Ratingen-Hösel.. Bahnsteige sollen barrierefrei werden, zwei Aufzüge und ein Bahnsteindach sind vorgesehen. Geplant wurde mit einem neuen, digitalen 3D-Verfahren.


Der Umbau des Höseler Bahnhofs wird konkret, im kommenden Jahr sollen die Bahnsteige erneuert und barrierefrei werden. Zudem wird es zwei Aufzüge geben und ein Bahnsteigdach in Richtung Düsseldorf. Die Deutsche Bahn erwartet sogar, dass in Hösel eine Revolution in der Baubranche für Nordrhein-Westfalen beginnt. Denn die Umbauten sind landesweit die ersten, die mit der Methode ,Building Information Modeling’ (Bim) geplant und gebaut werden – und das in einer digitalen 360-Grad-Ansicht.

Altbackene Baupläne, die an die Wand geheftet werden, sollen dank Bim der Vergangenheit angehören. Alle Projektbeteiligten arbeiten künftig am gleichen digitalen, dreidimensionalen Modell. „Sie alle operieren quasi am offenen Herzen“, sagt Stephan Boleslawsky, der Bahnhofschef in NRW. Doch es gibt viele Vorteile: „Mit Bim haben wir eine deutlich höhre Planungsqualität für Hösel“, sagt Boleslawsky. „Das Projekt steht im Mittelpunkt und wir können Planungsänderungen oder Planungskonflikte viel früher erkennen und lösen.“

Durch die neue Methode verringere sich die Planungszeit und die Kosten blieben stabil, so Boleslawsky, weil beim Bau weniger Überraschungen passieren. Das hätten bereits abgeschlossene Arbeiten in Brandenburg gezeigt.

Hauptumbauten dauern voraussichtlich vier Wochen

Daher rechnet die Deutsche Bahn damit, dass auch die Hauptumbauten am Höseler Bahnhof nur gut vier Wochen dauern werden, sie sollen im Juli 2018 erfolgen, parallel zu Gleisarbeiten. Vorbereitende Maßnahmen sollen bereits im Quartal davor beginnen. Während der Gleisarbeiten wird der Bahnhof Hösel jedoch nicht mehr angefahren, die Deutsche Bahn setzt Busse als Schienenersatzverkehr ein. Das gesamte Projekt in Hösel wird nach und nach umgesetzt und wohl rund ein Jahr dauern.

Bevor die Bahn jedoch in Hösel ihre Maßnahmen umsetzt, die insgesamt 2,9 Millionen Euro kosten sollen, will die Stadt Ratingen damit begonnen haben, den Omnibusbahnhof zu versetzen, weiter unter die Brücke.

Derzeit arbeitet die Deutsche Bahn bundesweit an 80 Bauprojekten, die mit dem ,Building Information Modeling’ umgesetzt werden, in NRW ist der Bahnhof Hösel das erste von 53 Projekten, die bis Jahresende mit Bim geplant werden.

Fast wie mit Legosteinen

Diese von der Bahn vielgelobte Methode sei jedoch im Kern ganz einfach. Stephan Boleslawsky vergleicht die digitalen Bestandteile, die Bims verwendet, mit Legosteinen. Genauso wie ein Computer deren Maße, Farbe und Preise erfassen und sie zu einem Modell zusammensetzen würde, arbeitet Bims mit Bahnhofskomponenten wie Bahnsteigkanten, Uhren oder Bänken.

Für das 3D-Modell wird so nicht nur der ganze Bahnhof im Computer zusammengesetzt, das Ergebnis kann auch ganz einfach sichtbar gemacht werden. „Man kann sich virtuell frei in dem Modell bewegen und kann durch den Bahnhof laufen. So sehen wir, wo die Knackpunkte sind“, sagt Boleslawsky. So könne man sich in die Fahrgäste hineinversetzen und erkenne sofort, ob etwa eine Treppe richtig sitzt oder wo die beste Stelle für einen Ticketautomaten oder ein Schild ist.