Essen. Ein Essener Händler erklärt, was diese Woche beim Supermarkt-Besuch zu bedenken ist. Auch im übrigen Handel gibt es neue Einschränkungen.

In den Supermärkten sind die Regeln strenger geworden. Gerade vor dem Wochenende des 1. Mai kann es daher auch in Essen zu Wartezeiten kommen.

„Die Zahl der zugelassenen Kunden ist für uns quasi halbiert worden“, sagt Manfred Burkowski. Er betreibt mehrere Edeka-Märkte in der Stadt und ist Vorsitzender des Handelsverbands Nordrhein-Westfalen Ruhr. Nach Inkrafttreten der Regelung am letzten Samstag habe es zeitweise Warteschlangen gegeben, die Situation sei aber insgesamt entspannt geblieben. „Wenn vor dem Wochenende auch für den Feiertag eingekauft wird, könnte es enger werden“, sagt Burkowski. Der 1. Mai fällt auf einen Samstag und damit auf einen beliebten Einkaufstag.

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Wer ganz entspannt einkaufen möchte, sollte seine Einkäufe bis zum Mittwoch erledigen. Am Donnerstag und Freitag wird es in den Supermärkten voraussichtlich voller. Aus Erfahrung schätzt der Händler, dass es an diesen beiden Tagen zwischen 7 und 9 Uhr sowie nach 18 Uhr etwas entspannter ist. Grundsätzlich werben er und seine Kollegen dafür, den Haushaltseinkauf nicht mit mehreren Erwachsenen zu erledigen, die dann jeweils einen Einkaufswagen nutzen müssen. „Es wäre sinnvoll, wenn die Menschen alleine kommen würden – das ist unsere Bitte“, sagt Burkowski. Dieser Wunsch galt bereits in den vergangenen Wochen und Monaten, nun umso mehr.

Click and Collect in Essener Geschäften

Im Einzelhandel gibt es wegen der Bundes-Notbremse eine Rückkehr zum Click and Collect. Kundschaft darf Madlen Härtel ab sofort nicht mehr in ihren Laden an der Rüttenscheider Straße lassen. „Es ist für uns eine Katastrophe“, sagt Härtel. Sie verkauft seit fast sieben Jahren in ihrem Geschäft „3ZimmerKücheBad“ Wohnaccessoires.

In ihrem Laden „3ZimmerKücheBad“ setzt Madlen Härtel auf die Treue ihrer Stammkunden, denn mehr als Click and Collect geht aktuell nicht.
In ihrem Laden „3ZimmerKücheBad“ setzt Madlen Härtel auf die Treue ihrer Stammkunden, denn mehr als Click and Collect geht aktuell nicht. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

„Jetzt können die Kunden nur online shoppen oder im Schaufenster etwas aussuchen“, sagt Härtel. Sie könne auf viele Stammkunden zählen, die sich im Online-Shop und auf Instagram über neue Produkte informieren. Artikel können sie liefern lassen oder abholen. „Trotz allem erzielen wir nicht die Umsätze, die wir brauchen.“

Nun hofft sie, dass der Inzidenzwert in Essen bald wieder sinkt. Am Montag (26.4.) liegt der Wert laut RKI bei 177,4. Das Terminshopping mit tagesaktuellem Schnelltest wird erst wieder möglich sein, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz an fünf aufeinander folgenden Tagen die Schwelle von 150 unterschreitet.

Ausnahmen für Drogerien und Co.

Bis dahin müssen Einzelhandel und Kundschaft sich wieder mit dem Modell Click and Collect begnügen. Ausnahmen gelten weiterhin für die sogenannten Güter des täglichen Bedarfs.

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Laut Infektionsschutzgesetz fallen diese Händler unter eine Sonderregel und Kundinnen und Kunden können weiterhin dort einkaufen:

Lebensmittelhandel, Getränkemärkte, Reformhäuser, Babyfachmärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Optiker, Hörakustiker, Tankstellen, Stellen des Zeitungsverkaufs, Buchhandlungen, Blumenfachgeschäfte, Tierbedarfsmärkte, Futtermittelmärkte, Gartenmärkte und der Großhandel. Baumärkte, die zwischenzeitlich auch als Ausnahmen gehandelt wurden, müssen nun ebenfalls wieder schließen.

Verschiedene Regeln für den Buchhandel

Chaotisch ist die Situation im Buchhandel: Während im Infektionsschutzgesetz des Bundes Bücher als Güter des täglichen Bedarfs eingeordnet werden, ist das in Nordrhein-Westfalen nicht der Fall. In NRW hatte es eine Klage wegen Ungleichbehandlung gegenüber anderen Einzelhändlern gegeben, der das Oberverwaltungsgericht folgte. Buchhändlerin Petra Heinrichs-Weber, die ihr Geschäft in Bredeney betreibt, sieht das anders.

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„Als Gesellschaft müssen wir alles dafür tun, die Lesekompetenz von Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen zu stärken. Deshalb ist der Zugang zu Büchern und Lernmedien ein Grundbedürfnis des täglichen Bedarfs“, sagt sie. Wegen der unterschiedlichen Regelungen in Bund und Land herrschte große Unsicherheit in der Branche - dürfen Buchläden öffnen oder nicht? Die Staatskanzlei des Landes NRW teilte jetzt mit: Zwar sei das Land hier strenger, aber Click and Meet in Buchhandlungen sei auch hier erlaubt.

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