Mülheim. Der Mountainbike-Parcours im Mülheimer Uhlenhorst findet vermehrt Fürsprecher. Warum eine Demo rund 100 Befürworter per Rad durch Mülheim führte.
Leidenschaftliche Diskussionen entbrannten am Samstagmittag rund um die Mountainbike-Strecke im Uhlenhorster Wald. Knapp 100 Jugendliche und junge Erwachsene setzten sich dort für den Erhalt dieser Sportstätte ein. Sie haben mittlerweile eine Menge Fürsprecher gefunden. Aber es gibt auch Gegenstimmen.
Immer wieder entzündet sich die Debatte an der Tatsache, dass der Standort offenbar über Jahre geduldet worden ist und nun doch abgerissen werden soll. „Mein Vater ist schon dort gefahren", berichtet Max Reinartz, der regelmäßig mit einer Gruppe von anderen Bikern im Uhlenhorst zugegen ist. Die Ankündigung, dass die Strecke bald nicht mehr existieren soll, sei aus dem Nichts gekommen.
Biker wehren sich gegen Vorwurf der Rücksichtslosigkeit
Ähnlich äußert sich auch Uwe Briel, der drei- bis viermal in der Woche mit einer Gruppe von Kindern und Jugendlichen auf der Strecke trainiert. Zu einer Whatsapp-Gruppe gehörten aktuell 34 Mitglieder. „Leider sind wir kein Verein und haben damit auch kein Hausrecht", bedauert Briel. Dennoch widerspricht er dem Vorwurf der Rücksichtslosigkeit. „Wir haben sogar jemanden, der die Pfandflaschen einsammelt", berichtet er.
Max Reinartz möchte nicht alle Mountainbiker zu Heiligen erklären. „Natürlich gibt es darunter auch welche, die leider rücksichtslos sind", sagt er. Ein Pauschalvorwurf geht ihm aber entschieden zu weit.
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Initiator schlägt Entzerrung auf Waldwegen vor
Dino Hammacher, der die Demonstration von der Bike-Strecke bis zum Rathausmarkt angemeldet hatte, wählt einen pragmatischen Ansatz. „Normale Waldwege sind für alle nicht breit genug. Wenn wir die Mountainbiker von den normalen Wegen wegkriegen und sie stattdessen auf einem solchen Gebiet trainieren lassen, hätten wir das Ganze doch schon ein wenig entzerrt", schlägt er vor.
Fakt ist aber auch, dass trotz der Energie und Muskelkraft, die laut Uwe Briel seit etwa sechs Jahren in den Bereich investiert worden sind, nie eine offizielle Erlaubnis seitens der Stadt vorlag. „Wir waren vor einer Weile schon einmal mit Jonas Höhmann vom Mülheimer Sportservice in Kontakt", berichtet Briel. Durch Corona sei eine mögliche Legalisierung aber nicht weiter vertieft worden.
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Lautstarke Wortgefechte zwischen Anwohnern und Befürwortern
Andere Biker werfen dem zuständigen Förster vor, auf mehrere Anfragen in den vergangenen Jahren nicht reagiert zu haben. „Dabei sind wir doch auch Naturliebhaber", betont Max Reinartz.
Anwohner sehen das anders. „Es ist rücksichtslos, was hier gemacht wird", findet Andrea Thier, die im Waldgebiet wohnt und sich gemeinsam mit ihrem Mann vor Ort lautstarke Wortgefechte mit Befürwortern lieferte. „Von hier aus wurden mindestens sieben Schneisen in den Wald geschlagen. Es wird für Tiere, Natur und Menschen, die spazieren gehen, wirklich zur Belastung."
Klimaquartiers Broich unterstützt die Initiative der Mountainbiker
Zu den Fürsprechern gehörte auch Hans-Peter Winkelmann, Sprecher des Klimaquartiers Broich. „Wir setzen uns vehement für diese Initiative ein, weil sie von den Menschen kommt", sagt Winkelmann - wohlwissend, dass die Strecke unerlaubt entstanden ist. „Wenn man mit Vernunft handelt, kann man da eine Lösung finden", ist sich Winkelmann sicher.
Eine Lösung könnte eine Änderung des Flächennutzungsplans sein, wie FDP-Ratsherr Joachim vom Berg vorschlug. Er sei selbst in der Gegend groß geworden. Die SPD hat für den Sportausschuss am kommenden Dienstag einen Antrag eingebracht, um legale Mountainbike-Strecken in Mülheim zu schaffen. Bis dahin dürfte das Areal im Uhlenhorst unberührt bleiben. „Es gibt keine Gefahr in Verzug", verdeutlich die Fraktionsvorsitzende Margarete Wietelmann.
Auch die CDU wird sich dem Antrag wohl anschließen. „Eine Ad-hoc-Maßnahme würde ich auf keinen Fall unterstützen, wichtig ist aber auch immer der rechtliche Rahmen", sagte der sportpolitische Sprecher Werner Oesterwind auf dem Rathausmarkt.
Passend zum Start der Tour de France wird das Thema noch in eine weitere Etappe gehen.