Herne. In Herne öffnet nun nach langer Zeit eine Flüchtlings-Notunterkunft an der Dorstener Straße. 400 Menschen können dort maximal unterkommen.

Lange Zeit hat sich nichts getan auf dem Gelände an der Dorstener Straße – bereits im Mai vergangenen Jahres sollten dort eigentlich Geflüchtete aus der Ukraine unterkommen, doch der Aufbau der Notunterkunft und der Einzug verzögerten sich. Nun tut sich etwas: Die Zelte sind aufgebaut, voraussichtlich Mitte Januar sollen die ersten Geflüchteten einziehen.

Das berichtete Klaudia Wiechers von der Bezirksregierung Arnsberg bei einer Bürgerversammlung in der Unterkunft. Die Bezirksregierung hatte zu dieser Veranstaltung eingeladen, um alle Fragen der Anwohnerinnen und Anwohner zu klären.

Geflüchtete bleiben zunächst für eine Nacht in Herne

Die Unterkunft ist eine Notunterkunft der Bezirksregierung Arnsberg, von denen es neben Herne noch zwei weitere in Selm und Soest gibt. Diese beiden sind bereits geöffnet. Da die Landesaufnahmeeinrichtung in Bochum – dort kommen alle Flüchtlinge in NRW zunächst an – zu voll sei, sei nun zunächst für den Anfang geplant, dass Geflüchtete mit Bussen nach Herne gefahren werden, dann eine Nacht an der Dorstener Straße verbringen und am nächsten Morgen wieder zur weiteren Registrierung nach Bochum gefahren werden, erklärte Wiechers.

Bei einer Bürgersammlung wurden Anwohnerinnen und Anwohner über die neue Flüchtlingsunterkunft informiert. Maximal zwei Wochen lang können Geflüchtete in der Unterkunft bleiben. „Für einen längeren Zeitraum ist die Unterkunft hier nicht ausgelegt“, sagte Klaudia Wiechers (2. v. rechts) von der Bezirksregierung Arnsberg.
Bei einer Bürgersammlung wurden Anwohnerinnen und Anwohner über die neue Flüchtlingsunterkunft informiert. Maximal zwei Wochen lang können Geflüchtete in der Unterkunft bleiben. „Für einen längeren Zeitraum ist die Unterkunft hier nicht ausgelegt“, sagte Klaudia Wiechers (2. v. rechts) von der Bezirksregierung Arnsberg. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Allerdings, so Wiechers weiter, könnten die Geflüchteten zu einem späteren Zeitpunkt auch bis zu zwei Wochen in der Unterkunft verbleiben. „Für einen längeren Zeitraum ist die Unterkunft hier aber nicht ausgelegt.“ Maximal 400 Menschen könnten gleichzeitig in der Unterkunft unterkommen. Auf dem Gelände, auf dem bereits 2015 Flüchtlinge untergebracht worden sind, stehen jetzt mehrere Zelte – fünf Wohn-Zelte, eine große Mensa, Duschzelte, Freizeit-Zelt und Büros für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bezirksregierung. Diese seien zu den Bürozeiten auch für Anwohnerinnen und Anwohner ansprechbar, sagte Wiechers auf Nachfrage einer Anwohnerin.

Ein Security-Dienst ist vor Ort und laufe regelmäßig auf dem Platz Patrouille. Zum einen, damit unter den Bewohnerinnen und Bewohnern keine Auseinandersetzungen entstehen, zum anderen, um zu kontrollieren, dass keine fremden Menschen auf das Gelände kommen, sagte Uydac Abdurrahman vom Security-Dienst. Die Unterkunft ist umzäunt, „aber die Bewohnerinnen und Bewohner können sich natürlich frei bewegen und das Gelände jederzeit verlassen“.

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Betreut werden die Bewohnerinnen und Bewohner vom DRK. Neben bürokratischer Hilfe stünden von montags bis freitags zwei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung, um die Kinder zu beschäftigen. „Die Aufsichtspflicht liegt allerdings jederzeit bei den Eltern“, sagte eine Mitarbeiterin des DRK. In den Zelten werde darauf geachtet, dass zum einen alleinreisende Frauen nicht gemeinsam mit alleinreisenden Männern in einem Zelt unterkommen und zum anderen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner nach Nationalität so verteilt würden, dass es zu keinen Konflikten komme. „Wir tolerieren auch hier drinnen keinen Rassismus“, betont sie.

Geflüchtete bekommen bei Ankunft ein Starterpaket

Versorgt werden die Bewohnerinnen und Bewohner von einem Catering-Dienst, der ihnen Frühstück, Mittag- und Abendessen anbietet. Zudem stehen Getränke zur Verfügung, zu Beginn bekommt außerdem jeder Geflüchtete ein Starterpaket mit Bettwäsche, Zahnbürste und Co. In den Wohn-Zelten befinden sich voneinander getrennte Schlafräume mit jeweils drei Stockbetten.

Noch hake es beim Brandschutz, „aber wir hoffen, dass wir Mitte Januar öffnen können“, so Wiechers. Voraussichtlich bis Ende 2023 soll die Notunterkunft geöffnet bleiben. Allerdings sei die derzeitige Entwicklung der Flüchtlingsströme nach Deutschland und nach NRW sehr dynamisch, deswegen könne man noch nicht genau planen.