Mülheim. Mülheims Supermärkte mussten ausgerechnet vor dem Feiertag die Zahl der zugelassenen Kunden begrenzen. Schlangen gibt es aber noch keine.

Als die ältere Dame ihren Einkaufswagen über die Schwelle des Eingangs schiebt, springt die Anzeige vor dem Aldi-Markt an der Düsseldorfer Straße von 51 auf 52. Noch leuchtet die grüne der beiden Lampen und macht den Weg frei für weitere Kunden. Erst ab der 56 springt die rote Lampe an, dann ist im Saarner Supermarkt die Grenze erreicht.

Wenngleich sich die Zahl der Kunden immer nahe am Maximum bewegt, bilden sich noch keine Schlangen vor dem Eingang. Ein Ehepaar, das wenige Minuten später den Aldi betreten will, bremst vor dem Eingang kurz ab und schaut irritiert auf die Anzeige. „Ah, doch, ist grün“, sagt er und schiebt Wagen und Frau ins Geschäft.

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Supermarkt-Betreiber hoffen auf den Gewohnheitseffekt

„In manchen Läden wird darauf ja gar nicht geachtet, dort habe ich schon mehrfach die Kassiererinnen drauf angesprochen, dass es zu voll ist“, sagt eine Kundin, die kurz warten muss, als tatsächlich einmal die rote Lampe angesprungen ist. „Ich habe absolutes Verständnis dafür. Da ich in der Altenpflege arbeite, habe ich täglich mit solchen Maßnahmen zu tun.“

Falk Paschmann, Geschäftsführer der gleichnamigen Edeka-Kette, setzt auch ein Stück weit auf den Gewohnheitsprozess. „Mittlerweile sind solche Schritte den Leuten ja nicht mehr ganz unbekannt“, sagt Paschmann, der mit seinem Team erst am Dienstag den neuen Markt im Saarn-Center eröffnet hat.

Maximal 56 Personen dürfen aktuell bei Aldi an der Düsseldorfer Straße einkaufen. Am Mittwochvormittag stand die Anzeige zum Zeitpunkt dieser Aufnahme bei 52 Menschen.
Maximal 56 Personen dürfen aktuell bei Aldi an der Düsseldorfer Straße einkaufen. Am Mittwochvormittag stand die Anzeige zum Zeitpunkt dieser Aufnahme bei 52 Menschen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Edeka öffnet morgens extra eine Stunde früher

In den kommenden Tagen öffnet Edeka morgens extra eine Stunde früher, um den Kundenstrom noch etwas mehr verteilen zu können. 62 Menschen dürfen zurzeit gleichzeitig in den neuen Laden. „Die Notbremse zieht genau vor den ganzen Feiertagen“, hadert der Geschäftsführer. Da der 1. Mai in diesem Jahr auf einen Samstag fällt, rechnet der ein oder andere Einzelhändler mit entsprechendem Zustrom am Donnerstag und Freitag.

Falk Paschmann hofft, dass sich die Kunden etwas über die Tage verteilen und rät, insbesondere in den Morgen- und Abendstunden einkaufen zu gehen. „Dazwischen ist es am vollsten, man kann sich den Verlauf wie eine Pyramide vorstellen“, erklärt der Geschäftsführer des Mülheimer Einzelhandelsunternehmens und stellt die Kurve mit beiden Händen nach.

Paschmann befürchtet keine lange Schlangen

Lange Schlangen vor dem Markt befürchtet Paschmann indes nicht. Diese Sorgen hatten Kollegen aus umliegenden Städten in den vergangenen Tagen geäußert. Am Mittwochvormittag mussten nur wenige Personen einmal für kurze Zeit vor dem Eingang ausharren, bis wieder andere Kunden nach dem fertigen Einkauf Platz gemacht hatten. Ähnlich war die Situation auch bei den benachbarten Supermärkten wie Lidl, Aldi oder Rewe.

„Wir werden jede Kundin und jeden Kunden wie gewohnt bedienen können“, verspricht der Edeka-Geschäftsführer, äußert aber den Wunsch, dass Einkäufe in der kommenden Zeit nicht mit der gesamten Großfamilie getätigt werden. „Einzeln oder zu zweit zu kommen, wäre für alle Beteiligten einfacher“, so Paschmann. Offizielle Regulierungen gibt es dazu in den Mülheimer Edeka-Filialen aber nicht.

„Einkaufen sollte in der aktuellen Zeit kein Familienausflug sein“

Auch Marc-André Lenk, Generalbevollmächtigter von REWE Lenk, ist der Meinung, dass „Einkaufen in der aktuellen Zeit kein Familienausflug sein“ sollte. „Wir sehen es jedoch nicht so eng, wenn jemand auf Hilfe angewiesen ist oder falls Kinder mitkommen müssen, die nicht anders betreut werden können“, so Lenk.

Sein Unternehmen bietet den Kunden schon seit geraumer Zeit einen Lieferservice an, der aufgrund der aktuellen Situation sein Limit erreicht hat. Dadurch können keine neuen Lieferkunden angefahren werden. Seit dem 15. April bietet REWE aber einen Click & Collect-Service an, „bei dem Kunden ihren Einkauf online tätigen können, unsere Mitarbeiter diesen zusammenstellen und der Kunde es anschließend im Markt abholen und bezahlen kann“, erläutert Lenk.