Herne. Herne musste 2023 auch herbe Rückschläge einstecken. Zwei Nachrichten schockierten Hunderte Menschen, die plötzlich vor dem Nichts standen.
Dass es den Herner Sinterwerken nicht gut geht, war schon länger klar. Die Nachricht, dass der Autozulieferer aus Baukau aber dicht macht, trifft die 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Frühjahr 2023 aus dem Nichts. Ähnlich geht es der Real-Belegschaft, als im Herbst der Aus für den Standort, ebenfalls in Baukau, bekannt gegeben wird.
Seit März 2023 hatte die Belegschaft der Sinterwerke gehofft und gebangt. Da hatte der japanische Eigentümer „Sumitomo Electric Group“ plötzlich mitgeteilt, dass der Herner Standort an der Forellstraße Ende 2024 dichtgemacht wird. Die IG Metall kündigt Widerstand an, eine Mahnwache vor dem Werkstor wird eingerichtet, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben sich kämpferisch. Mit Erfolg? Zwischenzeitlich keimt Hoffnung auf. Ein Investor interessiert sich für das Unternehmen, heißt es. Im Sommer dann werden aber alle Hoffnungen endgültig zunichtegemacht: Das Aus für das Traditionsunternehmen für Ende 2024 wird verkündet. Die Betroffenen sind bedient: „Alle werden ihren Job verlieren“, heißt es bei der IG Metall. Und: „Der Frust ist riesig“. Hernes Wirtschaftsförderer Dirk Drenk kommentiert: „Das ist ein harter Schlag für Herne“.
Auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Real ist der Frust groß. Der Herner Real-Markt in Baukau gehört zu jenen, die keinen neuen Eigentümer gefunden haben und Ende März 2024 geschlossen wird. Damit endet an diesem Standort eine über 40-jährige Einzelhandels-Ära. Auch bei Real gibt es zwischenzeitlich Hoffnung: Die Zuversicht ist groß im Februar 2022, als der Herner Real-Geschäftsleiter Veränderungen im Geschäft präsentiert, als Real offiziell unter der Marke „mein real“ einen Neuanfang wagt. Ohne Erfolg. Die Schließung reißt auch die Lotto-Annahmestelle und die Filiale der Herner Bäckerei Brinker mit. Auch sie werden schließen.