Mülheim. Hundewelpe „Amy“ ist beim Spazieren mit seiner Mülheimer Familie von einem E-Bike-Fahrer überfahren worden. Der Fahrer flüchtete anschließend.

  • Beim Spazieren mit seiner Mülheimer Familie ist der Hundewelpe Amy von einem E-Bike-Fahrer überfahren worden. Dieser blieb zwar kurz stehen, doch dann flüchtete er und fuhr weiter.
  • Nun sucht die Mülheimer Familie Jordan nach dem Fahrer, der den Hundewelpen überfahren hat, mit einem Hinweis auf Facebook. Um eine Strafe geht es der Familie dabei nicht. „Wir wollen den Unfall verstehen“, sagt Vater Michel Jordan.
  • Bei der Mülheimer Polizei hat die Familie Jordan Anzeige gegen unbekannt erstattet. Mittlerweile haben sie den überfahrenen Hundewelpen Amy im Garten begraben.

Der Schock sitzt den Jordans auch nach zwei Tagen tief in den Knochen. Vor ihren Augen ist ihr Hundewelpe Amy von einem E-Bike-Fahrer auf einem Weg im Mülheimer Uhlenhorst überfahren worden. Der aber blieb nur kurz stehen, hob sein Rad von dem sich jaulend windenden Labrador-Mix – und stieg wieder in die Pedale. „Amy starb in meinen Armen“, kämpft Nicole Jordan um Fassung.

Hundewelpe beim Spazieren mit Mülheimer Familie überfahren: Familie steht unter Schock

Die Eltern und ihre beiden Söhne können das noch immer nicht glauben, eine Frage quält sie besonders: „Wie kann man in einer solchen Situation einfach weiterfahren?“ Dabei seien die Familie und ihr etwa sechs Monate alter Hund stets ganz gezielt nur auf Nebenwegen im Uhlenhorster Wald unterwegs gewesen . Amy sei dabei immer nah bei Fuß gegangen. „Wir wissen ja, dass auch Fahrradfahrer den Wald nutzen. Die sind aber in der Regel auf den breiten Wegen unterwegs.“

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So spazieren die Jordans auch am Sonntagmittag gegen 12.10 Uhr auf einem schmalen Stück zwischen Hammerstein und Kuckucksweg. Amy ist an der Seite des einen Sohnes, der andere geht hinterher mit seiner Mutter. An der Kreuzung zum Kuckucksweg hört Nicole Jordan plötzlich ein „fürchterliches Aufjaulen. Ein älterer Mann – so um die 70plus – kommt plötzlich aus Richtung Großenbaumer Straße über den Kuckucksweg gerast“.

Hundewelpe beim Spazieren mit Mülheimer Familie überfahren: „Hätte auch meinen Sohn anfahren können“

Und übersieht offenbar den jungen Hund. „Er hätte genauso gut meinen Sohn anfahren können“, ist die Mutter entsetzt. Die Söhne schreien vor Schreck über die fürchterliche Situation, der Mann hat offenbar damit gekämpft, das schwere E-Bike von dem Hund zu heben, schildert Nicole Jordan . „Ich habe Amy dann aufgehoben und zu einer Bank gebracht. Dort ist sie in meinen Armen verstorben.“

Der etwa 70 Jahre alte Mann jedoch steigt auf sein Rad, ein kurzer Blickkontakt entsteht zwischen ihm und der schockierten Mutter, und dann macht er sich wortlos davon. Auch ein älteres Ehepaar, das den Vorgang beobachtet haben muss, spazierte weiter. Der völlig aufgelösten Familie nimmt sich aber ein weiteres Paar auf Fahrrädern an. „Kann ich ihnen helfen?“ Die Frau hilft, die Kinder zu trösten, während ihr Mann versucht, den E-Biker einzuholen. Das aber gelingt nicht.

Hundewelpe beim Spazieren mit Mülheimer Familie überfahren: Amy ist im Garten begraben

Zu Hause begraben die Jordans die verstorbene Amy im Garten. Mit bunten Steinen schmücken sie die Stelle. „Die Kinder sind gerade stark für Mama“, sagt Nicole Jordan. Aber weinen müssen sie immer wieder über den plötzlichen Verlust: „Ich habe sie so lieb gehabt“, sagt der ältere Sohn immer wieder.

Familie sucht auf Facebook nach Zeugen

26.613 Mal ist die Botschaft von Nicole Jordan auf Facebook am Dienstagmittag schon geteilt worden. Mehr als 1500 User haben dort auch Anteil genommen.

In einem Fall fragt jemand, ob Amy auch an der Leine geführt wurde . „Nein“, sagt Nicole Jordan. Denn zum einen sei das auf dem Waldweg keine Vorschrift, sofern der Hund auf den Wegen bleibt. „Zum anderen ist Amy immer ganz nah bei uns zu Fuß gegangen.“

Hinweise nimmt die Familie entgegen auf www.facebook.com/nicole.knorr.10/posts/3935667493134147 .

Sie erstatten online Anzeige gegen Unbekannt, auch weil die Polizei das Anliegen am Telefon zunächst abwiegelt, schildert Jordan. Denn es gibt – bis auf die Familie selbst – keine Zeugen. Auch das ältere Ehepaar, das die Tat beobachtet haben muss, ist nicht greifbar. Die Beschreibung ist zwar ungenau: etwa 70 Jahre, schwarzer Helm, dunkle Jacke, fülliges Gesicht. „Den Fahrradfahrer würde ich aber sofort wiedererkennen“, ist sich Nicole Jordan sicher.

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Die Mülheimer Familie startet daraufhin eine Suche nach Zeugen und dem Fahrradfahrer auf Facebook. „Wir hoffen, dass sich der Radler ein Herz fasst und sich doch bei uns meldet. Uns geht es nicht um eine Strafe, sondern darum, dass wir, vor allem die Kinder, den tragischen Unfall verstehen“, sagt Vater Michel Jordan, „wir hängen seitdem irgendwie in der Luft. . .“

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