Mülheim. Rund 270 Beschäftigte der städtischen Kitas in Mülheim sind am Dienstag nicht im Dienst. Einige sind krank, andere streiken u.a. für mehr Lohn.

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Zum Kita-Streik hat die Gewerkschaft Verdi für Dienstag, 8. März, aufgerufen. Eine Protestaktion für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes aus Mülheim und Oberhausen findet ab 15 Uhr in Oberhausen (Marktstraße/Ecke Elsässerstraße) statt. Für die (Not)-Betreuung der Kinder in den städtischen Kitas der Stadt Mülheim ist aber gesorgt.

Insgesamt wollen laut Abfrage der Stadt in den Einrichtungen am Streiktag nur 180 von eigentlich 450 Beschäftigten (dazu zählen Vollzeit-, aber auch Teilzeitkräfte) zur Arbeit kommen, die restlichen streiken oder sind krank. 300 Kinder haben Betreuungsbedarf, das heißt in diesem Fall: Ihre Eltern sind berufstätig, in beruflicher oder schulischer Ausbildung.

Nur städtische Einrichtungen betroffen

„Es wird morgen so sein, dass wir alle diese Kinder in ihrer jeweiligen ,Stammkita’ betreuen können“, so Pressesprecher Volker Wiebels. Dies geschehe zum Wohle der Kinder, die somit nicht in eine „fremde“ Kita wechseln müssen. „Um die Betreuung sicherzustellen, verschieben wir Personal von Kita A nach Kita B“, konkretisiert Wiebels. Jede „Stammkita“ werde die weitere Kommunikation mit den Eltern übernehmen - etwa zu Bring- und Abholzeiten und anderen wichtigen Themen.

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Am Warnstreik beteiligen sich nur die Mitarbeitenden der städtischen Kitas. In den kirchlichen Kindertageseinrichtungen wird nicht gestreikt, dort handelt man den Tarifvertrag nicht mit der Gewerkschaft aus, sondern in einer paritätisch von Dienstgebern und Dienstnehmern besetzten arbeitsrechtlichen Kommission. Dabei, so Annika Lante, Sprecherin des Kirchenkreises an der Ruhr, orientiere man sich aber zumeist an den Tarifabschlüssen im öffentlichen Dienst.

Erste Verhandlungsrunde blieb ergebnislos

Auch die Beschäftigten anderer Kita-Träger (etwa Initiativen) nehmen nicht an der Protestaktion teil, die bewusst auf den Internationalen Frauentag (8. März) gelegt wurde. Aufgerufen ist neben dem städtischen Kita-Personal aber darüber hinaus auch der komplette Sozial- und Erziehungsdienst inklusive der Behindertenhilfe.

Die erste Verhandlungsrunde zwischen Verdi und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände für den Sozial- und Erziehungsdienst hatte am 25. Februar stattgefunden. „Die Arbeitgeber haben in den Gesprächen aber keine Notwendigkeit für eine Entlastung des Personals in den Kitas und auch nicht für eine bessere finanzielle Eingruppierung gesehen“, heißt es seitens der Gewerkschaft. Deshalb habe man nun zu diesem Streiktag aufgerufen.

Mehr Wertschätzung für die sozialen Berufe gefordert

„Wir möchten ein deutliches Zeichen setzen. Unser Ziel ist es, den Arbeitgebern in den Kommunen, auch der Stadt Mülheim, deutlich zu machen, dass sie zu einer Verbesserung der Personalsituation und der Arbeitsbedingungen sowie der finanziellen Anerkennung der Beschäftigten in den Kitas und der gesamten sozialen Arbeit bereit sein müssen“, so Monika Reuschenbach, Verdi-Vertrauensfrau. Es gehe den Kolleginnen und Kollegen um mehr Wertschätzung der Menschen in sozialen Berufen, die sich „in der Pandemie über das normale Maß ihrer Arbeitskraft hinaus in den Dienst der Gesellschaft gestellt haben und stellen“.