Mülheim. Viele Schulen in Mülheim sind sanierungsbedürftig, an vielen haben sich Arbeiten verzögert. Nun sieht die Gesamtschule Saarn eine Perspektive.

Es ist wohl kaum diskutabel, dass sie zu den unansehnlichsten städtischen Gebäuden gehört: Die Gesamtschule Saarn ist gebeutelt von diversen Sanierungsverschiebungen, ein Brand im Hauptgebäude vor drei Jahren beschleunigte den Notstand. Doch langsam kommt Hoffnung auf – bei der Stadt, der Schulleitung, den Schülern. In die Umsetzung des mit 40 Millionen Euro teuersten Mülheimer Sanierungsprojektes kommt Bewegung.

„Wirklich fatal“ sei der Brand im Hauptgebäude der Gesamtschule gewesen, sagt Katja Büttner, Projektleiterin beim städtischen Immobilien-Service für die Sanierung der Gesamtschule. Am Morgen des 25. Septembers 2017 war ein Feuer in einem Klassenzimmer ausgebrochen, Bilder von damals zeigen, wie die Dämmung herunterfiel, wie die Feuerwehr das Dach von oben öffnen musste, damit sich das Feuer nicht nach unten ausbreitet. „Es herrschte absolute Einbruchsgefahr.“

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Saniertes Hauptgebäude der Gesamtschule Saarn im Sommer 2021 fertig

Die großangelegte Bestandssanierung der Schule, die ohnehin geplant war, verkomplizierte sich zum einen und wurde zum anderen noch nötiger: Denn das Gebäude war nicht mehr nutzbar, fast alle Fachräume sowie die Klassenräume der Mittelstufe fielen plötzlich weg. Man behalf sich mit Provisorien – zwei Container bieten derzeit Platz für 24 Klassenräume – wartete, dass die Sanierung endlich an Fahrt aufnehmen sollte.

Langsam nimmt die Fassade des Hauptgebäudes Form an.
Langsam nimmt die Fassade des Hauptgebäudes Form an. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Nun wird es konkret: Im Sommer 2021 sollen die achten bis zehnten Klasse in das vollsanierte Hauptgebäude an der Lehnerstraße einziehen, alle Fachräume von Musik bis Chemie stehen dann wieder zur Verfügung. Und während im Nebengebäude an der Ernst-Tommes-Straße, am Berufskolleg und in der Mensa die Wände und Decken noch offen liegen, die Kabel von oben herunterhängen, soll, so versichert es Schuldezernent Marc Buchholz, an der Lehnerstraße zum neuen Schuljahr alles intakt an die Schüler übergeben werden.

Direktorin Claudia Büllesbach hofft, damit auch wieder die Attraktivität der Schule zu steigern, die zuletzt mit schwindenden Anmeldezahlen zu kämpfen hat. Spätestens wenn der Ersatzneubau steht mit weiteren modernen Fachräumen und Platz für die Oberstufe, „können wir unser Profil schärfen, vor allem im Bereich Naturwissenschaften“.

Bildungsentwicklungsplan wird Bedarf an Schulformen zeigen

Mitgedacht bei der Sanierung ist, so Marc Buchholz, auch der Internetanschluss der Schule, denn noch gibt es an der Gesamtschule nicht einmal W-Lan. In den kommenden eineinhalb Jahren werde das Geld aus dem Digitalpakt – rund acht Millionen Euro für Mülheim – abgerufen.

Katja Büttner, Projektleiterin für die Gesamtschule Saarn, zeigt, was sich verändert hat.
Katja Büttner, Projektleiterin für die Gesamtschule Saarn, zeigt, was sich verändert hat. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Aussteht derweil auch noch das Ergebnis des Bildungsentwicklungsplans, das vermutlich den Bedarf von mehr Gesamtschulplätzen mit sich bringen wird. Ob es Potenzial zur Erweiterung an den drei Mülheimer Gesamtschulen gibt oder eine neue Schule nötig wird, wird anschließend geprüft. Die Sanierung in Saarn beinhaltet keine Kapazitätserweiterung.

Sommerferien für Sanierungen an vielen Mülheimer Schulen genutzt

Auch an den anderen Mülheimer Schulen werden derzeit die Sommerferien für intensive Sanierungsmaßnahmen genutzt. So laufen an der Gustav-Heinemann-Schule die Erneuerung der Fassade und die Sanierung der Sporthalle; die Oberstufe der Otto-Pankok-Schule zieht im Zuge der Komplettsanierung für rund 35 Millionen Euro vorübergehend in die Bruchstraße um, während das naturwissenschaftliche Gebäude an der Gaußstraße abgerissen wird. Auch das Schulzentrum Broich ist im Umzug: Vorübergehend geht es für die Gymnasiasten in Container. Hinzu kommen die Arbeiten an der Brüder-Grimm-Schule sowie den Grundschulen an der Augusta- und Heinrichstraße.

Fast alle Maßnahmen haben sich im Laufe der vergangenen Jahre nach hinten verschoben, alle sind sie überfällig. Der knappe Haushalt mit wenig Spielraum für Investitionen sowie die schwierige Vergabe von Aufträgen – in Saarn musste der Bereich Sanitär dreimal ausgeschrieben werden, bevor auch nur ein Angebot kam – haben für Verzögerungen gesorgt. Hinzu kommen zum Teil immense Preissteigerungen. Nun könnte es aber langsam voran gehen.