Heiligenhaus/Bochum. . Am Heiligenhauser Campus der Hochschule Bochum startet die Initiative „WomEngineer“ durch. Sie möchte Interesse für MINT-Berufe wecken.
Technische Studiengänge und Berufe sind nur was für Männer – bei einigen ist dieses Vorurteil noch immer präsent. Dass diese Vorstellung längst veraltet ist, dürfte jedem klar sein. Ein Beispiel dafür ist Prof. Dr. Dorothee Feldmüller. Sie unterrichtet am Heiligenhauser Campus der Hochschule Bochum das Fach Wirtschaftsinformatik und ist stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte. Allerdings ist Feldmüller von 13 Dozenten in Heiligenhaus die einzige Frau. „Wir sind an technischen Hochschulen deutlich unterrepräsentiert“, sagt die Professorin.
Das gilt nicht nur für Lehrende, sondern auch für Studentinnen. Am Heiligenhauser Campus liegt der Frauenanteil zwischen fünf und zehn Prozent, an der ganzen Hochschule Bochum bei circa 30 Prozent. Um diese Quote zu erhöhen und mehr junge Frauen für Fächer im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu begeistern, hat Feldmüller das Netzwerk „WomEngineer“ (Englische Wortkreation, sinngemäß für: weibliche Ingenieure) gegründet. „Viele haben von technischen Studiengängen und Berufen ein falsches Bild und denken, man sitzt nur an Maschinen und am PC.“
Frauen und Männer lernen am Campus gut zusammen
Um mit solchen und anderen Vorstellungen aufzuräumen, will das neue Netzwerk eine Anlaufstelle für interessierte junge Frauen sein. Einmal im Semester soll es eine Infoveranstaltung geben. Zuletzt haben sich die Frauen in Bochum zum „Meet and Greet“ getroffen. „Dort haben vier Ingenieurinnen, die bereits im Beruf stehen, begeistert von ihren Erfahrungen erzählt“, schildert Feldmüller. Wer nicht extra eine Infoveranstaltung besuchen will, kann sich auch direkt an die Dozentin und ihr Team wenden (siehe Infokasten).
Die Frauen, die bereits am Heiligenhauser Campus studieren, treffen sich einmal im Monat zum Mittagstisch (auch am Standort Bochum ist das geplant). Eine von ihn ist Janine Kaspers, die zugleich Ansprechpartnerin für das Netzwerk ist. Die 23-Jährige studiert in Heiligenhaus im sechsten Semester das Fach Mechatronik und Produktentwicklung. Dass Frauen in der Unterzahl sind, ist für sie kein Problem. „Die Jungs nehmen einen gut auf und man arbeitet wie selbstverständlich in gemischten Gruppen.“ Überhaupt sei am Campus alles sehr familiär.
Gute Berufschancen für Frauen
Viele junge Frauen, die sich für ein Studium am Campus interessieren, würden aber fragen, ob es dort auch Mädchen gibt. Das sei für viele ein mentale Hürde, sagt Kaspers, die selbst auch erst über einen Umweg ihr Traum-Studium gefunden hat: „Ich habe viel rumprobiert. Am Ende hat mich mein Vater, der selbst Ingenieur ist, zum technischen Studium gebracht. Das ist jetzt genau der richtige Weg für mich.“
Und er könnte es auch für viele andere junge Frauen sein. Denn Bezahlung und Berufschancen seien sehr gut, sagt Dorothee Feldmüller: „Und wir hören aus den Unternehmen immer wieder, dass gerade Frauen sehr gefragt sind, weil sie nochmal einen anderen Esprit und mehr Vielfalt reinbringen.“ Grund genug, mit dem alten Vorurteil von Frauen und Technik aufzuräumen.
>>> HIER GIBT ES ALLE INFOS ZUM NETZWERK
- Wer sich für das Netzwerk oder ein Studium an der Hochschule Bochum interessiert, kann Kontakt aufnehmen.
- Auf der Homepage des Netzwerks auf www.hochschule-bochum.de/fbe/service/womengineer finden sich alle Informationen und Ansprechpartner zum Thema. E-Mail-Adresse: womengineer@hs-bochum.de.