Herne. Suchterkrankte Menschen in Herne bekommen bald zusätzlich Hilfe durch die „Herner Brücke“. Wie das neue Projekt der Stadt konkret helfen soll.

Mit der „Herner Brücke“ startet die Stadt Herne ein neues Projekt zur Beratung und Vermittlung von suchterkrankten Bürgerinnen und Bürgern und erweitert das lokale Angebot der Suchthilfe. Das Ziel des Projektes ist es, komplex erkrankten abhängigen Menschen einen niederschwelligen Zugang in die Herner Sozial- und Gesundheitshilfe zu ermöglichen.

„Herner Brücke“ will suchterkrankte Menschen entstigmatisieren

Bei einem ersten Treffen sind am Freitag die Netzwerkpartner der „Herner Brücke“ zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch im Gesundheitsamt Wanne zusammengekommen. Bei dem Projekt ginge es darum, den Zugang für Suchterkrankte in das Hilfesystem zu verbessern, indem ihnen niederschwellig die Beratung und Vermittlung von Hilfen angeboten werde, sagt Florian Ternes, Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes.

„Dafür ist die Verständigung und Synchronisation von Hilfen mit den Netzwerkpartnern wichtig“, erklärt Ternes zur „Herner Brücke“. Zu den Netzwerkpartnern gehören mehrere soziale Institutionen und Einrichtungen, wie die AWO Ruhr-Mitte, der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), die Jugend-, Konflikt- und Drogenberatung e.V. und der Sozialpsychiatrische Dienst der Stadt Herne.

Ein Teil der niederschwelligen Hilfe, die durch die „Herner Brücke“ in der Praxis umgesetzt werden soll, sei eine App, die konkrete Hilfsangebote in Herne auffindbar machen soll. „In der App sollen Betroffene angeben können, welche Sucht sie haben und welche Hilfe sie brauchen“, sagt Ternes. Die App soll voraussichtlich Anfang nächsten Jahres verfügbar sein.

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Die „Herner Brücke“ wolle Hürden in der Suchthilfe überwinden, sagt Stefanie Thomczyk, Mitarbeiterin des Projektes. „Die ,Herner Brücke’ wendet sich an alle Bürgerinnen und Bürger“, betont sie. Auch schon für kleine Nachfragen solle das Projekt ein Zugang sein. „Gemeinsam mit dem Gesundheitsamt wollen wir alle erreichen. Herne ist zum Beispiel mit dem Café 22 schon auf einem guten Weg, niederschwellige Hilfe anzubieten.“

Zur Motivation, als soziale Einrichtung Teil des Netzwerkes zu sein, betont Kristin Pfotenhauer von der Jugend-, Konflikt- und Drogenberatung: „Viele Einrichtungen kennt man zwar schon, trotzdem ist der Austausch innerhalb der Hilfssysteme wichtig.“ Dem fügt Claudia Bartsch vom ASB hinzu, dass die „Herner Brücke“ zur Entstigmatisierung von erkrankten abhängigen Menschen beitragen soll. „Es ist außerdem wichtig, dass die Hilfe gezielter und verkürzter organisiert und dazu zentralisiert wird“, sagt Pia Plattner von der Sucht- und Psychiatrie-Beratung der Stadt Herne.

Einrichtungen, die noch nicht Teil des Netzwerkes sind und Interesse an der „Herner Brücke“ haben, können ab dem nächsten Jahr dazukommen, so Thomczyk. Den offiziellen Auftakt werde die „Herner Brücke“ im nächsten Jahr machen. Dann wird Stefanie Thomczyk als Ansprechpartnerin über verschiedene Kanäle für Betroffene erreichbar sein. Unter anderem werde sie im Gesundheitsamt, Rathausstraße 6, zu erreichen sein und aufsuchende Hilfen anbieten.