Herne. Der DRK Kreisverband Herne/Wanne-Eickel hat einen neuen Geschäftsführer: Matthias Henrichsen-Schrembs kommt mit 20 Jahren Wohlfahrts-Erfahrung.

Es ist ein Sightseeing der besonderen Art: Matthias Henrichsen-Schrembs bereist in diesen Tagen die verschiedenen Einrichtungen und Standorte des Deutschen Roten Kreuzes in der Stadt. Der neue Geschäftsführer des Kreisverbands Herne/Wanne-Eickel lernt seit dem 1. Februar seinen neuen Wirkungskreis kennen. Die Herne WAZ-Redaktion hat mit dem 51-Jährigen über seine bisherigen Erfahrungen und seine Ziele gesprochen.

Wenn Henrichsen-Schrembs als Wohnort Düsseldorf angibt, könnte man aufmerksam werden. Ob er nach Herne passt? Ins Ruhrgebiet? Doch diese Frage erübrigt sich in diesem Fall: Denn als gebürtiger Münsteraner sei er echter Westfale und fühle sich im Ruhrgebiet sehr wohl, weil die Menschen hier die offene Sprache sprechen, die er selbst pflegt. Dass er das mit dieser Bestimmtheit sagen kann, liegt an der Tatsache, dass er einen guten Teil seiner rund 20-jährigen Berufserfahrung in der Wohlfahrt im Ruhrgebiet gearbeitet hat, unter anderem beim Caritasverband in Essen oder bei der Diakonie in Gladbeck und Bottrop. Die DRK-Welt kennt er als Abteilungsleiter der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe in Düsseldorf.

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In den Leitungsfunktionen, die er bekleidet habe, sei es selbstverständlich um personelle, wirtschaftliche, juristische Themen, aber auch um Konzepte und Weiterentwicklung gegangen, rein thematisch komme er aus der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. „Ich freue mich, dass ich in Herne und Wanne-Eickel die Möglichkeit habe, dieses Fachwissen mit in die Seniorenarbeit zu nehmen“, so Henrichsen-Schrembs. Außerdem könnte man schauen, ob es Themen aus der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gibt, bei denen sich das DRK auch engagieren möchte, da gerade im nördlichen Ruhrgebiet zahlreiche Familien lebten, die Probleme hätten.

Matthias Henrichsen-Schrembs sieht den DRK-Kreisverband sehr gut aufgestellt, dennoch gebe es viel zu tun.
Matthias Henrichsen-Schrembs sieht den DRK-Kreisverband sehr gut aufgestellt, dennoch gebe es viel zu tun. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Wohlfahrt bedeute für ihn, Menschen bei der Lösung ihrer Probleme zu unterstützen, aber auch zu wissen, dass die Träger wirtschaftliche Notwendigkeiten haben. „Ich verstehe mich als Geschäftsführer, dem bewusst ist, was die Kolleginnen und Kollegen mit den Menschen machen, dem aber auch bewusst ist, was sie benötigen, um gut arbeiten zu können.“ Der Herner Kreisverband sei deshalb so reizvoll, weil man es hier genauso sieht.

Gleich zu Beginn schlüpft der neue DRK-Chef in die Rolle des Bauherrn

Als neuer DRK-Geschäftsführer ist ihm schon vor der Besichtigungstour klar: „Es gibt viel zu tun.“ Wobei er betont: „Der Verband ist sehr gut aufgestellt.“ Der Kreisverband wurde von 2013 bis November 2022 von Martin Krause geführt, der dann zur Stadt wechselte.

Henrichsen-Schrembs schlüpft gleich in eine Rolle, die er so vielleicht noch nicht kennt: Bauherr. Das DRK baut an der Harkortstraße Mehrfamilienhäuser und die neue DRK-Hauptgeschäftsstelle. Neben diesem zentralen Projekt warten weitere Aufgaben: Auch wenn die Situation noch vergleichsweise entspannt sei: Henrichsen-Schrembs kommt nicht daran vorbei, sich mit der Fachkräftesicherung und Neugewinnung zu beschäftigen. Das DRK böte finanziell einiges, doch in Zukunft sei es immer wichtiger, auf die Bedürfnisse der Kolleginnen und Kollegen einzugehen, zum Beispiel bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder Arbeitszeitmodelle. Ein großer Pluspunkt des DRK sei die warme und herzliche Atmosphäre.

Henrichsen-Schrembs sieht Herausforderungen durch Flüchtlingsbewegung

In welche Richtung sich der Verband weiterentwickeln werde, müsse man sehen. Er selbst wolle erstmal langsam in seine Aufgabe hineingleiten und beobachten, um dann eventuell Veränderungsbedarf zu entdecken. Daneben sei aber auch eine Konsolidierung wichtig, das heißt: zu sehen, dass gut laufende Dinge auch weiter gut funktionieren.

Doch Henrichsen-Schrembs sagt nicht nur, dass es viel zu tun gibt, sondern auch: „Es wird noch eine Menge auf uns zukommen.“ Damit meint er die größte Flüchtlingsbewegung seit dem 2. Weltkrieg, die durch den russischen Angriff auf die Ukraine ausgelöst worden ist. Dies bedürfe einer großen Unterstützung, bei der auch das DRK eine Rolle spielen könnte - und sie schon spielt. Wenn die ersten Bewohnerinnen und Bewohner in die Notunterkunft der Bezirksregierung Arnsberg an der Dorstener Straße einziehen, werden sie von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des DRK betreut.