Herne. Die teilweise heftigen Regenschauer trübten in diesem Jahr die Stimmung auf der Cranger Kirmes, doch die Gesamtbilanz fiel positiv aus.

Für dunkle Wolken über der Cranger Kirmes sorgte in diesem Jahr der teilweise heftige Dauerregen, doch am Ende der Cranger Kirmes 2023 zogen die Verantwortlichen ein durchweg positives Fazit. Auch wenn sich die Wetterkapriolen in den Besucherzahlen widerspiegeln.

Bis einschließlich Samstagabend hätten nach den Berechnungen der Stadt etwa 3,4 Millionen Menschen die Cranger Kirmes besucht. Am Sonntag könnten angesichts der Wettervorhersagen noch einmal rund 400.000 hinzukommen, so Kirmesdezernent Frank Burbulla. Die magische Grenze von vier Millionen Besuchern sei nicht zu erreichen gewesen.

Bodycams mussten nicht eingesetzt werden

Doch die Besucherzahl ist beim Fazit nur einer von zahlreichen Faktoren. Die Zufriedenheit mit dem Verlauf machen Burbulla und die anderen Beteiligten an einer Reihe von anderen Dingen fest: So seien in diesem Jahr wieder vermehrt Familien und ältere Besucherinnen und Besucher gekommen. Damit habe sich die Sorge erledigt, dass diese Zielgruppe nach der Corona-Pandemie weiter zurückhaltend sei.

Blick aus dem Riesenrad auf die Cranger Kirmes. Nach der Beobachtung der Stadt sind wieder mehr Familien und ältere Menschen gekommen.
Blick aus dem Riesenrad auf die Cranger Kirmes. Nach der Beobachtung der Stadt sind wieder mehr Familien und ältere Menschen gekommen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Der Ordnungsdienst sei in diesem Jahr zum ersten Mal mit sogenannten Bodycams unterwegs gewesen, die in Konfliktsituationen eingeschaltet werden können. Doch dies sei in keinem einzigen Fall nötig gewesen, so Burbulla. Dazu passt auch die Einschätzung der Polizei. Roland Werfel, Leiter der Wanner Wache, sprach von einer „sehr ruhigen“ Kirmes. Es habe keine besonderen Einsätze gegeben, die Aggressivität habe sich in Grenzen gehalten. Dass es durchaus Ausnahmen gibt, zeigt der Vorfall bei Steinmeisters Biergarten: Bei einer Auseinandersetzung wurde ein unbeteiligter Gast von einem Glassplitter schwer am Auge verletzt. Werfel sagte auf Nachfrage der Herner WAZ-Redaktion, dass sich die Einrichtung der Crange-Leitstelle in der neuen Wache an der Cranger Straße bewährt habe.

Mangel an Stellflächen: Stadt will gegensteuern

Auf der Habenseite sieht Burbulla auch die Bereitstellung von bewachten Fahrradstellplätzen. Diese seien gut nachgefragt gewesen, so dass man über eine Ausweitung im kommenden Jahr nachdenken könne. Ebenfalls schon in die Zukunft denkt Werner Friedhoff, Fachbereichsleiter Öffentliche Ordnung bei der Stadt Herne. Er hofft, dass es gelingt, den ehemaligen Fußballplatz an der Franzstraße umzubauen und eine befestigte Fläche zu schaffen. Nach den heftigen Regenfällen am ersten Kirmes-Wochenende war dort Land unter, die Feuerwehr half dabei, das Wasser abzupumpen.

Noch ein weiteres Problem treibt Friedhoff um: der Mangel an Flächen sowohl für Schausteller als auch für Besucher, die mit dem Pkw anreisen. In der Vergangenheit habe man eher Flächen verloren (zum Beispiel durch den Neubau der Rheumaklinik, die andere Nutzung des ehemaligen Heitkamp-Betriebshofs oder die neue Bebauung an der Forellstraße in Baukau). Nun gelte es gegenzusteuern - was nicht leicht werden dürfte, da weitere Flächen belegt oder für eine Bebauung verplant sind. Ein Ärgernis, auf das Friedhoff hinwies: Offenbar gibt es eine steigende Zahl von privaten - und nicht genehmigten - Drohnenflügen. Doch dies zu unterbinden sei keine einfache Aufgabe.

Informationen zur Cranger Kirmes:

Keine besonderen Vorkommnisse - so lassen sich die Bilanzen von Feuerwehr und DRK zusammenfassen. Die Einsatzzahlen bewegten sich im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre, Ausreißer habe es nicht gegeben.

Patrick Arens, Präsident des Bundesverbands Deutscher Schausteller und Marktkaufleute, zog aus Sicht der Schausteller Bilanz: Zwar könnten die Umsatzrückgänge auf Grund des schlechten Wetters nicht aufgeholt werden, doch die Wochentage stimmten versöhnlich. Diese hätten sich fast so gut wie Samstage entwickelt. Zwar beschäftige die Schausteller die Herausforderungen der fehlenden Arbeitskräfte und der steigenden Kosten, doch damit stünden sie nicht allein da und hätten immer Wege gefunden, Volksfeste zu beschicken.

>>>EINLADUNG AN HEIDI KLUM NUN OFFIZIELL

Kirmesdezernent Frank Burbulla sprach im Rahmen der Bilanz eine besondere Einladung aus: Die neue NRW-Kirmeskönigin Pauline Schäfer hatte bereits als ehemalige Teilnehmerin der TV-Show „Germanys next Topmodel“ Heidi Klum zur Cranger Kirmes eingeladen. Dieser Einladung schließe er sich gerne an, so Burbulla. Und wenn es eine Absage gibt? Für Schausteller Patrick Arens überhaupt kein Problem. „Die Cranger Kirmes zeichnet sich im Gegensatz zu anderen Großveranstaltungen dadurch aus, dass sie von den Menschen lebt und wir keine Prominenten hier brauchen.“