Heiligenhaus. Mira Heiligenhaus lebt und studiert in Heiligenhaus und kickt für die SSVg Heiligenhaus. Ihres Nachnamens wegen ist sie in Heljens stadtbekannt.

Wer diese junge Frau kennenlernt, vergisst sie so schnell nicht wieder. Der 23-Jährigen eilt ihr Ruf voraus. Denn sie ist eine wahre Miss Heiligenhaus – und das sogar unangefochten. Mira Heiligenhaus heißt nämlich nicht nur so, sie lebt auch in Heiligenhaus, studiert in Heiligenhaus und spielt Fußball für Heiligenhaus. Ihres Namens wegen blickt sie oft in ungläubige Gesichter und hat viele lustige Erlebnisse. Zwar gibt es ebenfalls unschöne Missverständnisse. Dennoch würde sie ihre Zeit hier nicht missen wollen.

„Das Beste an Heiligenhaus ist unsere Damenmannschaft“, findet SSVg-Mittelfeldspielerin Mira Heiligenhaus (hier der Kader von 2017)
„Das Beste an Heiligenhaus ist unsere Damenmannschaft“, findet SSVg-Mittelfeldspielerin Mira Heiligenhaus (hier der Kader von 2017) © Ulrich Bangert

„Ich konnte mir erst nicht vorstellen, aus der Großstadt in so ein kleines Dörfchen zu ziehen“, sagt Mira, die aus Köln stammt, und lacht. „Ich mag die Stadt, hier fühle ich mich richtig wohl.“ Nach dem Abitur hatte sie sich mit 19 Jahren an der Hochschule Bochum beworben, um am Heiligenhauser Campus Mechatronik und Produktentwicklung zu studieren. Für diesen dualen Studiengang fand sie ein Velberter Unternehmen als Arbeitgeber und zog – nach einiger Zeit in Wuppertal – nach Heljens zu ihrer Kommilitonin Joelina Gerards in eine WG.

Professoren kannten sie in Rekordzeit

Was ihr mit ihrem ungewöhnlichen Nachnamen – das Telefonbuch kennt nur 120 Namensvettern in Deutschland – blühen sollte, wurde Mira schon früh klar. „Alle Professoren wussten schnell, wer ich bin“, sagt Mira. Ohnehin sei es am Campus sehr familiär, doch sie sei unter Hochschul-Mitarbeitern bereits im ersten Semester bekannt gewesen, in Rekordzeit. Ebenso beim Friseur, Zahnarzt oder Orthopäden. „Einen Termin zu vereinbaren, dauert nur eine Minute“, freut sie sich, „und wenn ich mal eine Akupunktur brauche, komme ich meistens sofort dran – auch ohne Termin.“ Ja, über diese Vorteile freut sich Mira.

Doch es gibt auch Nachteile. „Meine Post kam nie an“, erinnert sich die 23-Jährige, kann inzwischen aber darüber lachen. So waren viele Briefe und Pakete irrtümlich an eine Frau Mira adressiert – und die Boten scheiterten dadurch bei der Suche nach dem richtigen Briefkasten oder der richtigen Klingel. Oft musste sie deshalb die Pakete in der Postfiliale abholen. „Jetzt kennen mich die Postboten, und das passiert zum Glück nicht mehr.“

Missverständnisse am Telefon

Missverständnisse am Telefon, etwa bei Behörden, bleiben aber weiterhin nicht aus. „Mal kurz anrufen, das klappt meistens nicht.“ Dass Heiligenhaus nicht nur ihr Wohnort ist, verwirrt nämlich viele Gesprächspartner von Frau Heiligenhaus. „Zuerst halten mich viele für bescheuert.“ Klärt sich schließlich alles auf, wird am anderen Ende der Leitung jedoch durchaus heiter gelacht.

„Die Leute sind hier alle superfreundlich und zu mir supernett“, sagt Mira, und auch wegen seiner Menschen habe „dieses gemütliche Städtchen“ ihr Herz erobert. „Ich kann trotzdem noch einigermaßen unerkannt durch die Straßen gehen“, scherzt sie. Zumal sie an Wochenenden zum Tanzen nach Düsseldorf fährt und Karneval natürlich in ihrer Heimat Köln feiert. „Es gibt einfach zu wenige junge Leute von 20 bis 40, die hier ausgehen“, findet die junge Frau. Heiligenrock oder das Weinfest seien toll, solche Events allerdings einfach zu selten. Als Studenten versuchten, mit dem Clubcafé einen allwöchentlichen Treffpunkt zu etablieren, unterstützte sie dieses Anliegen gerne. Doch das Projekt sei nun etwas eingeschlafen.

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Mit der Niederbergischen Stadt hat Mira Heiligenhaus’ Familienname nichts zu tun. „Er ist ursprünglich französisch, kommt von den Hugenotten und wurde eingedeutscht“, sagt die Studentin.

Anderen jungen Menschen könne sie nur empfehlen, in Heiligenhaus an der Hochschule Bochum zu studieren und auch in die Stadt zu ziehen. Denn durch das neue Wohnheim lebten nun mehr Studenten in Heljens und ihr Zusammenhalt sei nun sogar noch größer geworden.

Ein Riesenerfolg dagegen war für Mira, dass sie sich der SSVg Heiligenhaus als Mittelfeldspielerin angeschlossen hat. „Das Beste an Heiligenhaus ist unsere Damenmannschaft“, ist Mira überzeugt und schwärmt vom Zusammenhalt und der Freundschaft der Mädels. Stammspielerin ist sie nicht, deshalb stemmt sie zusätzlich zum Training auch schwere Gewichte im Fitnessstudio, um nach der jüngsten Verletzung wieder fitter und eine bessere Fußballerin zu werden.

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Nicht sportlicher Ehrgeiz, sondern die Spielerinnen sind jedoch der Grund, warum Mira ihrer derzeitigen Wahlheimat weiter verbunden bleibt, obwohl sie für ihre Karriere wegziehen muss. Nach ihrem Bachelor will sie jetzt in Duisburg ihren Master in Maschinenbau machen. Dann möchte die Studentin zum Training und zu Ligaspielen aus dem Ruhrgebiet anreisen.

Eins ist dabei sicher, jede Partie wird mit guter Laune beginnen. „Wenn der Schiri die Passkontrolle macht, ist das wegen mir natürlich immer ein kleiner Lacher“, sagt Mira Heiligenhaus – und sie wird solche Reaktionen auf ihren Nachnamen in Duisburg sicher vermissen.

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