Herne. Nach dem Silvesterkrawall in Herne soll es für den kommenden Jahreswechsel kein Sicherheitskonzept geben. Ein Apotheker kritisiert das scharf.

Dass die Stadt Herne kein Konzept für mehr Sicherheit und Ordnung in der Silvesternacht aufstellt, stößt bei Apotheker Robert Sibbel auf scharfe Kritik. Auch das Gebäude, in dem seine Ruhr-Apotheke untergebracht ist, wurde am Jahreswechsel mit Raketen beschossen. Die Verbitterung über die Entscheidung der Politik sei bei ihm groß, so der Apotheker zur WAZ.

Hintergrund ist der Krawall in der Silvesternacht 2022/2023 rund um den Buschmannshof in Wanne-Mitte. Ein Mann schoss dabei mit voller Absicht eine Feuerwerksrakete ins Foyer der Sparkassen-Filiale. Auch andere Gebäude, darunter die Ruhr-Apotheke, wurden mit Feuerwerkskörpern beschossen, vor einem Geschäft ging außerdem ein Sonnenschirm in Flammen auf. Viele Szenen wurden auf Video aufgenommen und ins Netz gestellt. Die Piraten hatten zuletzt von der Stadt ein Konzept gefordert, um die Sicherheit rund um den Jahreswechsel zu verbessern: „Diese ,Randale’ darf sich nicht wiederholen“, so Piraten-Ratsherr Lars Wind. Der Rat aber lehnte ab, ein Konzept sei nicht nötig. Damit folgte die überwiegende Mehrheit den Worten von Ordnungsdezernent Frank Burbulla. Er hatte die Attacken scharf kritisiert, aber insgesamt von einer „normalen Lage“ zu Silvester gesprochen.

Übt scharfe Kritik: Robert Sibbel, Inhaber der Ruhr-Apotheke in Wanne-Mitte.
Übt scharfe Kritik: Robert Sibbel, Inhaber der Ruhr-Apotheke in Wanne-Mitte. © Funke Foto-Services | Ralph Bodemer

Dass es in Politik und Verwaltung die Meinung gebe, dass diese Lage „normal“ sei, habe er „mit großem Erstaunen und Bedauern“ zur Kenntnis genommen, so Sibbel zur WAZ. Vielleicht, fügt er an, empfinde man diese Attacken als Betroffener ja anders und halte es nicht für normal, wenn Eigentum, Investition und Lebensaufgabe mit Raketen beschossen würden: „Dies trifft einen persönlich – so wie es allen Opfern von Gewalt geht.“

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„Offensichtlich“, fügt der Apotheker noch an, „hat die Stadt Herne vor diesen Zuständen kapituliert und kann oder will die Sicherheit der Bürger und Einrichtungen/Gebäude nicht schützen.“ Da dürfe man sich dann auch nicht wundern, wenn das Vertrauen in Politik schwinde.