Mülheim. Die politische Festlegung von CDU und Grünen, auch einen Fortbestand des Flughafens Essen-Mülheim in Betracht zu ziehen, löst Kritik aus.

Nachdem die Auslobung eines städtebaulichen Wettbewerbs zur Nachnutzung des Flughafen-Areals gescheitert ist und sich die schwarz-grünen Ratskoalitionäre aus Essen und Mülheim darauf verständigt haben, auch einen modernen Flugbetrieb über das Jahr 2034 hinaus geprüft sehen zu wollen, meldet sich nun das „Netzwerk Mülheimer Bürger gegen Fluglärm“ zu Wort und stellt Forderungen auf.

Das Netzwerk habe die politische Vorgabe für die Zukunftsplanungen am Flughafen „mit Bedenken zur Kenntnis genommen“, heißt es in einer Stellungnahme von Netzwerk-Sprecher Waldemar Nowak. CDU und Grüne in Essen und Mülheim hatten sich darauf verständigt, den in Werkstattrunden entworfenen Plan für eine Bebauung am Flughafen für 6000 neue Anwohner und 2000 Arbeitsplätze nicht weiterverfolgen zu wollen.

Auch interessant

Netzwerk-Sprecher: Vorgaben bieten „keinen Raum für visionäre Zukunftsperspektiven“

Stattdessen sollen die Planungsverwaltungen der Städte zwei Alternativen entwickeln: a) eine gewerbliche Entwicklung für ein Drittel der 140 Hektar großen Flughafenfläche und b) die Entwicklung eines klimagerechten, lärmarmen „innovativen Flugbetrieb“ über das Jahr 2034 hinaus.

Beides biete „keinen Raum für visionäre Zukunftsperspektiven“ für die Fläche, die für beide Städte so viel Potenzial biete, so Nowak. Das Netzwerk bemängelt unter anderem, dass keine konkreten Maßgaben für Lärm- und Naturschutz festgeschrieben würden, insbesondere nicht bei der Variante mit Flugbetrieb.

Auch interessant

Lärmende Flieger: Netzwerk fordert strikte Vorgaben für Flugschulen

Das Netzwerk fordert für den Flugbetrieb schon jetzt diesbezügliche Vorgaben. Die aktuelle Belastung durch Fluglärm sei gutachterlich zu ermitteln, darauf aufbauend sei die Zahl der Flugbewegungen zu deckeln und eine Lärmminderungsplanung aufzustellen. Das Netzwerk bringt hierbei lärmabhängige Start- und Landeentgelte ins Spiel. Von den Flugschulen sei (trotz der Planungsunsicherheit über 2034 hinaus) der Einsatz von „lärmgemindertem Fluggerät unter Berücksichtigung von Elektromobilität“ einzufordern. Das Netzwerk sieht „keine Akzeptanz für einen Flugschulbetrieb“ im Status quo.

Konkrete Vorgaben fordert das Netzwerk auch für ein Naturschutzkonzept für Freiflächen. Wiesenflächen rechts und links von Roll- und Landebahn hätten nichts mit Naturschutz zu tun, so Nowak. Es müsse im künftigen Planungsprozess „auch die Frage diskutiert werden, welche Flächenbereiche für die Freizeitgestaltung der Bevölkerung vorzusehen sind“.