Mülheim. Mit dem Anstieg der Corona-Infektionen geht das große Hamstern wieder los. Mülheimer Händler erklären, warum es keinen Grund für Panikkäufe gibt.
Mit steigenden Infektionszahlen leeren sich die Supermarktregale mit Toilettenpapier. Dieses Phänomen des Klorollen-Hortens war bereits im ersten Lockdown zu beobachten und scheint sich auch in diesem Herbst zu wiederholen, denn auch in Mülheim nehmen Hamsterkäufe wieder zu. Wir haben uns in den Märkten umgeschaut – und noch einige Rollen entdeckt.
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Zunächst die gute Nachricht: „Es ist ausreichend Toilettenpapier vorhanden, es gibt keine Lieferengpässe“, sagt Falk Paschmann, der in Mülheim aktuell fünf Edeka-Märkte betreibt. „Für Hamsterkäufe gibt es also keinen Grund.“ Während andere Märkte bereits jetzt auf das System „Ein Paket pro Kunde“ setzen, soll es in den Paschmann-Märkten solche Mengen-Beschränkungen „nur im Notfall“ geben. Davon sei man weit entfernt.
Selbst vierlagiges Toilettenpapier ist noch vorrätig
Ein Blick in die Regale zeigt jedoch: In vielen Drogerien und Supermärkten der Stadt sind die Pakete schon wieder vergriffen, häufig nur noch zweilagiges Recyclingpapier übrig. „Wir haben auch noch vierlagiges auf Lager“, versichert Falk Paschmann mit einem Augenzwinkern und schiebt hinterher: „Es gibt keinen Grund für Panikkäufe.“ Auch Lebensmittel wie Nudeln, Hefe oder Mehl seien ausreichend vorhanden.
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Im Falle eines zweiten Lockdowns erwartet Falk Paschmann nicht, dass es zu solch leeren Regalen kommt wie im Frühjahr. „Lieferströme wurden mittlerweile umgeleitet und angepasst.“ Um den Verbrauchern zu zeigen, dass es keinen Grund gibt, Lebensmittel zu horten, hatte Paschmann bereits während des ersten Lockdowns auf Humor gesetzt und mehrere 25-Kilo-Säcke Mehl zum Verkauf angeboten.
Mehl-Aktion hatte psychologischen Effekt
Sollte es wieder verstärkt zu Hamsterkäufen kommen, überlegt Händler Falk Paschmann, die Aktion aus dem Frühjahr zu wiederholen und erneut Mehl in 25-Kilo-Säcken anzubieten. Schließlich habe diese auch einen gewissen psychologischen Effekt auf die Kundschaft gehabt. „Es zeigt den Menschen: Leute, es ist genug da!“
Tatsächlich sei zu beobachten gewesen, dass, seitdem die 25-Kilo-Säcke neben den normalen haushaltsüblichen Paketen stehen, diese viel langsamer weggingen und das Mehl nicht mehr kiloweise gebunkert werde.
Anderthalb Tonnen Mehl an Pizzeria in Dümpten gespendet
Das Hamstern hörte bald darauf auf und viele Säcke blieben übrig. „Daher haben wir nun anderthalb Tonnen Mehl an einen Pizzabäcker in Dümpten gespendet, der die Menge an seine Kollegen im Viertel verteilt. Mit dieser Aktion wollten wir vor allem die Gastronomie stärken, die stark leidet in der Krise.“
Im Gegensatz zu den Lebensmittelhändlern, die allgemeinhin als Krisen-Profiteure gelten. Auch Paschmann verzeichnete im ersten Frühlingslockdown bis zu 20 Prozent mehr Umsätze als im Vorjahr. „Wir rechnen auch mit einem stärkeren Weihnachtsgeschäft.“ Und auch aktuell kaufen mehr Menschen ein als sonst. Schließlich haben in diesen Herbstferien viele Familien auf ihren Urlaub verzichtet und sind zu Hause geblieben.
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Aldi: Anstieg der Nachfrage einzelner Produkte
In den Märkten von Aldi Süd verzeichnet man ebenso „erstmals wieder einen Anstieg der Nachfrage nach vereinzelten Produkten“, so Konzernsprecherin Nastaran Amirhaji, die betont, „dass es für Hamsterkäufe keinerlei Anlass gibt“. Die Nachfrageentwicklung werde im Bestellprozess berücksichtigt und die Filialen beachten bei der Nachbestellung von Produkten die jeweilige Nachfrage vor Ort.
„Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Monate beobachten wir Nachfrageschwankungen sehr genau, um etwaige Lieferengpässe vermeiden zu können.“ Grundsätzlich seien die Filialen auf eine steigende Nachfrage vorbereitet und „erwarten derzeit keine Einschränkungen bei der Verfügbarkeit“.