Ratingen-Hösel. . Der frühere Landtagsabgeordnete Dr. Wilhelm Droste ärgert sich, dass die Bahn das Bauprojekt verschoben hat. Er bittet Minister Wüst um Hilfe.

Derzeit fährt wegen Gleisarbeiten kein Zug zwischen Essen und Ratingen-Ost. Das ist nicht nur für viele Heiligenhauser Pendler, die nun auf teils unzuverlässige Ersatzbusse ausweichen müssen, ein großes Problem. Auch der frühere CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Wilhelm Droste steigt sonst in Hösel in die S-Bahnlinie S 6 nach Düsseldorf, wo er arbeitet. Gerne hätte er in Kauf genommen, sich während der Sperrung ins Auto zu setzen, wenn dafür der Bahnhof modernisiert worden wäre. Doch die Deutsche Bahn hat das Projekt kurzfristig verschoben. Das ärgert Droste und er will den Einfluss seiner Parteifreunde nutzen, damit die Bauarbeiten nicht auf „die ganz lange Bank geschoben“ werden.

Laut der Bahn habe sich keine Firma auf die Ausschreibung beworben. „Ich halte diese Begründung für vorgeschoben“, so Droste, denn der Konzern als bundesweiter Auftraggeber habe einen Etat über viele Millionen Euro, da gebe es doch sicher eine Firma, die schon für ihn gearbeitet habe und dies künftig wieder wolle. Der Höseler mutmaßt, dass es viele örtliche Handwerksbetriebe gebe, die gerne eingesprungen wären. Zumal die Stadt Ratingen weiterhin im Herbst die Bauarbeiten am Vorplatz und Busbahnhof beginnen werden, so eine Stadtsprecherin. Auf Fahrstühle müssen Pendler jedoch warten, diese baut die Bahn.

„Diese ganze Geschichte ist schlimm“

Als dreist empfindet Droste, dass die Bahn die Gleisarbeiten, für die nun die Strecke gesperrt ist, positiv darstelle. Dabei waren sie nur als Begleitarbeiten zum Bahnhofsumbau gedacht. So verweist ein Bahnsprecher darauf, dass die Sperrung genutzt werde, um für den Umbau bereits jetzt Sondierungsbohrungen nach Weltkriegsbomben vorzunehmen.

„Diese ganze Geschichte ist schlimm“, resümiert der Politiker, denn es brauche zwei bis drei Jahre, bis die Zugstrecke wieder gesperrt werden könne. Dies bedeute dann „wieder eine Mehrbelastung der Bahnkunden, die auf Busse verwiesen werden, Zeit- und Geldverschwendung.“

Bahn kann keinen Zeitplan nennen

Zwar sei das Bauprojekt im Verantwortungsbereich der Bahn, doch Droste hat nun NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst angeschrieben, mit dem er gut befreundet sei. Er hofft, dass der Minister seine Autorität nutzt, damit der Bahnhof schnell modernisiert wird. „Unser Unmut soll aber auch in Berlin gehört werden, und das wird er“, sagt Droste, der auch Bahnvorstandmitglied Ronald Pofalla kenne. Zudem werde sich die Ratinger CDU einschalten. „Wir müssen das alles nicht hinnehmen. Der Bürger soll wissen, dass wir uns darüber ärgern.“ Dass der Protest wirkt, kann der Höseler Politiker zwar nicht versprechen, „aber wenn man sich bemüht, passieren manchmal Dinge, mit denen man niemals gerechnet hat.“

Indes bekräftigt die Bahn, dass sie weiterhin den Höseler Bahnhof umbauen will. Doch solch eine Maßnahme benötige oft einen jahrelangen Vorlauf, allein für die Sperrung der Strecke, die bundesweit abgestimmt werden müsse. Da durch Hösel kein Mitbewerber fahre, könne es dort aber vergleichsweise schnell gehen. „Sobald eine Sperrpause gefunden worden ist, kann eine neue Ausschreibung für die Baumaßnahme in Hösel erfolgen“, so der Bahnsprecher, und daran könnten sich auch Ratinger Firmen beteiligen. „Einen genauen Zeitplan gibt es aber noch nicht.“

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  • Die Strecke zwischen Essen und Ratingen wird seit 14. Juli bis voraussichtlich 12. August modernisiert. Es fahren Ersatzbusse.
  • Der Bahnhof sollte ursprünglich barrierefreie Bahnsteige bekommen, zwei Aufzüge und ein neues Bahnsteindach. 2,9 Millionen Euro sollte dies kosten.
  • Die für Ratingen zuständige Landtagsabgeordnete Claudia Schlottmann hat sich mit dem Konzernbevollmächtigten Werner Lübberink getroffen. Er versuche, das Bauprojekt „mit Hochdruck neu zu terminieren.“