Heiligenhaus. . An zwei Fahrradaktionen für die Fitness und die Umwelt haben sich Heiligenhauser Rathausmitarbeiter beteiligt. Nun läuft zudem eine ADFC-Umfrage.
Die Verwaltung sieht Heiligenhaus auf dem Weg zu einer fahrradfreundlichen Stadt, und auch im Rathaus arbeiten einige Radfans. Vier Mitarbeiter haben ein Team gebildet und sich an der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ beteiligt: Anne van Boxel (Wirtschaftsförderung) Julia Brünig (Hauptverwaltung), Ralf Huber (Stadtkasse) und Michael Krahl (Tiefbauamt). Nach dem Abschluss dieses bundesweiten Projekts vom ADFC und der Krankenkasse AOK ziehen sie jetzt eine positive Bilanz.
„Wir sind ein leistungsfähiges Team und haben unser Ziel bei weitem übertroffen“, freut sich Michael Krahl. Die geforderten 20 Tage, an denen die Teilnehmer zur Arbeit radeln mussten, hat das Rathausteam locker gepackt. „Für den Arbeitgeber ist es von Vorteil, wenn die Mitarbeiter fit sind“, sagt Anne van Boxel. Ohnehin sei das Ansehen des Fahrrads gestiegen: „Inzwischen habe ich keine Scheu mehr, mit dem Rad zu Firmen zu fahren“, so die Wirtschaftsfördererin, das sei in der Vergangenheit noch anders gewesen. Sie ernte neuerdings auf diesen Terminen interessierte Blicke und vor allem positive Rückmeldungen zum Rad.
Stadt bietet eine Fahrradgarage und sogar eine Dusche
Die Anerkennung des Teams ist auch Ralf Huber sicher, der mit seinem Speed-Pedelec von Castrop-Rauxel nach Heiligenhaus gefahren ist, an rund 70 Arbeitstagen in der Aktionszeit von Mai bis August. „Das dauert nicht viel länger als mit dem Auto, und ich habe dann schon Sport gemacht, wenn ich zuhause bin“, sagt der 54-Jährige. Keine anderthalb Stunden brauche er für die 47 Kilometer bis zum Rathaus, mit dem Auto sei es eine Stunde. Michael Krahl, der von Duisburg pendelt, sei mit seinem fast 30 Jahre alten Rad auch nur maximal eine halbe Stunde länger unterwegs als mit dem Wagen. Dass die Stadt eine Fahrradgarage und sogar eine Dusche bereitstellt, hilft den beiden, die fürs Büro immer Wechselkleidung dabei haben. Diensträder gibt es ebenfalls.
Die Teamkolleginnen aus Kettwig und der Migua haben zwar kürzere Strecken, für die Aktion waren jedoch nicht die Kilometer wichtig, sondern die Zahl der Fahrten. Dass die Strecken auch für die drei Wochen des Stadtradelns angerechnet wurden, kitzelte außerdem den Ehrgeiz. Die vier Verwaltungsmitglieder fänden es gut, wenn sich nächstes Jahr mehr Teams anmelden – aus dem Rathaus und vielen hiesigen Firmen.
Keine Angst vor Fahrradklima-Test
Michael Krahl hofft zudem, dass Heljens beim angelaufenen ADFC-Fahrradklima-Test besser abschneidet als zuvor. Bei der letzten Umfrage 2016 erhielt Heiligenhaus die Gesamtnote 3,2 und damit Platz 47 von 364 Städten bis 50 000 Einwohner. Abzüge gab es, weil Leihradangebote fehlen, es nicht attraktiv sei, das Rad im Bus dabei zu haben und weil es kaum Winterdienst auf Radwegen gebe.
Die ersten beiden Mängel könne die Stadt nicht selbst beheben, so Krahl, zuständig seien einerseits der VRR und andererseits mögliche private Anbieter. Doch die Verwaltung prüfe einen Winterdienst auf dem Panoramaradweg. Diese acht Kilometer könnten zwar maschinell gemacht werden, aber die Zuwege müssten per Hand von Schnee befreit und gestreut werden. „Das ist schon eine Aufgabe.“
Schon viel für den Radverkehr getan
Die angespannte Atmosphäre zwischen Fußgängern und Radlern dagegen könne jeder Einzelne verbessern, so van Boxel, „man muss Rücksicht aufeinander nehmen.“ Und Ralf Huber ergänzt: „Das ist keine Strecke zum Tempomachen. Ich bin immer bremsbereit, achte immer auf meine Umwelt und rechne dort mit Kindern und Hunden.“ Sein Appell: Das solle jeder Radfahrer auf der Strecke so halten.
Grundsätzlich habe die Stadt schon viel für den Radverkehr getan, etwa auf der Hauptstraße oder in der Heide. „Wir sind noch lange nicht fertig“, so Krahl, „wir werden dranbleiben und nicht nachlassen.“ So werde es etwa nach dem Umbau der Talburgstraße einen Angebotsstreifen für Radler geben.
>> Stadtradler legten über 28 000 Kilometer zurück
- Über das Ergebnis des Stadtradelns (eine dreiwöchige Klimaaktion) freut sich Koordinator Michael Krahl. Denn erstmals nahmen über 100 Teilnehmer aktiv teil und fuhren insgesamt 28 548 Kilometer und vermieden so einen Kohlenstoffdioxid-Ausstoß von über vier Tonnen. Erfreulich sei auch, dass „mit WSS erstmals eine Firma aus Heiligenhaus ganz vorne mit dabei war“, so Krahl. Alle Ergebnisse aus Heiligenhaus gibt es auf www.stadtradeln.de/heiligenhaus
- Bei der Preisverlosung unter allen Teilnehmern bekam Andreas Behnke den ersten Preis, gefolgt von Familie Skerra, Peter Köller, Thomas Kersten und Reinhard Schulze Neuhoff. Sie durften sich über gespendete Gutscheine oder Sachpreise freuen.