Mülheim. Der Umzug soll im Dezember sein: An der Düsseldorfer Straße in Saarn entsteht ein Neubau für das Mülheimer THW. Der Platzbedarf ist aber höher.
Vor einem Jahr wurde die markante Turmruine des Technischen Hilfswerks (THW) an der Düsseldorfer Straße 223 in Saarn abgerissen, die Grünfläche planiert. Hinter der Mauer entsteht seither ein modernes Verwaltungsgebäude für die ehrenamtlichen THW-Einsatzkräfte plus Hallen und Stellplätze für Fahrzeuge und Gerätschaften. Zum Jahresende werden die Übergabe des Gebäudes und der Umzug angepeilt.
Seit über 60 Jahren sitzt das THW in Mülheim an derselben Adresse, der Neubau wird schon lange erwartet, weil es in den Altbauten längst zu eng geworden ist. Im 16. Jahr der Suche nach einem neuen Gelände fiel 2020 die Entscheidung für das vorhandene. Und die Bauarbeiten sind auch schon weit fortgeschritten. „Wir liegen genau im Plan, der Rohbau ist fast fertig“, sagt Bianka Kühne, die als Vertreterin vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW als projektverantwortlicher Stelle über die Baustelle wacht.
Bauherr in Mülheim ist der Bund, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
Ein Habitat für Reptilien
Die vor einem Jahr abgerissene „Landmarke“ Turmruine wurde als Turm ohne Treppenhaus geplant, um üben zu können, wie man Menschen aus zerstörten Gebäuden retten kann. Das war noch zu den Zeiten, als das THW vordringlich die gesetzliche Aufgabe Zivilschutz im Verteidigungsfall erfüllen sollte.
Inzwischen geht es vor allem um den Bevölkerungsschutz. So kommen die Experten vom THW, wenn ein Gebäude gesichert werden muss - nach Brand, Erdbeben oder Explosion. Geübt wird für solche Einsätze auf Übungsgeländen von Bundes- oder Feuerwehr.
Bevor in Saarn gebaut werden konnte, wurde das Gelände an der Düsseldorfer Straße auf geschützte Tiere hin untersucht. Es wurde ein Schutzzaun für Mauereidechsen errichtet. Später soll in Absprache mit der Stadt noch eine Freifläche als Habitat für die Reptilien eingerichtet werden.
Denn Eigentümerin des Geländes – und also auch Bauherrin – ist der Bund, genauer: die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Das Technische Hilfswerk ist eine Bundesanstalt des öffentlichen Rechts und gehört organisatorisch zum Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums. Das gesamte Bundesgelände an der Düsseldorfer Straße umfasst 9693 Quadratmeter. Die Neubauten entstehen auf einer 4637 qm großen Fläche, gegenüber den Backstein-Altbauten.
Der Mülheimer THW-Ortsverband wird das Gelände samt dem rund 360 qm großen neuen Verwaltungsgebäude von der BIma anmieten, erklärt Claus Craghs, der THW-Ortsbeauftragte. Rund 120 Ehrenamtliche, darunter 20 Frauen und zusätzlich 20 Jugendliche, sollen dort künftig auf zwei Etagen Platz finden. Zudem gibt es noch 40 ältere THW-Mitglieder in der so genannten Altersehrengruppe, die regelmäßig mit dabei sind.
Für die Ehrenamtlichen gibt es endlich neue Umkleiden und Duschbereiche
Für die Ehrenamtlichen stehen im Neubau künftig Umkleiden und Waschräume für beide Geschlechter zur Verfügung, dazu Technik-, Server- und Werkstatträume sowie in der oberen Etage Aufenthalts- und Schulungsräume, Räume für die Leitung und auch ein Küchenbereich. Denn nicht nur bei Einsätzen, auch an den Regeldiensten an den Wochenenden sind die Ehrenamtlichen über acht Stunden vor Ort. Unter der Woche wird stundenweise Verwaltungsdienst und technischer Dienst ehrenamtlich geleistet, zum Hauptdienst einmal monatlich sind sogar alle Kräfte mit an Bord. Dazwischen gibt es immer wieder Lehrgänge, Unterweisungen und Ausbildungseinheiten auf und mit dem umfangreichen technischen Gerät.
Rechtwinklig zum neuen Verwaltungsgebäude werden auf dem Gelände gerade 13 Fahrzeughallen, eine Waschhalle und ein Lager errichtet, gegenüber werden noch 18 Stellplätze entstehen. Ob der Platz ausreicht, um den gesamten blauen Fuhrpark unterzubringen, wird sich zeigen: Claus Craghs hat bereits angemeldet, dass weitere Flächen benötigt werden.
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Seit der Planung des neuen THW-Domizils habe sich der Fuhrpark vergrößert, erläutert er, es seien neue Einheiten dazugekommen, etwa Fahrzeuge und Anhänger für zum Beispiel Abstützsysteme zur Gebäudesicherung. Das Mülheimer THW verfügt über mehrere Spezialfahrzeuge wie einen Lkw mit Ladekran sowie einen vier Meter hohen, dreiachsigen Laster. Auch vier Boote gehören zur Ausrüstung.
Das Mülheimer THW hat bereits mehr Platzbedarf angemeldet
Mehr Hallenfläche könnte für das Mülheimer THW noch benötigt werden, schätzt Craghs, und zudem eine Übungsfläche im Außenbereich. Das werde nötig sein, um etwa den Gerüstbau oder den Bau eines Schwimmstegs vor dem Ernstfall auch zu üben. „Wir sind voll bis unter das Dach. Wir wissen, dass das Gelände zu klein ist, und haben bereits bei der BIma Bedarf angemeldet“, so Craghs. „Wie das realisiert werden wird, ist aber noch nicht klar.“