Mülheim. Die Sommerferien werden genutzt, um die größten Baustellen der Mülheimer Schulen abzuarbeiten. Ein Besuch an der Grundschule Augustastraße.

Ferienzeit ist Bauzeit – während sich die Schüler im Urlaub erholen, wird in ihren Klassenräumen gehämmert und gebohrt. Neben vielen kleineren Maßnahmen, hat die Stadt an sechs Standorten Großbaustellen für Sanierungen und Neubauten eingerichtet. Die Grundschule Augustastraße in Styrum ist eine davon – ein Baustellenbesuch.

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An der Augustastraße wird schon seit Herbst 2019 gebaut – die Schule bekommt ein neues OGS- und Mensa-Gebäude sowie einen Erweiterungsanbau mit zusätzlichen Klassenräumen, so dass eine Dreizügigkeit erreicht wird. „Wir freuen uns riesig“, sagt Schulleiterin Simone Müller-Dausel. Da im Altbau aber noch gebaut wird, ziehen die i-Dötzchen, die nach den Ferien eingeschult werden, für ein Jahr in einen neuen Pavillon, der auf dem Gelände der benachbarten Willy-Brandt-Gesamtschule entstanden ist. Ab dem Schuljahr 2022/23 werden dort Fachräume für die Gesamtschüler eingerichtet. „Es ist richtig schön geworden und fühlt sich gar nicht wie ein Übergang an“, sagt Müller-Dausel.

Pavillon entstand aus ehemaligen Flüchtlingsunterkünften

Im Pavillon sind die Arbeiter in den letzten Zügen des Innenausbaus angekommen. Die sechs Klassenräume sind schon weiß gestrichen, nur die Stühle, Tische und Tafeln fehlen noch. Entstanden ist der Pavillon übrigens aus den Holzhäusern, die an der Holz- und Mendener Straße als Flüchtlingsunterkünfte dienten. „Dadurch konnten wir etwa zwei Millionen Euro einsparen“, freut sich Immobiliendezernent Frank Mendack.

Vor dem neuen Pavillon, den sich zunächst Grundschüler der Augustastraße und Willy-Brandt-Gesamtschüler teilen, schaufelt ein Bagger Erde für den Außenbereich auf. Der Bau entstand aus einem Holzhaus, das zuvor der Unterbringung von Flüchtlingen diente.
Vor dem neuen Pavillon, den sich zunächst Grundschüler der Augustastraße und Willy-Brandt-Gesamtschüler teilen, schaufelt ein Bagger Erde für den Außenbereich auf. Der Bau entstand aus einem Holzhaus, das zuvor der Unterbringung von Flüchtlingen diente. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Nach hölzernem Gartenhaus sieht der Pavillon aber nicht aus. „Die Decken wurden auf drei Meter angehoben, die Wände verstärkt und anschließend verputzt“, erklärt Architektin Sabine Höfkens aus dem Planungsteam.

Schüler bekommen Außenbereich mit Grünflächen und Spielgeräten

Im Außenbereich schaufelt ein Bagger Erde auf, hier entsteht der Schulgarten mit Grünflächen und Spielgeräten für die Schüler. Schließlich mussten sie einen Teil ihres Schulhofs für den OGS-Neubau opfern – dafür haben sie bald vor dem Pavillon 2400 Quadratmeter zum Spielen und Toben. „Der Schulhof ist dann zweigeteilt“, erklärt Müller-Dausel.

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Im Erdgeschoss des 1250 Quadratmeter großen Neubaus sind die Mensa und die Zubereitungsküche untergebracht, in der täglich frisch gekocht wird. „Gerade für unsere Schüler in Styrum ist das ein wichtiger Faktor, für den wir sehr gekämpft haben“, sagt die Schulleiterin. In den beiden oberen Etagen sind für die OGS jeweils zwei Klassenräume und Toiletten untergebracht – alles barrierefrei erreichbar. „Von der ersten Etage aus wird noch eine Brücke, also ein Durchgang, zum alten Schulgebäude entstehen“, erklärt Architektin Sabine Höfkens.

Rund 10 Millionen Euro an Grund- und Gesamtschule verbaut

Ab dem vierten Quartal dieses Jahres werden dann die drei alten Grundschulgebäude, die aus den Jahren 1899, 1914 und 1958 stammen, saniert und mit einem Anbau mit vier neuen Klassenräumen versehen. „Das Mauerwerk wird gereinigt, neue Fenster und Türen kommen rein, das Dach wird erneuert, Innen entkernt“, sagt Höfkens.

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Die Corona-Krise habe es nicht nur privaten Bauherren erschwert, geeignete Baufirmen zu angemessenen Preisen zu finden, auch die Stadt muss bei öffentlichen Bauvorhaben immer wieder Gewerke zurückstellen und Termine verschieben. Zudem werden auch Baustoffe wie Holz zunehmend knapp und teuer. „Dennoch konnte der Zeit- und Kostenplan eingehalten werden“, sagt Mendack. „Insgesamt haben wir hier ein Volumen von 10 Millionen Euro.“ Für das Bauprojekt gab es auch Fördergelder: 2,1 Mio. Euro aus dem Landesprogramm „Gute Schule 2020“.

Arbeiten an Gustav-Heinemann-Schule verzögern sich um ein Quartal

An fünf weiteren Großprojekten laufen die Arbeiten in den Ferien weiter: In der Gustav-Heinemann-Schule haben sich die Arbeiten verzögert. „Dort haben wir keine Dämmstoffe fürs Dach bekommen, es gab Handwerker-Firmen, die nicht gekommen sind. Dadurch ist das Bauprojekt nun um ein Quartal verzögert“, erklärt Susanne Ehmanns, stellvertretende Leiterin des Immobilienservice. Die Sanierung der Turnhalle soll Ende 2021 abgeschlossen sein, die Sanierung der Fassaden im ersten Quartal 2022.

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Ebenfalls eine größere Maßnahme ist die Sanierung der Grundschule Zastrowstraße. Für 15 Millionen Euro wird bis 2023 saniert und ausgebaut: In den Sommerferien arbeiten Tischler und Fliesenleger im Verbindungstrakt zwischen Hauptgebäude und der OGS – dieses stehe kurz vor Fertigstellung, so Ehmanns. An der Sporthalle wird das Dach abgedichtet, in ihr werden Sanitäranlagen installiert, Ende des Jahres soll die Halle fertig sein.

Schulzentrum Saarn bleibt Dauerbaustelle

Auch im Schulzentrum Saarn wurde in diesen Sommerferien weitergearbeitet, schließlich soll das Hauptgebäude Ende 2021 fertig saniert sein. Dort finden aktuell Trockenbau-, Elektro- und Malerarbeiten statt, Fensterbänke werden montiert, Lüftungs- und Heizungsanlagen installiert. Die Mensa wurde für den Brandschutz aufgemöbelt, diese werde aber erst Anfang 2025 fertiggestellt sein.

An der Gesamtschule Saarn wird auch in den Ferien weitergearbeitet. Die Treppenhäuser sind bereits rot gestrichen.
An der Gesamtschule Saarn wird auch in den Ferien weitergearbeitet. Die Treppenhäuser sind bereits rot gestrichen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Sobald die Gesamtschule ins neue Gebäude einziehen kann, wird das Berufskolleg vorübergehend an die Ernst-Tommes-Straße ziehen, um Platz zu machen für die Baufirmen. Das dortige Gebäude soll nach Ende aller Maßnahmen abgerissen werden. Für den Ersatzneubau an der Ernst-Tommes-Straße habe es bereits Gespräche mit Firmen für die Erd- und Rohbauarbeiten gegeben, der Modulbau wird zurzeit errichtet. Anfang 2022 soll dieser fertig sein.

Neue Fassaden für Gymnasium und Realschule Broich

Im Schulzentrum Broich wird für insgesamt 25 Millionen Euro saniert. Die Fassaden des Gymnasiums werden aktuell erneuert und sollen Ende 2021 fertig sein. „Die Innenhoffassade hat uns etwas Probleme bereitet, da der Schaden unter der Fassade größer war als erwartet“, berichtet Mendack. Dennoch liege man im Zeitplan.

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Auch die Realschule bekommt bis zum dritten Quartal 2022 neue Fassaden. Die Erweiterung der Schulen um je einen Zug wurde nach hinten verlegt und soll erst Ende 2024 abgeschlossen sein. „Dafür müssen wir auf den Bildungsentwicklungsplan warten, um die Maßnahmen auf diesen abstimmen zu können.“

An der Otto-Pankok-Schule liegt die Stadt im Zeitplan. Dort sind die lauten Bohrpfahlgründungen bald abgeschlossen, die Lärmschutzwand aus Containern soll vor Ende der Ferien abgebaut werden. Anschließend beginnen die Rohbauarbeiten im neuen Anbau, der bis Sommer 2023 fertig sein soll.