Heiligenhaus. Mit den Mädels der SSVg Heiligenhaus gewann Trainer Tobias Holz ein Triple. Nun geht er und fordert mehr Anerkennung für den Frauenfußball.
Begonnen hat eigentlich alles mit einer Schnapsidee. Ausgerechnet in der Schalke-Arena startete die Sportkarriere des Heiligenhausers Tobias Holz, als ein Kumpel ihn überredete, sein Co-Trainer zu werden. Nicht jedoch beim FC Schalke, sondern bei den Mädchen der SSVg Heiligenhaus. Als Cheftrainer, zuletzt in der sechsten Liga, hat Holz inzwischen einige Erfolge erzielt. Nun hat er den Verein nach Mülheim verlassen, wo er die Damen des SV Heißen in der vierten Liga trainiert. In Heiligenhaus wünscht er sich trotzdem mehr Unterstützung für den Frauenfußball.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals Mädchen- und Frauenfußballtrainer werde, aber jetzt lebe ich dafür.“ Nach fünf Jahren bei der SSVg fällt ihm der Abschied schwer: „Heiligenhaus wird immer mein Heimatverein bleiben“, betont er und weiß, dass er „ohne meine engagierten Mädels nicht da wäre, wo ich jetzt bin“. So werde er immer an die Saison 2017/18 zurückdenken, in der er mit das Triple geholt habe: A-Juniorinnenmeister in der Kreisliga, den Kreispokal und den Hallenkreispokal. Anschließend fusionierte diese Mannschaft mit den ersten Damen in der Bezirksliga.
Selbst Neymar könne von den Mädels noch was lernen
In der kommenden Saison wünscht er seiner alten Mannschaft nun ebenso großen Erfolg. Vor allem aber mehr Anerkennung. „Frauenfußball ist der bessere Fußball, und die Bezirksliga macht richtig Spaß“, wirbt der 25-Jährige und zählt einige Gründe auf: „Die Mädels sind härter im Nehmen, selbst ruppige Fouls werden hingenommen.“ Von den Heiligenhauser Sportlerinnen könne diesbezüglich selbst ein Neymar noch etwas lernen. Dadurch, dass der Frauenfußball langsamer sei, gebe es dort mehr „Feingefühl am Ball und mehr Technik“.
Das Schönste sei allerdings, dass die Spielerinnen der SSVg richtig heiß darauf seien, Fußball zu spielen, findet Holz. „Eine gute Saison spielt man nur mit mit guten Mädels, die engagiert sind und richtig Bock haben.“ Und davon habe er in Heljens einige erlebt. Talente gebe es in Heiligenhaus und dem übrigen Niederberg inzwischen einige, weiß der Trainer, der hauptberuflich Kinderpfleger in einer Kita ist. „Und die Hochschule ist ein Gewinn“, findet Holz, denn auch Studentinnen wie die Mittelfeldspielerin Mira Heiligenhaus (sie heißt tatsächlich so!) seien teils sehr gut.
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Hervorragend vorbereitet auf die neue Saison
Zudem lobt der neue Viertliga-Trainer die Nachwuchsarbeit der SSVg: „Auch Anfängerinnen können sich einen Stammplatz erkämpfen, einige werden von Woche zu Woche besser.“ Die aktuelle Damenmannschaft, die am Sonntag mit einem Heimspiel in die neue Saison startet, scheint übrigens hervorragend vorbereitet zu sein und auf Sieg zu spielen. Denn beim jüngsten Testspiel gegen den SC Breite Burschen Barmen haben sie eindrucksvoll mit 11:0 gesiegt.
Obschon auch in Heiligenhaus der Männerfußball im Vordergrund stehe, appelliert Tobias Holz nun an alle Heiligenhauser, beim Auftaktspiel an diesem Sonntag zum Sportfeld zu kommen, ordentlich Stimmung zu machen und die Damenmannschaft auch während der Saison weiterhin anzufeuern. Denn das Fußballspielen in Heiligenhaus sei ansehnlich – und gerade Derbys gegen die SSVg Velbert intensiv.
Künftig DFB-Stützpunkt für Junioren-Spielerinnen
Ein Heimspiel zum Saisonauftakt
In seiner Heiligenhauser Zeit hat Tobias Holz einen Transfer getätigt, auf den er heute noch stolz ist und den er als regelrechten „Coup“ bezeichnet. So hat er 2017 Torhüterin Franziska Dreihues vom MSV Duisburg aus der U17-Bundesliga abgeworben. „Sie war ausschlaggebend für mehrere Saisons, auch für unser Triple.“
Die Saison der SSVg-Damenmannschaft startet diesen Sonntag, 1. September, mit einem Heimspiel gegen TSV Fortuna Wuppertal II. Los geht es am Sportfeld 1 um 13 Uhr. Weitere Infos auf http://www.ssvg-heiligenhaus.de
Auch deshalb will Tobias Holz ab und auf der Tribüne am Sportfeld als Zuschauer die Daumen drücken. Denn für einige Heiligenhauser Spielerinnen sei die Bezirksliga längst noch nicht das Ende. Die Qualität des hiesigen Mädchenfußballs habe ebenfalls der
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erkannt, der in Heljens einen Stützpunkt für Junioren-Spielerinnen einrichten will.
Abwerbungsversuche nach Mülheim habe Holz zwar noch keine unternommen, beteuert er, „aber das Potenzial wäre da“.