Mülheim. . Abschluss der gemeinsamen Ehrenamt-Aktion von RWW und WAZ. Drei ausgewählte Initiativen erhalten Geldpreise, alle Nominierten eine Ehrung.

Ihrer aller Engagement ist aller Ehren wert – da waren sich wohl alle Anwesenden einig. Doch die Aktion „Menschen machen’s möglich“, seit 13 Jahren ausgerichtet von der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW) und der WAZ-Lokalredaktion, ist nun mal ein Wettbewerb, bei dem es vordere Plätze gibt und solche, die weiter hinten liegen. Entscheidungsträger waren wie in den Jahren zuvor die Leser dieser Zeitung.

Sie haben die Ukulelengruppe für Demenzkranke von Dirk Jungbluth, das Familienfest „Freilichtbühne tobt“ von Ideengeber Oliver Kilian sowie Robin George vom Technischen Hilfswerk (THW) auf die ersten Plätze gewählt. Diese Projekte erhielten jeweils einen Geldpreis in Höhe von 1000 Euro. Geehrt aber wurden beim Sommerfest des Oberbürgermeisters in der Stadthalle am Donnerstagabend alle Ehrenamtlichen, die bei „Menschen machen’s möglich“ mit ihren Initiativen angetreten waren. Hunderte WAZ-Leser hatten dafür ihre Stimme abgegeben und das bürgerschaftliche Engagement so wertgeschätzt.

Den Park an der Dimbeck mit Leben füllen

Gegen das Vergessen musiziert Dirk Jungbluth gemeinsam mit weiteren Ehrenamtlichen, die auf selbst gebauten Ukulelen für Demenzkranke spielen. Der Sängerkreis hat Lieder im Gepäck, die die Demenzkranken von früher kennen, aus den 1950er- und 60er-Jahren etwa. Musik, die ihre Herzen erreicht, auch wenn der Kopf nicht mehr mitmacht.

In der Stadthalle fand der Festakt statt.
In der Stadthalle fand der Festakt statt. © Michael Dahlke

Oliver Kilian vom Verein „Kids im Ruhrgebiet“ hatte vor fünf Jahren die Idee, die Freilichtbühne und den angrenzenden Park zu bespielen. Und das ist wörtlich zu nehmen. Der Vater eines achtjährigen Sohnes ist auch gedanklicher Vater des Familienfestes „Freilichtbühne tobt“. Zusammen mit Susanne Beckers und Peter-Michael Schüttler vom Verein Regler Produktion hat er das Konzept erstellt – ganz bewusst ohne Hüpfburg, sondern in und mit der Natur sollten die Kinder Spaß haben und ihre Eltern gleich mit. Die Premiere war für 2014 geplant, was allerdings Pfingststurm Ela zunichte machte. In den vergangenen Jahren aber ist das Fest zum Selbstläufer geworden, sofern das Wetter mitspielt.

Menschen in Not helfen

Robin George vom Technischen Hilfswerk (THW) ist der Jüngste unter den Preisträgen, hat aber ebenfalls schon eine beachtliche Ehrenamts-Bilanz vorzulegen. Der 24-Jährige engagiert sich bereits seit 14 Jahren im THW, fing mit zarten zehn Jahren dort an. Seitdem hat er, längst selbst Gruppenführer, sämtliche Bereiche durchlaufen, die das THW vorhält – allesamt, um Menschen in Not zu helfen.

Oberbürgermeister Ulrich Scholten und RWW-Geschäftsführer Dr. Franz-Josef Schulte hoben beide hervor, wie wichtig die Ehrenamtlichen als tragende Säule der Mülheimer Bürgerschaft sind. „Ehrenamtliches Engagement ist für unsere Gesellschaft mittlerweile unverzichtbar geworden“, unterstrich RWW-Geschäftsführer Dr. Franz-Josef Schulte. Dass die NRW-Landesregierung die Mülheimer Stadthalle ausgerechnet am selben Nachmittag für die Auftaktveranstaltung zu ihrer regionalweiten Aktion zur Stärkung bürgerschaftlichen Engagements ausgewählt hatte – für Oberbürgermeister Scholten kein Zufall, sondern Anerkennung des starken Ehrenamts in der Stadt.

300 Gäste kamen zum Festakt in die Stadthalle

Rund 300 Gäste, darunter Mitglieder des Jugendstadtrates, Vertreter aus dem Rat und den Bezirksvertretungen sowie aus der Verwaltung und Bürger, die bei der Verlosung von Eintrittskarten für das Sommerfest mitgemacht hatten, begrüßte der OB in der Stadthalle.

Die Hauptrolle aber spielten an diesem Abend die Preisträger von „Menschen machen’s möglich“. Jedem Vertreter der zehn Initiativen, ganz gleich auf welchem Platz er gelandet war, überließ OB Scholten das Mikrofon und schaffte so den Höhepunkt des Abends: Aus vollem Herzen stellten die ehrenamtliche Akteure ihre Projekte vor und ließen die Gäste Einblick bekommen in ihr Tun und in ihre Motivation. Nicht nur Ingrid Fiedler, die geflüchteten Kindern im Dorf Saarn hilft, rührte die Zuhörer, indem sie sagte: „Kein Kind sucht sich aus, in welcher Familie und in welchem Land es geboren wird. Wir brauchen weniger Vorurteile, weniger Hass und stattdessen mehr Liebe.“

>> Sieben weitere nominierte Projekte

- Nominiert für „Menschen machen’s möglich“ waren neben den drei Hauptpreisträgern sieben weitere Projekte.

- Es waren Hannah Berntgen, die bei der Caritas Flüchtlinge unterstützt, Wolfgang Geibert, Nicole Fiß und Stefanie Horn vom Verein der Förderer des Klosters Saarn, Karlheinz Gutzler mit dem Projekt „Aufwind“, Hubertus Troska von Unicef, Wolf-Dieter Zimmermann mit der Linux-Gruppe, Heiner Jansen für das Awo-Projekt „Elephon“ und Ingrid Fiedler, die geflüchteten Kindern in Saarn hilft.