Heiligenhaus/Hösel. . Lange Sperren der S-Bahn 6 machten 2018 den Reisenden das Leben schwer. Für die Busse in Heiligenhaus gibt’s im neuen Jahr aber gute Nachrichten.

Das vergangene Jahr werden Pendler, die auf Bus und Bahn angewiesen sind, sicher als besonders ärgerlich in Erinnerung behalten. Denn die S-Bahn 6, die Heljens über Ratingen und Kettwig mit Essen, Düsseldorf und Köln verbindet, fiel mehrmals lange aus.

Bereits im Oktober 2017 war die Strecke zwischen Essen-Werden und dem Hauptbahnhof komplett gesperrt worden, es gab Bergbauschäden an der Trasse, unweit der Haltestelle Essen-Hügel. Gut ein halbes Jahr dauerten die Reparaturarbeiten, und anfangs hatte die Deutsche Bahn den Pendlerandrang unterschätzt. Sie musste beim Schienenersatzverkehr nachbessern, nachdem viele Reisende von überfüllten Ersatzbussen stehen gelassen worden waren.

Bahnstrecke soll 2019 erneut gesperrt werden

Die Freude darüber, dass im April die S6 endlich wieder fuhr, währte jedoch nur kurz. Denn die Deutsche Bahn wollte den Bahnhof Hösel modernisieren. Doch es passierte: nichts. Es habe sich, so die Bahn, keine Baufirma auf die Ausschreibung beworben. Dennoch wurde die Strecke im Sommer erneut gesperrt, weil trotzdem die Trasse saniert wurde.

Der Ärger für Pendler ist aber danach noch nicht beendet. Wegen Reparaturen an ihren Zügen setzt die Bahn jetzt Einzel- statt Doppelzüge ein, diese sind im Berufsverkehr oft überfüllt. Der Einsatz dieser Züge komme „leider in Einzelfällen derzeit noch vor“, so ein Bahn-Sprecher. Der aktuelle Zeitplan für die Modernisierung des Bahnhofs sieht eine neue Ausschreibung im ersten Quartal 2019 vor, Baubeginn im dritten Quartal, und die Arbeiten sollen bis Sommer 2020 beendet sein. Für diese Bauarbeiten wird die Strecke dann wieder gesperrt.

Verschont von den Warnstreiks der Busfahrer

Immerhin, von den Warnstreiks, zu denen die Gewerkschaft Verdi auch Busfahrer aufgerufen hatte, blieben Heiligenhauser weitestgehend verschont. Denn die Rheinbahn setzte in Heljens nichtbestreikte Fremdfirmen ein und die DB Rheinlandbus, die den Schnellbus 19 nach Essen betreibt, war ebenfalls nicht betroffen.

So sehr Pendler Gründe hatten, sich zu ärgern, gleich mehrere gute Nachrichten für den öffentlichen Nahverkehr in der Stadt hat jetzt Michael Krahl, der Leiter des Straßenbau- und Tiefbauamtes. So will die Verwaltung weiter daran arbeiten, die Bushaltestellen bis 2022 barrierefrei auszubauen. Dieses Ziel schreibt das Personenbeförderungsgesetz vor. „Wir sind da mittendrin“, sagte Krahl bereits im Januar 2018 und verwies auf schon umgebaute Haltestellen, etwa Stadtmitte, Dorfkrug oder Kirche. Sie alle haben nun einen Buskapstein, so dass Fahrgäste ohne Höhenunterschied ein- und aussteigen können, und für Blinde spezielle Steine mit Noppen und Rillen. Nicht berücksichtigt werden jedoch Haltestellen an Außerortsstraßen ohne Gehweg. Dieses Jahr will die Stadt 300.000 Euro investieren und hat dafür Fördergelder beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr beantragt.

Schnellbus 19 legt künftig Stopp in Hetterscheidt ein

Zudem soll ab Sommer der Schnellbus 19 einen Zwischenstopp in Hetterscheidt einlegen. „Das ist eine ziemlich coole Sache“, sagt Krahl, „man kann dann ab dem Fahrplanwechsel zum 9. Juni 2019 in Hetterscheidt einsteigen und barrierefrei bis zum Essener Hauptbahnhof fahren.“ Er hofft, dass dieses Angebot in der zweijährigen Probezeit so gut genutzt wird, dass es dauerhaft bleibt.

Letztlich wird sich also 2019 der ÖPNV in Heiligenhaus verbessern, selbst wenn die S6 wieder vielen Pendlern auf die Nerven fällt.

>> Der Bahnhof Hösel soll zwei Aufzüge bekommen

  • Wenn die Deutsche Bahn den Bahnhof Hösel modernisiert, wird sie die Bahnsteige umbauen und zwei Aufzüge einrichten. Das denkmalgeschützte Dach auf dem Hausbahnsteig wird erneuert, und der Außenbahnsteig bekommt auch ein Dach.
  • Das Unternehmen Keolis übernimmt mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 einige S-Bahnstrecken als Betreiber von der Deutschen Bahn. Laut VRR zählt die Linie S6 jedoch nicht dazu.