Mülheim. In Mülheim werden derzeit zahlreiche Schulen saniert. Auch am Friedrich-Wennmann-Bad könnte es nach langem Warten bald losgehen. Ein Überblick.

Rund 15 Millionen Euro Investitionsvolumen stehen der Stadt Mülheim als Kommune mit Nothaushalt jährlich zur Verfügung. Die meisten Mittel fließen in die vielerorts dringend notwendigen Sanierungen von Schulen. Wegen Corona, vor allem aber wegen immenser Vergabeschwierigkeiten haben sich einige Maßnahmen verzögert. Ein Überblick der größten Mülheimer Sanierungsprojekte.

Gymnasium und Realschule Broich: Unterricht in Interimscontainern

Rund 26 Millionen Euro kostet die Sanierung des Schulzentrums Broich; ein Großteil (knapp zehn Millionen Euro) entfällt auf die Erneuerung der Fassade an der Realschule und am Gymnasium. Im Sommer waren die Schüler des Gymnasiums in Interimscontainer gezogen, so dass die Baumaßnahmen am Gymnasium starten konnten.

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"Bis zu den Sommerferien sollen die Arbeiten beendet sein, dann können die Realschüler in die Container ziehen", sagt Frank Buchwald, Leiter des städtischen Immobilien-Services. "Ein bisschen Probleme mit den ausführenden Firmen" habe es gegeben, Vergabeschwierigkeiten aufgrund fehlender Angebote zögen sich "wie ein roter Faden" durch alle Gewerke aller Sanierungen. Im Sommer 2022 soll auch die Realschule fertig saniert sein. "Es wird eng, aber aktuell sieht es so aus, als würden wir das schaffen", so Buchwald.

Otto-Pankok-Schule: Neubau auf 90 Pfählen

Die frischsanierte Turnhalle ist bereits in Betrieb, nun steht an der Otto-Pankok-Schule der Start des Neubaus und anschließend die Grundsanierung des Hauptgebäudes an. Das Kniffelige: Der Neubau muss auf rund 90 Pfählen gebaut werden, die bis zu 27 Meter tief in der Erde verankert werden müssen. "Der Baugrund trägt nicht", erklärt Buchwald diese aufwändige Maßnahme.

Weil das Einsetzen der Pfähle sehr laut ist, kann es nur während der Ferien stattfinden. Die Arbeiten werden auf die Oster- und Sommerferien verteilt. Die Anwohner sollen mit Hilfe einer sieben Meter hohen Lärmschutzwand geschützt werden. Die Sanierung der Otto-Pankok-Schule ist mit über 34 Millionen Euro eines der teuersten Bauprojekte Mülheims.

Gustav-Heinemann-Schule: Umfassende Fassadensanierung

"Es läuft ganz gut", sagt Buchwald zur Sanierung der Gustav-Heinemann-Schule. An der Gesamtschule mit ihren rund 1600 Schülern war in den Sommerferien 2020 im ersten Bauabschnitt die Fassade abgenommen worden. Das neue "Wärmedämmverbundsystem" wurde bis auf den Sockelbereich vollständig aufgebracht und wird nach dem in den nächsten Tagen anstehenden Rückbau des Fassadengerüsts vollständig in Erscheinung treten.

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Der zweite Bauabschnitt folgt unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus dem ersten Bauabschnitt und in Abstimmung mit der Schule nach derzeitiger Planung bereits vorgezogen in den Osterferien - aufgrund der Lärmintensität kann nicht während des Schulbetriebs gearbeitet werden.

Von den drei aktuellen Investitionsmaßnahmen am Standort Boverstraße wird nach derzeitigem Stand auch die Sanierung der Sporthalle mit Abschluss der Bauarbeiten zum Ende dieses Jahres umgesetzt sein. Das bereits errichtete Holzhaus mit fünf zusätzlichen neuen Klassenräumen ist nach Fertigstellung der Außenanlagen bezugsfertig.

Schulzentrum Saarn: Viele Verzögerungen

Die umfassende Sanierung der Gesamtschule und des Berufskollegs Saarn hat sich schon mehrfach verzögert. "Wir haben bei der Grundsanierung des Hauptgebäudes sehr lange gebraucht, bis wir jemanden gefunden haben, der die Trockenbaumaßnahmen vornimmt", sagt Frank Buchwald. Im Gesamtablauf könnten die Verschiebungen jedoch größtenteils kompensiert werden.

Allerdings verzögert sich der Start des Neubaus in den Sommer, weil dieser europaweit ausgeschrieben werden muss. Ergebnisse der Ausschreibung erhofft sich die Stadt im März. Der Neubau muss fertiggestellt sein, bevor das Berufskolleg saniert werden kann. "Durch Corona hat es einige Verzögerungen gegeben, weil die Ingenieurbüros nicht so schnell arbeiten konnten", so Buchwald.

Brüder-Grimm-Schule Zastrowstraße: Probleme mit Modulbau

Auch an der Brüder-Grimm-Schule kommt es zu Verzögerungen bei der Sanierung und dem Ausbau, die die Stadt insgesamt rund 15 Millionen Euro kosten. Die Modulbauten für den Neubau mussten zweimal - bisher erfolglos - ausgeschrieben werden.

Eigentlich sollte um einen bestehenden Modulbau herumgebaut werden - dafür fand sich allerdings kein ausführendes Unternehmen. Zudem hat sich nun herausgestellt, dass der 20 Jahre alte Modulbau so feuchtigkeitsgeschädigt ist, dass es rentabler ist, ihn abzureißen. Nun wird neu ausgeschrieben - Frank Buchwald ist optimistisch, dass die Suche nach einem Anbieter jetzt erfolgreich sein wird.

Grundschule Augustastraße und Grundschule Heinrichstraße

Mit rund neun Millionen Euro wird die Styrumer Grundschule und mit gut vier Millionen Euro die Gemeinschaftsgrundschule an der Heinrichstraße saniert. Im Sommer sollen die Grundschüler in den Pavillon der benachbarten Willy-Brandt-Schule ziehen, damit der Altbau saniert werden kann. Der Neubau ist abgeschlossen. Für die Heinrichstraße kämpfte die Stadt mit Vergabeschwierigkeiten, nun laufen die Ausbauarbeiten für den Neubau, der in diesem Jahr fertiggestellt werden soll.

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Friedrich-Wennmann-Bad: Planungsstart in Sicht

"Wir gehen auf die Zielgerade zu", sagt Frank Buchwald hoffnungsvoll. Das Friedrich-Wennmann-Bad ist ein Sorgenkind unter den nötigen Sanierungen in Mülheim. Ständige Instandhaltungsmaßnahmen und auch Improvisationen ermöglichen einen Betrieb, der allerdings immer wieder wegen Schäden und Störungen ausgesetzt werden muss. Nun könnte der geplante Neubau langsam Formen annehmen.

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In diesem Jahr will die Stadt eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen, mit deren Hilfe geprüft werden kann, inwieweit Fördergelder für einen Neubau generiert werden können. 16 Millionen Euro soll dieser etwa kosten. Buchwald hofft, in diesem Jahr mit der Planung zu starten, um im kommenden Jahr mit dem Bau zu beginnen. Dafür allerdings fehlt noch der Baubeschluss.

Kunstmuseum und Tersteegenhaus

Im vierten Quartal dieses Jahres soll das Kunstmuseum in der Alten Post fertiggestellt werden. Eigentlich hätte dies schon im dritten Quartal passieren sollen, aber auch hier haben laut Angaben von Frank Buchwald Vergabeschwierigkeiten zu Verzögerungen geführt.

Unterdessen soll das Gerüst am Tersteegenhaus in der zweiten Jahreshälfte abgebaut und die Hausschwammsanierung und somit der erste von drei Bauabschnitten ebenfalls Ende des Jahres abgeschlossen sein. Für die Umsetzung der weiteren Bauabschnitte bis hin zur Fertigstellung des Gebäudes inklusive einem neuen Anbau für die zukünftige Museumsnutzung bereitet die Stadt derzeit den politischen Planungsbeschluss vor.