realschule Broich und Gustav-Heinemann-Gesamtschule – in Workshops mit einer Frage beschäftigt: „Was hat die EU mit meinem Alltag zu tun?“ Das Ergebnis wurde in einer gemeinsamen Revue aufgeführt. Unter dem Titel „Talking Objects“ fragten sich die Jugendlichen, wie viel Europa eigentlich in Mülheim, genauer gesagt: in Mülheimer Supermarktregalen steckt.

So viel Europa steckt in Mülheimer Supermärkten

Zehn Jungen und Mädchen standen selbstbewusst auf der Bühne, jeder als sprechende Verkörperung eines typischen Supermarktprodukts. So gab es italienische Nudeln, Pommes frites aus den Niederlanden, französisches Baguette, spanische Zitrone und portugiesischen Honig. Die Botschaft: So vielfältig profitieren wir von Europa.

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Die "talking objects: der Supermarkt als europäische Wundertüte" auf dem Weg in den Supermarkt. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

In lustigen Kämpfen wetteiferten die Objekte darum, sich am besten zu präsentieren, um so von einer Kundin gekauft zu werden. Dabei wurde mit Vorurteilen wie dem arroganten Frankreich oder dem knauserigen Litauen um sich geworfen. Am Ende überzeugten die Produkte gemeinsam und verhalfen der Kundin zu einem schönen Date. Damit zeigten die Jugendlichen anschaulich, dass ein friedliches Europa nur gemeinsam gelingen kann.

So denken Mülheims Jugendliche über Europa

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Mit positiven Gefühlen blicken die jungen Darstellenden auch selbst auf den Kontinent. „Europa bedeutet für mich Familie und Zusammenhalt“, nicht nur in der Schule, sondern auch im Privaten, erklärt die 15-jährige Suzan. Schülerin Lily (14) pflichtet ihr bei. Sie würde gerne mehr von Europa sehen: „Vor allem Italien.“

Auch der 15-jährige Leon steht dem Bündnis positiv gegenüber. „Europa bedeutet für mich Gemeinschaft. Man muss sich gegenseitig helfen, keiner steht alleine da.“ Doch neben Reisen, kulinarischen Genüssen und Kulturen machen sich die Schüler auch Gedanken um den Krieg in der Ukraine. „Im Moment habe ich keine Angst, aber der Ukraine-Krieg ist schon sehr nah“, sagt Leon.

Mülheimer Jugend spricht auch über kritische Themen

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Sogar über Themen wie Waffenlieferungen an die Ukraine haben die jungen Leute im Unterricht gesprochen und sich eine Meinung gebildet. So meint Leon: „In Europa sollten Konflikte eigentlich nur mit Worten und nicht mit Waffen gelöst werden. Aber im Notfall, wenn ein Land keine Waffen mehr hat, sollte Europa aushelfen.“ Auch Schüler Lukas (15) betont, dass Waffen nur im Notfall geliefert werden sollten. „Sonst wird der Konflikt nur noch schlimmer“, sagt er.

Doch mit der Performance war es nicht vorbei. Neun Schülerinnen und Schüler erhielten schließlich eine Ehrenurkunde für ihr besonderes europäisches Engagement: Geehrt wurden Louisa Steffen, Victoria Bickers und Sarah Omlor aus der Unterstufe des Gymnasium Heißen, Vanessa Osagi aus der Oberstufe der Gustav-Heinemann-Schule und Miron Selke, Finja Bido, Colin Grönert, Nils Puschmann und Leonie Schröder aus der Unterstufe der Realschule Broich.

Am Ende setzte sich noch die Realschule Broich beim Europa-Quiz gegen das Gymnasium Heißen durch und startete als echte Experten-Schule ins Wochenende.