Mülheim. SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach war zur Unterstützung von Bundestagskandidat Sebastian Fiedler in Mülheim. Seine Themen: Corona und das Klima.

„Fiedler will’s wissen.“ So heißt nicht nur die Wahlkampf-Veranstaltungsreihe, mit der SPD-Bundestagskandidat Sebastian Fiedler durch die Stadt tourt. Jetzt zu Gast: Fiedlers Parteifreund und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.

400 angemeldete Gäste, darunter auch viele SPD-Mitglieder, wollten wissen, was Lauterbach und Fiedler in der Luftschiffhalle am Flughafen über die Corona-Pandemie, den Katastrophenschutz und die Umweltkriminalität zu sagen hatte.

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„Das ist hier schöner als bei Markus Lanz“, lobte der ebenso wie Lauterbach Talkshow-erfahrene Kripo-Verbandschef Fiedler die tatsächlich beeindruckende Kulisse der Halle mit Luftschiff und Flug-Oldtimer. Lauterbach und Fiedler nahmen nicht in roten Sesseln, sondern auf Hockern an zwei zwei Stehtischen Platz, um sich in einer Diskussion gegenseitig die Bälle zuzuspielen. Nicht nur die Diskutanten, sondern auch ihre Fragesteller aus dem Publikum waren jeweils über ein großformatiges Wand-Display in der ganzen Halle gut zu sehen.

Lauterbach zieht: 400 Gäste sorgten für eine voll besetzte Luftschiffhalle am Flughafen Essen-Mülheim.
Lauterbach zieht: 400 Gäste sorgten für eine voll besetzte Luftschiffhalle am Flughafen Essen-Mülheim. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Vor der Veranstaltung hatten sich Lauterbach und Fiedler beim Internationalen Wasserforschungsinstitut an der Moritzstraße in Styrum unter anderem darüber schlaumachen lassen, wie man mit Hilfe der Trinkwasseranalyse mit jeweils zwei Wochen Vorlauf die Corona-Inzidenzen ablesen kann. „Da aber der Übertragungsweg des Corona-Virus über das Trinkwasser keine Rolle spielt, hat diese Forschung für uns nur eine nachgeordnete Bedeutung“, betonte David Schwesig.

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In der Luftschiffhalle machte Lauterbach, der zum Einschlafen Corona-Studien liest, seinen Zuhörern Mut, „dass wir die Corona-Krise im Laufe des kommenden Jahres mit Hilfe einer steigenden Impfquote und Auffrischungsimpfungen hinter uns haben könnten.“ Allerdings, so Lauterbach, werde uns das Virus auch in Zukunft weiter begleiten und die Impf- und Medikamentenforschung intensiv beschäftigen. Außerdem sei im Herbst vor allem unter den Ungeimpften mit hohen Infektionszahlen und mit schweren Krankheitsverläufen zu rechnen.

Ein offensichtlicher Seitenhieb auf den NRW-Ministerpräsidenten und CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet war die von Lauterbach und Fiedler geteilte Kritik am NRW-Krisenmanagement in den Schulen, die auch nach dem Beginn des neuen Schuljahres und angesichts steigender Infektionszahlen unter Kindern und Jugendlichen immer noch nicht ausreichend mit Lüftungsgeräten ausgestattet seien.

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Lauterbach: „Wir dürfen die Kinder nicht im Stich lassen“

„Wir dürfen die Kinder nicht im Stich lassen“, betonte Lauterbach auch mit Blick auf eine medizinisch mögliche und ratsame Corona-Impfung für Zwölf- bis 17-Jährige. „Ich habe selbst meine 14-jährige Tochter geimpft, weil sie dies auch wollte“, verlieh Lauterbach seiner Forderung Nachdruck.

Mit Blick auf Klimawandel und Klimaschutz sprachen sich Fiedler und Lauterbach für einen konsequenten und nachhaltigen Schutz der Regenwälder aus. Denn sie seien wichtige Garanten für die Senkung der CO2-Belastung in der Atmosphäre. „Es kann doch nicht sein, dass wir als Europäische Union mit Brasilien ein Handelsabkommen schließen und gleichzeitig zuschauen, wie der brasilianische Präsident Bolsonaro die Regenwälder brandroden lässt“, sagte Lauterbach.

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Ein Beitrag zum Klimaschutz: den Fleischkonsum reduzieren

Und er fügte hinzu: „Wir alle können dadurch einen Beitrag zum Schutz der Regenwälder leisten, indem wir unseren Fleischkonsum deutlich reduzieren und damit die Notwendigkeit, neue Weideflächen zu schaffen, vermindern.“

Sein Parteifreund Fiedler wies aus seinem Erfahrungsbereich als Bundesvorsitzender der Kriminalpolizeibeamten darauf hin, dass auch in Rumänien Urwälder von illegalen Abholzungen und Brandrodungen betroffen seien. „Es muss einen Straftatbestand des Ökozids geben, der auch vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angeklagt, verhandelt und verurteilt werden kann“, unterstrich er.