Mülheim. Die Gesamtschule in Mülheim-Saarn ist in einem desolaten Zustand. Im Mensa-Gebäude sind die Decken offen, das Dach der Turnhalle ist undicht.
Sie haben sich arrangiert, sind „geduldig und flexibel“ geworden, sagte jüngst Schulpflegschaftsvorsitzender Alexander Bösken bei der letzten Ratssitzung, „aber die Gebäude sind abgenutzt, da geht nichts mehr“. Wer die Gesamtschule Saarn betritt, sieht sofort, wovon er redet: Die Schule ist in einem desolaten Zustand. Wir haben uns die Mängel genauer angesehen.
Gesamtschule Mülheim-Saarn: „Die Nerven liegen blank“
Stephan Melters kann sich kaum noch erinnern, wie lange schon die Decken im Mensa-Gebäude geöffnet sind, die Kabel von der Decke hängen. Mindestens fünf Jahren ist das so. Weil dort der Schad- und Brandschutz erneuert wurde, mussten die Verkleidungen geöffnet werden. Wieder verschlossen hat man sie nicht – um für weitere Maßnahmen nicht erneut öffnen zu müssen.
„Es ist viel Improvisation, viel Lauferei, und das auf dem sowieso schon größte Schulgelände in Mülheim“, sagt Melters. „Es ist einfach nicht schön.“ Hinzu kommt die enorme Lautstärke, wenn die Schüler durch die Gänge laufen – die Schallschutzanforderungen werden schon lange nicht mehr erfüllt. Die Arbeitsbedingungen für Lehrer und Schüler seien schlecht. „Die Nerven liegen blank“, sagt Melters.
Turnhalle der Gesamtschule Saarn: Regelmäßig kommt Wasser durch die Decke
Doch nicht nur in den Klassenräumen ist die Situation prekär. Besonders eklatant sind ebenfalls die Mängel in der Dreifach-Turnhalle der Gesamtschule Saarn, die auch vom HTC Uhlenhorst genutzt wird. An den Wänden sieht man die braunen Schlieren des Wassers, das hier hinuntergelaufen ist. Auch die Leichtbauplatten der Decke haben braune Flecken, sind in Teilen schon mal von der Decke gefallen.
„Wir haben sie zig mal geflickt“, sagt Frank Buchwald, Leiter des städtischen Immobilien-Services. „Aber wir bekommen nicht raus, wo das Leck ist. Der Dachdecker verzweifelt daran.“ Nicht selten müssen Eimer bei starkem Regen die Tropfen von oben abfangen.
Hinzu kommt, dass die Tribünen defekt sind und nicht rausgefahren werden können. Zudem fällt regelmäßig ein Teil der Elektrik aus: Die Unterverteilung ist altersschwach, nun sollen LED-Lampen eingebaut werden. Sie sind zuverlässiger und stromsparender. „Wir versuchen, die Halle trotz Widrigkeiten in Betrieb zu halten.“
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Gesamtschule Saarn wird für 36 Millionen Euro saniert
In den kommenden vier Jahren soll die Gesamtschule Saarn für insgesamt 36 Millionen Euro saniert werden. Bis Ende 2020 soll die Generalsanierung des 8100 Quadratmeter großen Hauptgebäudes vor dem Berufskolleg abgeschlossen sein. Dort befinden sich zahlreiche Fachräume, die derzeit im Schulbetrieb fehlen. Ab 2022 soll ein dreigeschossiger Neubau hinter der Mensa das bisherige Nebengebäude von 1968 ersetzen, der Bau startet nächstes Jahr. Das Erdgeschoss des Mensa-Gebäudes soll umfangreich saniert, die dortigen Klassenräume neu konzipiert werden. In der Mensa selbst im Obergeschoss fallen nur einige notwendige Maßnahmen an.
Zudem werden weitere Container für sechs Klassen angeschafft. Das hätte eigentlich schon passieren sollen, allerdings verschob sich die Planung wegen mangelnder Auftragnehmer. „Eigentlich sollten die Planer der ersten Container auch die neuen machen“, sagt Frank Buchwald. „Er hatte aber keine Kapazitäten.“ Also musste es einen neuen Planer, eine neue Ausschreibung geben.