Herne. Einer der Wohnwagenplätze für die Schausteller auf der Cranger Kirmes ist am Sonntag abgesoffen. Schon vorher waren viele Schausteller sauer.

Erst Umsatzeinbrüche auf der Cranger Kirmes und dann der Schreck beim Weg zurück zum Wohnwagen: Der Schaustellerplatz auf dem Sportplatz Franzstraße ist bei den heftigen Regengüssen am Sonntag sprichwörtlich abgesoffen. Die Schausteller wateten durch teils 20 Zentimeter tiefes Wasser. Schon vorher war der Ärger über Matsche und Pfützen groß.

Update: Die Feuerwehr rückte am Montag auf Anforderung der Kirmesverantwortlichen aus, um die Wassermassen abzupumpen. In eineinhalb Stunden erfassten die Pumpen etwa 18.000 Liter Wasser – die Wege wurden wieder frei, „soweit es mit Mitteln der Feuerwehr möglich ist“, hieß es.

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Besser Stiefel mitbringen: Auf dem Sportplatz Franzstraße stehen schon am Eröffnungstag tiefe Seen auf der roten Asche.
Besser Stiefel mitbringen: Auf dem Sportplatz Franzstraße stehen schon am Eröffnungstag tiefe Seen auf der roten Asche. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Dauerregen über mehr als eine Stunde am Sonntagnachmittag am Stück

Über mehr als eine Stunde hatte es am Sonntagnachmittag heftig durchgeregnet. Auch danach ließ es kaum nach. Die Abläufe auf dem alten Sportplatz verpackten die Wassermassen nicht. Auch das Abwasser etlicher Wohnwagen fand nicht mehr den Weg in die Abläufe und lief mit dem Regen zusammen auf den ohnehin schon strapazierten Platz aus roter Asche. Die Wachleute am Eingang verteilten noch blaue Müllsäcke, um irgendwie zu helfen. Schausteller schöpften Wasser aus Zelten. Glück im Unglück: Die meisten Fahrzeuge sind allerdings so konstruiert, dass die Hänger 30 bis 40 Zentimeter Luft zum Boden haben und nicht vollaufen können.

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„Wir haben solche Regenfälle in dieser Form noch nicht gehabt“, hatte Kirmes-Platzmeister Tibo Zywietz schon am Samstag auf WAZ-Nachfrage zum Thema gesagt. Die geballten Regenfälle seien absolut ungewöhnlich für die Cranger Kirmes. Die Stadt habe den Platz extra noch mit einer zusätzlichen Schmutzwasserpumpe fit gemacht und die Einfahrten verdichtet und hergerichtet. Leider fehle es an Alternativ-Flächen, so dass der Platz mitgenutzt werden müsse.

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Schon vorher viel Matsche – Schausteller beschweren sich

Sonntagnachmittag: Wer die Fahrzeuge erreichen will muss seine Schuhe dran glauben lassen und bekommt nasse Füße.
Sonntagnachmittag: Wer die Fahrzeuge erreichen will muss seine Schuhe dran glauben lassen und bekommt nasse Füße. © WAZ | Arne Poll

Durchkommen war schon an den Eröffnungstagen an vielen Stellen nur noch mit Gummistiefeln möglich. Dabei machte vor allem zentimetertiefer Schlamm bei den Schaustellern Ärger. „Im vergangenen Jahr hatte man die Sportplatzasche als Staub zwischen den Zähnen“, heißt es von einem Stammschausteller auf Crange, der schon ankündigt, wegen des schlechten Zustandes des Platzes im nächsten Jahr nicht mehr zur Cranger Kirmes zu kommen. Ein anderer sagt etwas gelassener: „Wir hatten Crange gebucht und nicht Wacken.“ Er vergleicht den Zustand des alten Asche-Sportplatzes mit den schlammigen Untergründen beim norddeutschen Festival. Der Vergleich mit Wacken fällt immer wieder.

Viele Schausteller, die sich beschweren (niemand will sich namentlich äußern), zeigen sich aber im Kern gut von der Stadt betreut. Die Stadt Herne als Veranstalter müsse aber etwas an dem Platz tun oder eine andere Fläche zur Verfügung stellen, selbst wenn diese deutlich weiter vom Kirmesgelände entfernt wäre. Andere Veranstalter seien in der Lage und willens große Platten auszulegen. So etwas sei auch eine Frage der Wertschätzung, selbst wenn es mehr koste, heißt es – von einzelnen Schaustellern.

Informationen zur Cranger Kirmes:

Flächen für das Abstellen der Wohnwagen fehlen

Auf dem Sportplatz an der Franzstraße stehen jetzt allerdings von Jahr zu Jahr mehr Wohnwagen. Platzmeister Tibo Zywietz hatte schon davon gesprochen, dass es immer schwieriger werde, alle Schausteller mit ihren Privatanhängern unterzubringen. Die Wohnwagen und Trailer werden von Jahr zu Jahr größer. Er betont jetzt noch einmal: „Es ist wahnsinnig schwierig, freie Flächen zu bekommen.“ Durch den weggefallenen Platz an der Rheumaklinik sei das Volumen an Stellflächen noch einmal kleiner genommen.

Andere Schausteller sagen, dass es auch in anderen Städten eng werde. Eine Kirmes sei nun einmal immer mit viel Improvisation verbunden. Da müsse man zusammenrücken. Oft stehe man noch enger. Die Hoffnung auf einen hervorragend ausgestatteten einheitlichen Wohnwagenplatz dürfe man sich bei der Cranger Kirmes nicht machen, sagt auch Tibo Zywietz: „Dafür haben wir einfach die Flächen nicht.“

Der Wohnwagenplatz für die Cranger Kirmes ist überflutet. Das Wasser läuft nicht mehr ab.
Der Wohnwagenplatz für die Cranger Kirmes ist überflutet. Das Wasser läuft nicht mehr ab. © WAZ | Arne Poll