Heiligenhaus. . Der Fraktionsvorsitzende der WAHL spricht sich für Veränderungen in der Stadt aus. Gewerbe, Wohnen und Schulen seien wichtige Themen.

  • Beim dritten WAZ-Sommergespräch kommt der WAHL-Fraktionsvorsitzende Stefan Okon zu Wort
  • Bei vielen Themen habe die Verwaltung kein Konzept, daher sei ein Wechsel an der Stadtspitze nötig
  • Handlungsbedarf sieht Okon bei Gewerbeansiedlungen, den Grundschulen und bezahlbarem Wohnraum

Die Zeit kann man nicht zurückdrehen. Das weiß auch Stefan Okon. Doch man könne aus Fehlern der Vergangenheit lernen und es künftig besser machen, findet der Fraktionsvorsitzende der WAHL, wenn er auf die Stadtentwicklung in den vergangenen Jahren blickt. „Vieles ist passiert, aber nicht alles ist gut geworden. Und nicht immer wurde rechtzeitig das Gespräch mit den Bürgern gesucht, die viele Projekte mitbezahlt haben.“ Beispiele seien Basildonplatz und Hauptstraßenumbau.

Der richtige Mann für einen Wechsel an der Stadtspitze bei der anstehenden Bürgermeisterwahl ist nach Ansicht der WAHL Peter Kramer von der SPD. „Peter Kramer ist fachlich der Beste, den man kriegen kann. Und von seiner Art her ist auch der Richtige, um die Bürger mitzunehmen“, ist sich Okon sicher.

Mehr technisches Personal in der Verwaltung

Veränderungen wünscht sich Okon auch im Fachbereich II. „Gerade im technischen und planerischen Bereich müssen wir Personal aufstocken.“ Die Nachfolge des Technischen Beigeordneten Harald Flügge durch Siegfried Peterburs (als Technischer Dezernent) hätte man schon viel früher auf diese Art lösen können, meint Okon. Das sei unter anderem durch die CDU verschleppt worden.

An der Ratinger Straße
An der Ratinger Straße © Hans Blossey

Technische Fachleute seien für Großprojekte wie das geplante Gewerbegebiet unerlässlich, meint Okon. „Beim Innovationspark hängen wir hinterher. Hier brauchen wir dringend einen Plan, um die Flächen vermarkten zu können. Es kann nicht sein, dass die Flächen einfach aufgefüllt werden. Man muss schon vorher wissen, was man wo haben möchte.”

Um geeignete Firmen anzulocken, sei die Senkung von Grunderwerbs- und Gewerbesteuer unerlässlich, so Okon: „Mit unseren Hebesätzen sind wir nicht konkurrenzfähig.“ Diese seien nach der Finanzkrise erhöht worden, um die schwarze Null im Haushalt zu erreichen. „Die Krise hat Heiligenhaus aber überhaupt erst so schwer getroffen, weil sich über Jahrzehnte unter CDU und FDP nichts an der wirtschaftlichen Monostruktur getan hat.“

Wohnbaugesellschaft gründen

Das müsse sich ändern. Auch für die Innenstadt wünscht sich Okon an passenden Stellen mehr stilles Gewerbe. „Das ehemalige Kiekert-Areal bietet sich gut für ein Bürogebäude an. Die Mitarbeiter würden dann in Pausen oder nach Feierabend den Weg in die Innenstadt suchen und diese beleben.“ Der geplante provisorische Schotter-Parkplatz an der Kettwiger Straße dürfe keine Dauerlösung werden.

Auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Spedition Eischeid an der Ratinger Straße entstehen 25 Einfamilienhäuser. left Auf weiteren Flächen in der Stadt ist Wohnbebauung geplant. Hier werde viel getan, meint Okon. „Es muss aber auch bezahlbarer Mietwohnraum geschaffen werden, nicht nur Ein- und Zweifamilienhäuser, die ein externer Projektentwickler schnell gewinnbringend verkaufen will.“ Daher sei die Gründung der städtischen Wohnbaugesellschaft überfällig – und unnötig verzögert worden. Okon: „Ich verstehe nicht, dass vor den Ferien noch städtische Flächen verkauft wurden, die ja für die Wohnbaugesellschaft ein gutes Startkapital gewesen wären.“

Nicht nur bezahlbarer Wohnraum, auch ein Bad mit Freizeitcharakter sei wichtig, um neue Bürger, gerade Familien, nach Heiligenhaus zu locken oder hier zu halten. „Wir dürfen aus dem Heljensbad nicht nur ein Bad für Sportler machen, sondern eins mit Freizeitcharakter.“ Daher müsse eine Lösung mit Freibad her. „Durch eine große Traglufthalle über dem Becken wäre für die Vereine und Schulen ganzjähriges Schwimmen möglich – auch ohne festes Badgebäude wie jetzt.“ Okon ist jedoch skeptisch, dass der Arbeitskreis aus allen Badnutzergruppen wirklich so ergebnisoffen arbeite.

Ein Konzept für die Schulen müsse her

Für Familien seien auch Schulen ein wichtiger Faktor. Bei den Grundschulen vermisst Okon ein schlüssiges Konzept. Mit einem vernünftigen Plan, so meint er, könne man beispielsweise die Fördermittel des Programms ‘Gute Schule 2020’ ausgeglichener verteilen.

„Viel Geld wird in den neuen Standort der Suitbertus-Schule am Sportfeld fließen. Ohne Konzept wissen wir aber nicht, was an den anderen Standorten benötigt wird. Man sollte daher mehr die Schulen in Gänze betrachten, statt wie seit Jahren Stückwerk zu betreiben.“

Damit Heljens künftig nicht zu kurz kommt, sieht Okon also noch Verbesserungspotenzial.