Herne. Vor einem Jahr war der Jahreswechsel in Herne unruhig, es gab Krawall am Buschmannshof. Diese Bilanz ziehen Polizei und Feuerwehr diesmal.
Nach dem Krawall im vergangenen Jahr gab es eine gute Portion Unsicherheit vor dem Jahreswechsel. Die Frage war, ob es friedlich bleiben würde. Diese Bilanz ziehen Polizei und Feuerwehr.
Zur Erinnerung: In der Silvesternacht 2022/2023 war die Böllerei am Buschmannshof außer Kontrolle geraten. Ein mehrere tausend Euro teurer Sonnenschirm des Imbisses Xtra Wurst Lounge ging in Flammen auf, auch die Ruhr-Apotheke wurde mit Raketen beschossen. Für Aufsehen sorgte allerdings ein Video auf der Plattform TikTok. Darauf ist zu sehen, wie ein Jugendlicher eine Silvesterrakete mit voller Absicht in den Vorraum der Sparkassen-Filiale feuert.
Die Piraten hatten daraufhin im Rat ein Sicherheitskonzept für die anstehende Silvesternacht gefordert, was die Verwaltung mit dem Hinweis ablehnte, dass die Vorkommnisse zwar völlig inakzeptabel gewesen seien, es sich ansonsten aber um eine ganz normale Silvesternacht gehandelt habe. Bei den Betroffenen hatte diese Einschätzung teilweise verständnisloses Kopfschütteln ausgelöst - und sie hatten diesmal vorgesorgt: Der Vorraum der Sparkasse blieb verriegelt, was einige Kundinnen und Kunden an Silvester vor Probleme stellte. Imbiss-Inhaberin Anja Greitszus hatte ihre Sonnenschirme weggeräumt, und der Eingang der Ruhr-Apotheke war mit Flatterband gut sichtbar abgesperrt.
Um 22.30 Uhr, beim ersten Vor-Ort-Besuch der Herner WAZ-Redaktion, war es auf dem Platz völlig ruhig (abgesehen vom Knallen der Böller). Das könnte auch an der Präsenz der Polizei gelegen haben. Ein Mannschaftswagen der Bochumer Hundertschaft war gut sichtbar am Rande des Buschmannshofs platziert. Beim zweiten Besuch der WAZ gegen 1 Uhr hatte sich der Platz deutlich gefüllt, allerdings verlief die Nacht nach Auskunft der Kräfte in geordneten Bahnen. Der eine oder andere Jugendliche sei angesprochen worden, das habe gereicht...
...bis auf eine Ausnahme: So wurde durch einen gezielten Böllerwurf eine Beamtin leicht verletzt, allerdings blieb sie nach Auskunft der Polizei dienstfähig. Es wurden Ermittlungen gegen Unbekannt eingeleitet. Dieser Vorfall gibt auch einen Hinweis darauf, dass die Nacht ohne Polizeipräsenz möglicherweise anders verlaufen wäre.
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Insgesamt sei die Silvesternacht ziemlich ruhig und ereignislos verlaufen, so Polizeisprecher Jens Artschwager. In Herne hätten die Beamtinnen und Beamten neun Körperverletzungsdelikte verzeichnet und hätten 50 Platzverweise ausgesprochen. Hinzu seien vier Sachbeschädigungsdelikte gekommen. Keine Person sei in Gewahrsam genommen worden.
Die Herner Feuerwehr verzeichnete das erwartet höhere Einsatzaufkommen in der Silvesternacht, allerdings seien keine größeren Einsätze zu dabei gewesen. Und: Es habe keine Gewalt gegen die etwa 75 Einsatzkräfte gegeben. Insgesamt sei der Jahreswechsel ruhiger gewesen als im Vorjahr. In Summe hätten die Einsatzkräfte in der Silvester-Schicht 14 Brandeinsätze (Vorjahr 25), fünf technische Hilfeleistungen (3), 61 Rettungsdienst-Einsätze (66) und 32 Krankentransporte (42) absolviert, heißt es in der Mitteilung der Feuerwehr.
Feuerwehr: Keine Gewalt gegen Einsatzkräfte
Bei den vier Brandeinsätzen habe es sich sämtlich um brennende Müllcontainer gehandelt. Mehrere Personen seien in der Nacht durch Feuerwerkskörper verletzt worden. Ein in der Hand explodierender Böller habe einen 32-jährigen Mann in Holsterhausen schwer verletzt. Ein Rettungswagen habe ihn in ein Bochumer Krankenhaus gebracht. In den ersten zwei Stunden des Jahres habe der Rettungsdienst neun Einsätze absolviert, dazu seien zwei Krankentransporte gekommen.