Herne. Keine „Insel der Erholung“ und auch kein Mini-Wald sollen auf einer grünen Wiese in Herne entstehen. Was die Politik stattdessen favorisiert.

Ein Vorstoß für eine „Insel der Erholung“ auf einer Wiese am Emsring/Ecke Werftstraße in Pantringshof war vor knapp einem Jahr aus Kostengründen gescheitert. Nun ist in der Bezirksvertretung Sodingen auch ein Vorschlag von Patrick Gawliczek (Linkspartei) für die Errichtung eines sogenannten „Tiny Forest“ (Mikrowald) an diesem Standort im tiefsten Herner Osten gescheitert. Am Ziel einer Begrünung bzw. der Schaffung eines begrünten Bürger-Treffpunkts auf dieser Fläche hielten aber alle Parteien fest.

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Stadtgrün-Chef Heinz-Jürgen Kuhl hatte zuvor berichtet, warum der Linken-Vorschlag aus Sicht der Verwaltung hier keinen Sinn mache. Die Idee hinter dem „Tiny Forest“ – Schaffung von kleinen ökologischen Nischen – sei gut, betonte der Stadtmitarbeiter. Das Areal am Emsring sei aber bereits unversiegelt. Die Fläche sei zudem nur rund 150 Meter von der freien Landschaft entfernt. „Die gesamte Siedlungsstruktur ist bereits gut durchgrünt“, so Kuhl. Hinzu komme: Ein weiteres „Tiny Forest“-Ziel, Anwohner einzubeziehen, sei nur schwer zu erreichen, weil es in diesem Bereich zahlreiche Einfamilienhäuser mit Gärten gebe.

SPD, CDU, die Grünen und der AfD-Ableger „Bündnis Deutschland - WfH“ folgten letztlich der Empfehlung der Verwaltung. SPD-Fraktionsvorsitzender Ernst Schilla ließ es aber nicht nehmen, auf die lange politische Vorgeschichte und eine von der CDU verursachte „Wende“ zu verweisen.

SPD-Bezirksverordneter Ernst Schilla verteilte einen (kleinen) Seitenhieb auf die Herner CDU-Ratsfraktion.
SPD-Bezirksverordneter Ernst Schilla verteilte einen (kleinen) Seitenhieb auf die Herner CDU-Ratsfraktion. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Er betonte, dass der Bezirk (und insbesondere die SPD) schon länger eine Begrünung gefordert habe und sich dann im Juni 2021 nach Vorlage einer Quartiersanalyse durch die Stadt auf diesen Kompromiss verständigt habe: Ein Investor für den Bau von Seniorenwohnungen an diesem Standort solle zusätzlich die Gestaltung eines begrünten Quartierstreffpunkts finanzieren. Aus auch heute noch nicht nachvollziehbaren Gründen habe sich die CDU-Ratsfraktion anschließend dafür entschieden, dieses Grundstück aus dem Wohnbauflächen-Programm herauszunehmen.

Ein Mix aus Wohnen und Begegnungsfläche sei für die SPD noch immer die Ideallösung. „Was nicht ist, kann ja noch kommen“, sagte der Sozialdemokrat. Man sollte sich dieses Ziel nicht durch einen „Tiny Forest“ verbauen.

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