Bochum. Dem Demo-Aufruf gegen die AfD hat sich ein breites Bündnis aus Parteien, Kirchen, Institutionen angeschlossen. Was für Freitagabend geplant ist.
Angemeldet waren zunächst 200 Menschen – es dürften deutlich mehr kommen: Der Demo-Aufruf unter dem Motto „Nieder mit der AfD“ für Freitag, 19. Januar, zieht in Bochum große Kreise. Binnen weniger Tage haben sich mehr als 50 Unterstützer dem Aufruf angeschlossen: Christliche Kirchen, jüdischer Studierenverband und alevitische Gemeinde, SPD, Grüne und Linke inklusive ihrer Jugendorganisationen, die Gewerkschaft Verdi und der DGB, das Bochumer Bündnis gegen Rechts, Nachbarschaftsinitiativen und Kultur-Institutionen, viele weitere mehr. Auch der Oberbürgermeister werde an der Demo teilnehmen, bestätigte Stadtsprecher Thomas Sprenger.
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Nach Bekanntwerden eines Geheimtreffens von AfD-Politikern, Rechtsradikalen sowie Geldgebern in Potsdam im November 2023 sind schon in den vergangenen Tagen in verschiedenen Städten Menschen gegen die AfD auf die Straße gegangen, mehrfach deutlich mehr als erwartet. In Essen beispielsweise kamen am Montagabend statt der angemeldeten 300 bis 500 Demonstrierenden am Ende rund 7000.
SPD Bochum sagt Neujahrsempfang ab – und ruft stattdessen zur Demo-Teilnahme auf
Die SPD Bochum hat für die Demo ihren über Monate geplanten Neujahrsempfang am Freitagabend abgesagt. Serdar Yüksel und Burkart Jentsch erklären für Partei und Fraktion: „Durch die veröffentlichten Recherchen von Correctiv ist vielen Menschen klar geworden, dass die AfD auch im Kern eine faschistische Partei ist.“ Überall in Deutschland gingen aktuell Menschen auf die Straße, um nicht länger eine schweigende Mehrheit zu sein. „Dieser demokratischen Bewegung schließen wir uns an“, so Yüksel und Jentsch.
Katholische und evangelische Kirche rufen in einer gemeinsamen Erklärung ebenfalls zur Teilnahme auf. „Schweigen ist keine Alternative“, sagt Superintendent Gerald Hagmann. Die AfD sei rassistisch, diskriminierend und demokratiefeindlich. Der Blick in die Geschichte zeige, „dass wir eine besondere Verantwortung haben, auf die Straße zu gehen, wenn sich die Rassisten und Demokratiefeinde breit machen“.
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Polizei Bochum rechnet mit Verkehrsbehinderungen
Anmelder und damit offizieller Veranstalter der Demo ist nach Polizeiangaben eine Privatperson aus dem Kreis der Antifaschistischen Linken Bochum. Wie Polizeisprecher Frank Lemanis mitteilt, hat dieser die erwartete Teilnehmerzahl inzwischen auf 1000 erhöht. Das erscheine nach den Erfahrungen aus Essen und Köln vom Anfang der Woche „realistischer“, so Lemanis. „Vielleicht werden‘s aber auch noch mehr.“
Das ist der geplante Ablauf: Die Demo beginnt um 19 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Kurt-Schumacher-Platz vor dem Hauptbahnhof. Anschließend soll ein Demozug über Südring und Brüderstraße zur Viktoriastraße, weiter über die Königsallee mit einem Schlenker über die Alte Hattinger Straße und Dibergstraße zum Schauspielhaus führen. Dort sei erneut eine Kundgebung angesetzt, anschließend der Rückweg über Oskar-Hoffmann-Straße und Universitätsstraße zum Hauptbahnhof. Geplantes Ende der Demo sei 21.30 Uhr.
Es werde „voraussichtlich zu Verkehrsbehinderungen kommen“, teilt die Polizei mit. Sie empfiehlt, die Innenstadt in dem genannten Zeitraum weiträumig zu umfahren. „Wir appellieren an alle, friedlich zu demonstrieren“, sagt Frank Lemanis. Es gebe keinen Grund, vorab vom Gegenteil auszugehen.
Antifa-Sprecher: „Hoffen, dass daraus langfristig was entsteht“
Der Anmelder der Demo wollte sich auf Anfrage nicht öffentlich äußern. Matthias Kaya, Sprecher der Antifaschistischen Linken in Bochum, zeigt sich im WAZ-Gespräch zufrieden mit der großen Resonanz. „Das war auch unsere Intention“, sagt er, „dass wir da alle mitnehmen“. Er hoffe, sagt Kaya weiter, „dass daraus auch mittel- und langfristig was entsteht, dass das nicht nur eine Empörungswelle ist, die durchs Land schwappt“.