Herne. Route, Redner und mehr: Was zur Anti-AfD-Demo am Freitag in Herne bekannt ist, wer den Aufruf unterstützt, warum die CDU nicht dabei sein will.
Der Aufruf zu einer Demo gegen Rechts und die AfD für Freitag, 26. Januar, auf dem Europaplatz findet in Herne breite Unterstützung: Zahlreiche Herner Parteien, Verbände, Organisationen und Einzelpersonen haben sich bereits hinter den Aufruf der Initiative „Schirme gegen Rechts“ gestellt. Inzwischen stehen auch Details zur Kundgebung sowie die Demo-Route fest.
„Wir freuen uns über eine breite Unterstützung in Herne. Es wird massiv zur Teilnahme an unserer Demo aufgerufen“, berichtet ein Sprecher der antifaschistischen Initiative. Dazu zählten unter anderem Parteien wie SPD, die Grünen und die Linken, die überparteiliche Europa-Union, Kirchen, die islamische Gemeinde Röhlinghausen, die Gewerkschaft GEW und viele andere. Eine Kundgebung mit 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern haben die „Schirme“ bei der Polizei angemeldet: „Wir hoffen natürlich, dass es deutlich mehr werden.“
Mehrere Rednerinnen und Redner sollen auf dem Europaplatz Statements abgeben. Das Wort ergreifen werden unter anderem Vertreterinnen und Vertreter vom Bündnis Herne, der Islamischen Gemeinde und der queeren Community aus Bochum. Und auch Alexander Vogt steht auf der Rednerliste. Er werde aber nicht für die SPD sprechen, sondern als Herner Landtagsabgeordneter, betonen die „Schirme“. Parteipolitik solle bei der Veranstaltung keine Rolle spielen.
Nicht präsent sein wird dagegen am Freitag die Herner CDU. „Wir rufen nicht zur Teilnahme an einer Antifa-Demo auf“, sagt CDU-Vorsitzender Christoph Bußmann auf Anfrage der WAZ und bezeichnet die Anmelder als „Linksextreme“. Die CDU werde aber auf jeden Fall an der vom Bündnis Herne für den 20. Februar angekündigten Veranstaltung gegen Rechtsextremismus teilnehmen.
Die Herner Kundgebung beginnt am Freitag um 17 Uhr auf dem Europlatz mit einer Begrüßung sowie ersten Reden. Anschließend startet ein Demonstrationszug. Die Route verläuft über Berliner Platz, Friedrich-Ebert-Platz, Behrensstraße, Westring und Holsterhauser Straße wieder zurück zum Europlatz. Anschließend sind weitere Reden und ein Auftritt der Punk-Band „Kommando Rostkehlchen“ geplant. Angemeldet worden sei die Kundgebung von 17 bis 20 Uhr, so der „Schirme“-Sprecher.
Bei der aus dem Kreis der Antifaschistischen Linken unter dem Motto „Nieder mit der AfD“ angemeldeten Bochumer Demonstration schlossen sich binnen weniger Tage mehr als 50 Unterstützer dem Aufruf an, darunter unter anderem die christlichen Kirchen, die alevitische Gemeinde, SPD, Grüne und Linke, die Gewerkschaft Verdi und der DGB sowie das Bochumer Bündnis gegen Rechts. Auch Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch war unter den rund 13.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Auslöser der mittlerweile bundesweiten Proteste war ein Bericht des Recherche-Netzwerks Correctiv über ein Geheimtreffen von AfD-Politikern, Rechtsradikalen sowie Unternehmern in Potsdam im November 2023. In den vergangenen Tagen gingen in ganz Deutschland Hunderttausende Menschen gegen die AfD auf die Straße.
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Auch in Hernes Nachbarstadt Gelsenkirchen wird demonstriert - und zwar in direkter Konfrontation mit der AfD: Am Samstag, 27. Januar, veranstaltet die AfD-Bundestagsfraktion unter anderem mit der Abgeordneten Beatrix von Storch im Hans-Sachs-Sachs - das Gelsenkirchener Rathaus - einen „Bürgerdialog“. Ein antirassistisches Bündnis aus dem linken Spektrum hat für 17 Uhr zu einer Gegenveranstaltung in direkter Nachbarschaft zum Hans-Sachs-Haus aufgerufen (Heinrich-König-Platz). Als Rednerin wird Oberbürgermeisterin Karin Welge angekündigt.