Mülheim. Am Mittwoch werden in Mülheim Kitas und der Offene Ganztag an Schulen bestreikt. Was die Gewerkschaft fordert und welche Aktionen geplant sind.

Erneut ruft Verdi zum Streik in Kitas und dem Offenen Ganztag in Schulen auf. Am Mittwoch, 4. Mai, kann es dadurch in Mülheim zu Einschränkungen bei der Betreuung von Kindern kommen.

Vor dem Hintergrund der laufenden Tarifverhandlungen ruft die Gewerkschaft Verdi auch in Mülheim Erzieherinnen und Erzieher, Kinderpflegerinnen, Sozialassistenten und andere Berufsgruppen aus Kitas und dem Ganztag in Schulen zu einem Streik- und Aktionstag auf.

Kitas und Ganztagsbetreuung an Schulen werden laut Verdi geschlossen bleiben

Geplant ist für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst am Mittwoch, 4. Mai, eine Kundgebung ab 11 Uhr auf dem Parkplatz an der Stadthalle Mülheim.

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Die Gewerkschaft fordert angesichts der angespannten Situation in den Einrichtungen etwa bessere Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst. Bislang, so Verdi, seien die Verhandlungen ergebnislos verlaufen.

Mülheimer Stadtelternrätin spricht bei der Kundgebung

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„Es klemmt stark beim Personal, der Fachkräftemangel spitzt sich zu und wird sich beim kommenden OGS-Rechtsanspruch noch verschärfen“, verdeutlicht Daniela Heimann, Vorsitzende des Mülheimer Stadtelternrats, die bei der Kundgebung auf dem Stadthallen-Parkplatz am Mikrofon sprechen wird.

Daniela Heimann, Vorsitzende des Stadtelternrats Mülheim, wird bei der Kundgebung zum Kita-Streik auf dem Mülheimer Stadthallen-Parkplatz sprechen.
Daniela Heimann, Vorsitzende des Stadtelternrats Mülheim, wird bei der Kundgebung zum Kita-Streik auf dem Mülheimer Stadthallen-Parkplatz sprechen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Die Situation in den Tageseinrichtungen für Kinder sei seit Jahren angespannt. „Das hat man auch vor Corona schon gemerkt, wenn im Herbst die Krankheitswellen kamen. Die Pandemie hat die Situation verschärft. Wir nehmen aber wahr, dass nichts getan wird, damit sich die Lage bessert“, sagt Heimann. Sie beobachte, dass Fachkräfte in den Kitas „viel mehr machen als die reine pädagogische Arbeit, etwa die Hygienemaßnahmen übernehmen. Wichtige Aufgaben, aber das geht von der Zeit ab, die ja eigentlich mit den Kindern verbracht werden soll.“

Die Arbeitsniederlegung der Kita-Mitarbeitenden sieht die Elternvertreterin mit gemischten Gefühlen: „Ein Streik trifft die Kinder und die Eltern, gerade nach zwei Jahren Pandemie.“ Einzelne Tage seien vertretbar, meint Heimann, flächendeckende, längere Streiks aber müssten „tunlichst vermieden werden.“ Alle städtischen Kitas werden sich am Streik beteiligen, weiß die Vorsitzende des Stadtelternrates

Stadt: In Kitas können alle Kinder mit Betreuungsbedarf versorgt werden

Von Seiten der Stadt heißt es, dass der Betreuungsbedarf der Kinder in den städtischen Kindertageseinrichtungen für den Streiktag abgefragt wurde. „Alle Kinder mit Betreuungsbedarf können versorgt werden. In welcher städtischen Kita das jeweilige Betreuungsangebot vorgehalten wird, wird den Eltern durch die Leitungskraft der Stammkita mitgeteilt“, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels.

An den vier Schulen, in denen die OGS-Trägerschaft noch bei der Stadt liegt, werde am Streiktag voraussichtlich eine Betreuung für absolute Notfälle eingerichtet, schildert Peter Hofmann, stellvertretender Leiter des Amtes für Kinder, Jugend und Schule. An vorangegangenen Streiktagen konnte die Regelbetreuung im Offenen Ganztag nicht aufrecht erhalten werden, blickt Hofmann zurück.