Mülheim. Aus dem Krisenstab: 120 Menschen können in 30 SWB-Wohnungen umziehen. 1490 Menschen und 56 Haustiere aus der Ukraine sind in Mülheim registriert.
Bei der Unterbringung und der Versorgung der Flüchtlinge aus der Ukraine hat die Stadt inzwischen eine gewisse Routine entwickelt. Dennoch trifft sich der dafür zuständige Krisenstab regelmäßig zum Austausch. Bald können weitere 120 Menschen von der Flüchtlingsunterkunft in Saarn in Wohnungen umziehen, auch an den Außenanlagen wird sich etwas tun.
Dies teilte Sozialdezernentin Dr. Daniela Grobe, die den Krisenstab leitet, am Montag mit. Derzeit seien an der Mintarder Straße 306 Menschen untergebracht, 66 freie Betten gebe es noch. „Wir sind mit den Wohnungen, mit der Instandhaltung und der Übergabe, gut vorangekommen“, sagte sie. Das sei ja auch das Ziel in Mülheim, die Menschen vermehrt in Wohnungen unterzubringen. 30 Wohnungen, die die Stadt von der SWB angemietet hat, würden laut Grobe in den nächsten Tagen bezugsfertig und werden rund 120 Menschen aufnehmen können. Auch dadurch wird wieder Platz für Neuankömmlinge an der Mintarder Straße geschaffen.
Mit 199 weiteren Flüchtlingen muss Mülheim aktuell rechnen
Das können – laut Stand am Montag – nach der Aufnahmeverpflichtung nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz – 199 Menschen sein, sagt die Sozialdezernentin. Das betreffe Menschen aller möglichen Nationen, so Grobe. Angekündigt seien Zuweisungen derzeit allerdings nicht, auch nicht aus der Ukraine.
Insgesamt habe sich die Situation im Moment etwas beruhigt, berichtete die Krisenstabsleiterin, die auch im Austausch mit Nachbarstädten ist. „Aber niemand weiß, wie sich das weiter entwickelt.“ Wie viele Menschen also aus der Ukraine noch in Mülheim zu erwarten sind – oder wieder in ihre Heimat zurückwollen. 1490 Menschen waren am Montag aus der Ukraine in Mülheim registriert, darunter 527 Minderjährige. Geflohen sind mit den Familien auch 56 Haustiere, zumeist Hunde und Katzen, und auch hier habe sich immer eine Lösung gefunden, so Dr. Grobe.
Menschen aus der Ukraine bekommen jetzt „Hartz 4“
Anlaufstellen- Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge in MülheimDie meisten Menschen aus der Ukraine sind jetzt dem Rechtskreis SGB 2 („Hartz 4“) unterstellt, nicht mehr dem Asylbewerberleistungsgesetz, erläutert die Sozialdezernentin. Damit befolge die Stadt eine EU-Richtlinie, und das habe „die Verwaltung sehr herausgefordert“. Rund 600 Bedarfsgemeinschaften seien registriert, was etwa 1200 Menschen umfasse, die „damit auch näher am Arbeitsmarktgeschehen“ sind. 82 Ukrainerinnen und Ukrainer sind aufgrund ihres Lebensalter in der Grundsicherung (SGB 12).
Die Nachfrage nach einem Arbeitsplatz sei noch verhalten, Sprachkurse hingegen seien bei den Flüchtlingen aus der Ukraine sehr gefragt, so Daniele Grobe. Von Angeboten würden die Flüchtlinge etwa an der Mintarder Straße erfahren. Die Flüchtlinge, die nicht zentral untergebracht sind, würden erfolgreich vom Flüchtlingsreferat des evangelischen Kirchenkreises betreut. „Das läuft wirklich gut“, lobt die Dezernentin die Zusammenarbeit im Krisenstab, dem etwa auch das CBE angehört, das sich um die Ehrenamtler kümmert.
An der Mintarder Straße soll es bald grüner und weniger staubig werden
An der Mintarder Straße wird gerade das dritte Küchenzelt errichtet. Künftig soll es dort auch grüner werden. Eine Landschaftsarchitektin wird die staubigen Schotterflächen im Außenbereich gestalten und bepflanzen und so mehr Aufenthaltsqualität in der Flüchtlingsunterkunft schaffen, kündigte die Sozialdezernentin an. „Das wird aus Spenden finanziert, die wir für die Flüchtlinge bekommen haben.“