Heiligenhaus. Von Freitag bis Sonntag stand der Basildonplatz im Zeichen des Weinfestes. Winzer aus mehreren Anbauregionen hatten einige gute Tropfen dabei.

Drei Tage lang war der Basildonplatz wieder Treffpunkt für Weinkenner und solche, die es werden wollten. Und die Liebhaber der edlen Tropfen sind tolerant, ihre Weinkelche stießen beim achten Heiligenhauser Weinfest friedlich mit den Biergläsern der Weinabstinenzler an. Trotz der gerstensaftaffinen Minderheit lobten die beteiligten Winzer das Heiligenhauser Publikum: „Ein Völkchen, das gerne und gut feiert“, so Stefan Benz vom Weingut Paulushof in Monzel an der Mosel, der von der kleinen über die mittlere Qualität bis zur Premiumklasse alles dabei hatte.

Ein kleines Pröbchen im Glas zur Orientierung

Wer wollte, konnte beim Weinfest natürlich auch ein Glas Bier genießen. Da waren die Besucher tolerant.
Wer wollte, konnte beim Weinfest natürlich auch ein Glas Bier genießen. Da waren die Besucher tolerant. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

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„Der Kunde muss was riechen und schmecken“, so der Moselwinzer, der auch schon mal ein kleines Pröbchen ins Glas laufen lässt, damit sich der Weinfreund orientieren kann. Als nicht ganz typisch für die Mosel baut die Familie an den Hängen des Flusses Rotweine an, die vor allen den Kennern der mediterran ausgebauten Weine gut schmecken. Mit seinem auffälligen Stand, versehen mit einer ausgeklügelten Kühltechnik, ist das Weingut unter anderem regelmäßiger Beschicker der Kölner Weinwoche, wo in Spitzenzeiten sechs Servicekräfte den Andrang bewältigten.

Im kleinen Heiligenhaus, das zum dritten Mal bedient wird, reichten dafür drei. Dafür ist Stefan Benz etwas anderes in der niederbergischen Kleinstadt angenehm aufgefallen: „Die Platzbetreuung hier ist perfekt: Strom, Wasser, die zur Verfügung gestellten Tische und Bänke – alles super.“

Basildonplatz war an allen drei Tagen gut gefüllt

Von Anfang an dabei ist die Weingut Closheim aus Langenlonsheim an der Nahe, einem der trockensten Orte Deutschlands. „Wir hatten gerade 20 bis 30 Liter Niederschlag, der kam genau rechtzeitig“, ist Philipp Colsheim zufrieden. „Jetzt brauchen wir keine großen Regenmengen mehr für die Trauben.“ Der überaus heiße Sommer des vergangenen Jahres hat dem Winzer nicht den erwarteten Jahrhundertwein beschert. „Zu viel Säure, der Alkohol war zu hoch“, so die kurze Beurteilung des Weingärtners zu der Ernte des Vorjahres.

Seit drei Jahren auf dem Basildonplatz

Neben „Heiligen Rock“ ist das Weinfest die bekannteste Veranstaltung des Stadtmarketing-Arbeitskreis Gastronomie. Das erste Heiligenhauser Weinfest fand auf dem Firmenparkplatz der Gießerei Hitzbleck statt.

Wegen den seinerzeit anstehenden Abriss der Industriebrache wurde es vor drei Jahren auf dem Basildonplatz verlegt und kommt seitdem noch besser bei den Besuchern an.

Den Heiligenhausern schmeckte es trotzdem: An allen drei Tagen war der Basildonplatz rappelvoll. Selbst am gestrigen Sonntag war noch allerhand los. Etliche Besucher nutzten die Gelegenheit, um bei den Winzern ihre Bestellungen abzugeben. Kurze Schauern am Freitag und Samstag konnten den Weingenuss nicht verwässern. Zahlreiche Schirme boten Schutz vor der Feuchtigkeit und ließen die Besucher noch enger zusammenrücken.

Betrunkene trübten am späten Samstagabend etwas das Bild

Auch abends war es beim Weinfest noch richtig voll.
Auch abends war es beim Weinfest noch richtig voll. © Ulrich Bangert

„Das Weinfest wird von Jahr zu Jahr schöner“, lobte da Yvonne Jacobs, die aus dem Münsterland nach Heiligenhaus gezogen ist und zum dritten Mal dabei ist. „Mir gefällt diese unkomplizierte Art, man lernt immer neue Leute kennen, es ist alles sehr familiär und man feiert gemütlich.“

Zu späterer Stunde wurde das idyllische Bild am Samstag ein wenig durch betrunkene, junge Erwachsenen getrübt. Enthemmt durch den Geist den Weines torkelten sie durch die Innenstadt, brüllten in die Nacht hinein, machten laute Musik und versuchten sich im Singen. Genervte Anwohner verständigten die Polizei, die mit Nachdruck die Feierenden in ihre Schranken verwiesen. „Das kommt davon, wenn man sich nicht auskennt und meint, man könne Wein wie Bier trinken“, so die Überzeugung eines Kenners der Heiligenhauser Gastronomieszene.