Mülheim. Sollte der Flughafen Essen-Mülheim seinen Betrieb einstellen, so mahnt ein dort ansässiger Unternehmer, droht den Mülheimern viel mehr Fluglärm.
Während der SPD-Informationsveranstaltung am Montagabend in der WDL-Luftschiffhalle skizzierte Flugschul-Chef Ulrich Langenecker für Bürger ein Horrorszenario, sollte der Flughafen gemäß aktueller Beschlusslage 2024 seinen Betrieb einstellen. Deutlich mehr Fluglärm hätten Mülheimer Bürger zu erwarten.
Langenecker sieht im hiesigen Flughafen-Betrieb einen Schutz der Mülheimer Bürger vor Fluglärm rund um den Düsseldorfer Airport. So sei der Luftraum über Mülheims Verkehrslandeplatz in einer Höhe von 1500 Fuß tabu für die großen Flieger, die Düsseldorf ansteuern. „500 Meter über Mülheimer Grund darf kein Flieger aus Düsseldorf fliegen“, so der Chef der in Raadt ansässigen Flugschule FFL.
Langenecker: Verkürzter Anflug auf Düsseldorf träfe Mülheimer
„Was aber passiert, wenn in Mülheim der Platz verschwindet?“, fragt Langenecker provokant, um direkt eine Antwort zu präsentieren. Durch moderne Technik seien Verkehrsflugzeuge heute in der Lage, autark zu navigieren und so kostensparend den Endanflug auf Flughäfen deutlich zu verkürzen.
Am Frankfurter Flughafen sei das schon Realität, der Anflug auf sechs bis sieben statt bisher 20 Kilometer verkürzt. Ohne Schutzraum über dem Flughafen-Areal in Raadt, so prognostiziert Langenecker, erhöhe sich dich Fluglärm-Belastung im Luftraum über Mülheim enorm. 2018 zählte der Airport Düsseldorf knapp 220.000 Flugbewegungen.
Flughafen-Unternehmer will öffentlichen Druck erzeugen
Langenecker sieht in dieser Sicht auch ein scharfes Schwert in der Debatte um einen möglichen Weiterbetrieb des Flughafens. Vor den SPD-Mitgliedern warnte er: „Wir werden mit diesen Informationen an die Öffentlichkeit gehen und deutlich machen, welche Lärmbelastung die Mülheimer Politik für die Mülheimer Bevölkerung in Kauf nimmt.“
Das „Netzwerk gegen Fluglärm“ in Person von Waldemar Nowak weist eine solche Darstellung derweil ins Reich der Märchen. Nowak legte dieser Redaktion unlängst ein Schreiben der Deutschen Flugsicherung aus dem Jahr 2015 vor, die auf Anfrage eines Mitglieds der Lärmschutzkommissionen für die Flughäfen in Düsseldorf sowie Essen-Mülheim betont hatte, dass sie durch eine Stilllegung des Flughafens in Raadt „keine Auswirkungen auf den täglichen Flugbetrieb am Flughafen Düsseldorf und ebenfalls nicht auf dessen mögliche zukünftige Planungen“ sehe.
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Der Flugbetrieb am Verkehrslandeplatz Essen-Mülheim nutze nur den Luftraum, der für das Lande- und Startverfahren am Airport Düsseldorf nicht benötigt werde. Ob der Airport selbst aber die Nutzung jenes Luftraums über Mülheim für sich einfordern könnte, ließ die DFS in ihrer knappen Antwort seinerzeit offen.