Mülheim. Die alte Turmruine in Mülheim Saarn musste fallen, bevor die neuen THW-Gebäude gebaut werden können. Der Umzug soll nun im nächsten Jahr sein.

Am Dienstag Mittag kam der Bagger zum Einsatz: Der Übungsturm, die alte Ruine auf dem THW-Gelände an der Düsseldorfer Straße in Saarn, wurde unter Beachtung ökologischer Belange abgerissen. 60 Jahre lang diente der Turm den Ehrenamtlern des Technischen Hilfswerks als Übungsstätte. Das ist nun Geschichte.

Um 12 Uhr begannen in Mülheim die Abbrucharbeiten

Die Abbrucharbeiten begannen um 12 Uhr. Zuvor wurde der Turm noch genau Stück für Stück untersucht, ob sich nicht doch noch irgendwo geschützte Tiere in Mauerspalten oder Nischen verbergen. Tatsächlich wurde die beauftragte Firma, das Ökon-Institut aus Münster, fündig: Vier Mauereidechsen und zwei Fledermäuse wurden aufgespürt, eine Fledermaus flog den Rettern allerdings davon. Die Eidechsen und die verbliebene Fledermaus werden nun in artgerechten Bereichen wieder freigesetzt.

Der Turm muss für die geplanten Neubauten fallen. Auf dem Gelände, das seit sechs Jahrzehnten das THW beherbergt, soll ab Frühsommer das neue THW-Verwaltungsgebäude entstehen. Fertigstellung und Bezug ist für das kommende Jahr geplant. Claus Craghs, THW-Ortsbeauftragter in Mülheim, sieht das Fallen der "Ortsmarke" mit Wehmut, aber auch mit Freude. Mit Wehmut, weil das Gelände und die Übungsruine viele Aktive 30 Jahre und länger begleitet haben, mit Freude, weil Menschen samt Fuhrpark schon lange mit beengten Verhältnisse zurechtkommen müssen.

Die Turmruine wurde in Mülheim zu Übungszwecken errichtet

Die Ruine, erklärt Craghs, ist damals genau so als Turm ohne Treppenhaus geplant und errichtet worden, um zu üben, wie man Menschen aus zerstörten Gebäuden retten zu kann - aus Höhen und Tiefen, aus dem Keller oder aus den oberen Stockwerken. Das war noch zu Zeiten, als das THW vordringlich die gesetzliche Aufgabe Zivilschutz im Verteidigungsfall erfüllen sollte. Dazu hatte das THW unter anderem vier Bergungszüge in Bereitschaft.

Heute, so Craghs, gehe es vornehmlich um den Bevölkerungsschutz mit neuen spezialisierten Fachgruppe wie Pumpen- oder Elektro-Gruppen. "Es gibt ja", so Craghs, "heute viele Bereiche, wo wir unterstützend tätig sind." So kommen die Experten vom THW, wenn ein Gebäude gesichert werden muss - nach Brand, Erdbeben oder Explosion. Auch solche Einsätze müssen regelmäßig geübt werden, aber dazu fahren die Ehrenamtler zu Übungsgeländen in Wesel, Düsseldorf und Münster und nutzen Einrichtungen von Bundes- oder Feuerwehr.

Unter der Turmruine befand sich übrigens auch ein Kanalrohrsystem zum Üben mit einem Durchmesser von einem Meter. "Das Bergen von Personen in Zwangslagen" wurde dort trainiert, so der THW-Ortsbeauftragte. "Auch Suchhunde waren dort regelmäßig." Auch diese Übungseinheit wird jetzt komplett weggebaggert.

Der THW-Ortsbeauftragte Claus Craghs freut sich auf die neuen Gebäude auf insgesamt 4637 Quadratmeter, die dann neben geräumigen Garagen unter anderem endlich auch getrennte Sanitärbereiche und Umkleiden für die weiblichen Mitglieder haben werden.