Herne. Im Mai 2023 hat Herne den Zuschlag als Hochschul-Standort bekommen. Warum das für WAZ-Redakteur Michael Muscheid die Nachricht des Jahres ist.

Die Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung kommt nach Herne! Für mich ist das ganz klar die Nachricht des Jahres, verkündet im Mai, als der Mitbewerber aus Gelsenkirchen sein Veto gegen den Bau der neuen Hochschule in Herne zurückzog. Die Nachricht ist historisch, sie wird dieser Stadt, die in Rankings meist noch immer weit hinten liegt und die landauf, landab auch heute noch viel zu häufig als graue Maus belächelt wird, einen Schub geben.

Die Hochschul-Ansiedlung ist die Nachricht des Jahres für Michael Muscheid, Leiter der WAZ-Lokalredaktion Herne.
Die Hochschul-Ansiedlung ist die Nachricht des Jahres für Michael Muscheid, Leiter der WAZ-Lokalredaktion Herne. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Um die Dimension zu verstehen: Da wird nicht nur ein neues Gebäude gebaut. In Herne-Mitte entsteht bis 2027 ein Campus für über 4000 Studentinnen und Studenten sowie 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - mit allem, was dazu gehört, also Mensa, Café und Bibliothek. Funkenbergquartier heißt das Areal, das die Stadt in der Nähe des Herner Bahnhofs aufbauen will, und die Hochschule wird das Herzstück. Dank ihr hat das riesige Quartier, bislang eine Einöde mitten in der Stadt, beste Zukunftschancen.

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Noch wichtiger als ein neuer Campus in einem neuen Quartier aber sind die Folgen einer Hochschul-Ansiedlung, die ganz Herne (nicht nur in Rankings) nach vorne bringen werden. Herne, früher Bergbaustadt, wird Wissenschaftsstandort und erhält dadurch ein gutes Stück Modernität und Strahlkraft. Hinzu kommen all die positiven Begleiterscheinungen einer Hochschule: tausende junge Menschen, die in Herne studieren, Hunderte Angestellte, die in der Stadt arbeiten. Viele von ihnen werden auch hier leben, im besten Fall langfristig.

Gut ausgebildete Menschen, Familien, die Kaufkraft besitzen und Steuern zahlen, das ist genau das, was die Stadt gut gebrauchen kann. Sie alle wollen hier einkaufen, ausgehen. Sie erwarten attraktive Angebote, vom Wohnraum über den Kitaplatz bis hin zum Café und Wohnumfeld. Viel Neues wird also entstehen, entstehen müssen, und das alles wird das Gesicht der Stadt mittel- bis langfristig positiv verändern.