Mülheim. Mobile Retter sind ab Mittwoch in Mülheim im Einsatz. Sie werden bei Herzstillstand per App alarmiert, wenn ein Rettungswagen den Einsatz bekommt

Die „Mobilen Retter“ gehen am Mittwoch auch in Mülheim an den Start: Per Smartphone-App werden dann freiwillige Helfer alarmiert, die beim Herz-Kreislauf-Stillstand vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes fachliche Hilfe leisten. Das gibt’s im Umkreis Ruhrgebiet bisher nur in Essen und dem Kreis Mettmann.

Die Ersthelfer-App wird am Mittwoch in Mülheim scharf geschaltet. Über 130 freiwillige Reanimations-Experten erhalten dann zeitgleich mit den Rettungswagen eine Nachricht. Die App informiert darüber, wo der bewusstlose Mensch zu finden ist, in welcher Distanz zum Mobilen Retter, und um wen es sich handelt – das, was der Rettungsdienst auch zum Einsatz bekommt. Ein Retter in der Nähe des Hilfebedürftigen kann den Einsatz annehmen und dann die Navigation zum Einsatzort starten.

Die Feuerwehr will in Mülheim insgesamt 340 Freiwillige gewinnen

Federführend für den Einsatz der Mobilen Retter im Stadtgebiet ist die Mülheimer Berufsfeuerwehr, die bereits seit Tagen über ihren Twitter-Kanal auf den Start des neuen Hilfssystems hinweist. Der Hintergrund: Bei einer Herzattacke kommt es auf Minuten an. Wer sofort fachliche Hilfe bekommt, kann möglicherweise ohne Spätfolgen überleben. Bei über 70.000 Menschen kommt die Hilfe bundesweit im Jahr zu spät. Als „Mobile Retter“ bieten sich Menschen an, die beruflich ohnehin mit Reanimierungsmaßnahmen zu tun haben. Geschätzt wird, dass zwei bis drei Prozent einer Stadtgesellschaft dazugehören. Die will auch die Feuerwehr gewinnen, die sich ein Ziel von 340 Mobilen Rettern gesetzt hat.

Alle Helfer bekamen eine technische Schulung für den Umgang mit der Retter-App

Über 130 Mobile Retter sind es aktuell in Mülheim schon, die vom Job oder vom Ehrenamt her eine Grundqualifikation für den lebensrettenden Einsatz haben und sich freiwillig haben registrieren lassen. Im ersten Schritt ist die Feuerwehr auf die Mülheimer Rettungsdienste – DRK, Johanniter, Malteser, DLRG – zugegangen. Auch das THW, Berufsfeuerwehrleute, die Freiwillige Feuerwehr und die Notfallseelsorge sind mit im Boot. Alle bekamen eine technische Schulung für den Umgang mit der Retter-App.

Gleich nach dem Start der „Mobilen Retter“ in dieser Woche will die Feuerwehr „Externe“ zum Mitmachen gewinnen: in Krankenhäusern, Pflegeheimen und bei mobilen Pflegediensten. Interessierte werden ebenfalls ausführlich geschult. Die Feuerwehr hofft, damit auf die geplante Zahl von 340 Mobilen Rettern zu kommen, die im Notfall schneller beim Menschen mit Herzstillstand sind, als der Rettungswagen. Denn mit jeder Minute, die verstreicht, und in der niemand reanimiert, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit.