Herne. Herne hat eine Reihe von Unternehmen, die in der Weltspitze mitmischen. Adams Armaturen ist eins davon. Wie es seine Position festigen will.

Hidden Champion - es gibt kaum eine Firma, auf die der Begriff des unbekannten Meisters besser passt, als auf Adams Armaturen. Die NRW-Landesregierung führt das Herner Familienunternehmen in seiner Liste der verborgenen Meister, auch die Wirtschaftswoche verlieh Adams 2021 das Siegel des Weltmarktführers. Doch großes Aufheben angesichts dieser Lorbeeren hat man am Sitz in Baukau nie gemacht. Stattdessen arbeitet man daran, seine Stellung zu verteidigen.

Zur Einordnung: Adams produziert Absperrklappen, die in den unterschiedlichsten industriellen Bereichen Anwendung finden: Sei es in Kraftwerken - von Nuklear über Gas und Kohle bis Wasserkraft -, in der Öl- und Gasindustrie, oder in der Fernwärme sowie der Zucker- oder Papierindustrie. Die Klappen aus Baukau halten dicht - und das so gut, dass sie überall auf der Welt zum Einsatz kommen.

Bei Adams verfolgt man ganz genau die geopolitische Nachrichtenlage

„Es mag größere Hersteller geben als uns, aber wenn es ums Volumen geht, kommt man gegen Asien nicht an. Deshalb wollen wir in der Nische des Qualitätsanbieters die Nummer Eins bleiben“, betont Eigentümer Martin Adams im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Um zu ergänzen: „Und wir sind zuversichtlich, dass wir das auch schaffen.“

Adams Armaturen ist seit Jahrzehnten Weltmarktführer. Das Bild zeigt Horst Adams (r.) im Jahr 1989.
Adams Armaturen ist seit Jahrzehnten Weltmarktführer. Das Bild zeigt Horst Adams (r.) im Jahr 1989. © WAZ

Eine Herausforderung bleibt es dennoch. Adams verdeutlicht das mit der aktuellen Nachrichtenlage: Ob Ukraine-Krieg,Gazakrieg, die angespannte Lage in den arabischen Staaten oder auch die Muskelspiele Chinas. Er verfolge die Geopolitik sehr genau, so Adams, denn: „Wir sind in allen Märkten vertreten.“ So seien in der Vergangenheit - vor Ausbruch des Krieges - auch Aufträge aus Russland oder Ukraine gekommen. Auch wenn die Bandbreite der Anwendungen groß ist: Den größten Anteil machten noch immer die Kraftwerksthemen aus. So komme gerade in Asien immer noch viel Kohle und Gas zum Einsatz. Angesichts des Ziels, dass die Welt Abschied von fossilen Brennstoffen nimmt, könnte man auf die Idee kommen, dass langfristig die Absatzmärkte schrumpfen oder gar ganz wegfallen, doch diese Gefahr sieht Adams nicht. Fernwärme oder Geothermie könnten in Zukunft eine größere Rolle spielen, geradezu einen Boom gebe es bei der Wasserkraft. Hinzu komme der Wasserstoff. „Der steht erst am Anfang, aber wir versuchen dabei zu sein“, so Adams.

Auch die Kernkraft hat Adams nach wie vor im Fokus. So sind seit einiger Zeit Mini-Kernkraftwerke in der Diskussion, Länder wie die USA, Kanada und Großbritannien sind in der Entwicklung vorne mit dabei. Das Herner Unternehmen hat bereits Kontakte in die Branche geknüpft.

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Angesichts der Tatsache, dass Adams global agiert, spielt die Heimat nur eine untergeordnete Rolle. Der deutsche Markt mache zurzeit nur etwa zehn bis 15 Prozent des Umsatzes aus. Ähnliches gelte für die Investitionen. 2023 standen fünf Millionen Euro in der Schweiz - dort entwickelt und produziert Adams Armaturen für Wasserkraftwerke - nur rund eine Millionen Euro in Deutschland gegenüber. Beim Grund wird Martin Adams deutlich: „Die Planungssicherheit ist im Moment in Deutschland nicht gegeben.“ Dennoch: Mit der Montage einer bis zu 15.000 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage will das Unternehmen in Zukunft seinen eigenen Strombedarf decken und die CO2-Neutralität erreichen. Dies ist auch ein klares Bekenntnis zum Firmensitz in Herne.

Weitere Innovationskraft durch Künstliche Intelligenz und 3D-Druck

Als Weltmarktführer will Adams auch in der Zukunft seine Innovationskraft unter Beweise stellen. Dazu gebe es neue Instrumente: Mit der 3D-Drucktechnik ließen sich Klappen herstellen, die noch dichter seien, die Künstliche Intelligenz soll ebenso genutzt werden - auch um ein Problem zu lindern, unter dem viele Firmen leiden: Fachkräftemangel. Die Liste der offenen Stellen - auch in der Ausbildung - ist stattlich. Und da die Babyboomer bald in Rente gehen, könnte die Belegschaft - in Baukau sind es etwa 250 Mitarbeitende - schrumpfen. Das schreckt Martin Adams nicht: „Wir mögen zwar kleiner werden, aber wir werden schlagkräftiger.