Heiligenhaus. . Der SPD-Fraktionschef tritt für seine Partei für das Amt des Bürgermeisters an. Im WAZ-Sommergespräch nimmt er zur Stadt-Entwicklung Stellung.

  • Am 24. September findet in Heiligenhaus neben der Bundestagswahl auch die Wahl des Bürgermeisters statt
  • Für die Sozialdemokraten steigt der SPD-Fraktionschef Peter Kramer ins Rennen um das höchste Stadtamt
  • Im WAZ-Sommergespräch nimmt Kramer zu Themen wie Stadtentwicklung und Wohnsituation Stellung

Wenn es einen Ort gibt, den der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Kramer als wichtigsten Punkt bei der Entwicklung der Stadt Heiligenhaus betrachtet, muss er nicht lange überlegen: „Am Innovationspark, früher Grüner Jäger, entscheidet sich die Zukunft der Stadt Heiligenhaus.“ Und die Zukunft der Stadt will Kramer auch selber aktiv mitgestalten: Er kandidiert am 24. September bei der Wahl zum Bürgermeister.

Kramer spaziert die Friedhofsallee entlang. Rechts schaut er auf das Heljensbad, auf das Neubaugebiet Selbeck, links auf das künftige Gewerbegebiet. „Hier hätte auch schon längst was stehen können, das ärgert mich am meisten“, findet der Sozialdemokrat. Zu lange hätten die Verhandlungen mit der Erbengemeinschaft gedauert, zu spät habe man die Weichen gestellt, dass es endlich mit der konkreten Planung losginge.

Gebäude sollten klimaneutral gebaut werden

Peter Kramer vor dem zukünftigen Innovationspark.
Peter Kramer vor dem zukünftigen Innovationspark. © Heinz-Werner Rieck

Nun sei es endlich absehbar: Die Fläche ist ausgewiesen, einige Grünflächen bleiben zu Kramers Zufriedenheit erhalten. „Hier ist doch später Arbeiten in einer sehr schönen Lage möglich. Doch ich finde, wenn man diesen schon das Gebiet Innovativpark nennt, sollte man auch beim Bau auf Innovationen achten und die Gebäude klimaneutral gestalten“, so Kramer.

Vorstellen könne er sich Solaranlagen auf den Dächern und sonstige energetische Neuerungen. „Wenn die Firma durch die Art des Baus schon selber ihren Strom produzieren und vielleicht sogar noch ins Stromnetz einspeisen kann, wäre das doch prima.“ Man könnte dann auch Ladestationen für E-Autos für die Mitarbeiter aufstellen. „Das wäre auch ein Geschäftszweig für die Stadtwerke: Ich frage mich, warum noch nicht mehr Aufladestationen für E-Autos in der Stadt zu finden sind.“

Auch die weichen Faktoren müssen stimmen

Um eine Stadt zu entwickeln, wären solche Projekte nötig. Und man brauche Platz: „Das Flächenangebot ist das A und O in der Wirtschaftsförderung. Aber eine Fläche alleine nützt auch nichts, das Konzept muss auch stimmen.“ Und daneben natürlich auch die weichen Faktoren, denn mit einer Firma zögen auch neue Menschen in die Stadt. „Wir brauchen ein differenziertes Wohnangebot. Neben den erfolgreichen Neubaugebieten muss es auch mehr bezahlbaren Wohnraum geben. Es war ein Fehler, die städtischen Wohnungen zu verkaufen.“ Die zweite Miete (Nebenkosten) sei heute ja schon fast soviel wie die Kaltmiete. „Das ist für manche Menschen ein Problem.“ Auch müsse es bezahlbare größere sowie barrierefreie Wohnungen geben.

Für die Steigung der Nebenkosten macht Kramer auch die Erhöhung der Grundsteuer verantwortlich. „Das geben die Eigentümer natürlich an ihre Mieter weiter. Sobald es die Haushaltslage zulässt, muss diese wieder zurückgedreht werden.“ Denn im Grunde würde diese Erhöhung die treffen, die nicht viel in der Tasche haben.

Das Heljensbad soll auf jeden Fall erhalten bleiben

Auch mit einer anderen Steuererhöhung ist Kramer nicht einverstanden: „Die erhöhte Gewerbesteuer ist natürlich kein Anreiz für Firmen, sich gerade hier niederzulassen. Da muss man dann mit anderen Standortfaktoren, wie der Autobahnanbindung, der guten Lage und sehr guten weichen Faktoren punkten.“ Zu diesen zählt Kramer auch unbedingt das Heljensbad. „Das muss bleiben, das ist aus SPD-Sicht keine Frage.“ Die derzeitigen Pläne reichen den Sozialdemokraten nicht. „Wir wollen das komplette Freibad erhalten. Beim Hallenbad werden wir um einen Neubau nicht drum herum kommen, aber das muss größer sein als bislang geplant, damit die Vereine das Bad gut nutzen können.“ Und vielleicht noch Wassergymnastikangebote.

Doch wie kam Kramer eigentlich selber zur Politik und zur SPD? „Wir hatten einen sehr engagierten Lehrer in der Oberstufe und haben auch lebhaft diskutiert“, erinnert sich Kramer an seine Schulzeit auf dem Gymnasium zurück. Für ihn war schnell klar: Nicht die CDU kam für ihn in Frage, aber zu links auch nicht. Den Aufnahmeantrag hat er dann von Gerd Thie erhalten. Fünf Jahre lang war Kramer dann sachkundiger Bürger, seit 28 Jahren ist er Ratsmitglied und seit 15 Jahren Chef der Fraktion.

Als Bürgermeister aktiv Projekte voranbringen

Peter Kramer will Bürgermeister werden.
Peter Kramer will Bürgermeister werden. © Heinz-Werner Rieck

Nun kandidiert er für das Amt des Bürgermeisters, um Projekte aktiv umsetzen zu können, denn das macht Kramer bereits beruflich: Studiert hat er Raumplanung, „das war für mich eine spannende Möglichkeit, Projekte gestalten zu können mit einer Bandbreite von Architektur, Infrastruktur und Soziologie.“ Gemerkt habe er jedoch schnell, dass die Gestaltung nicht ohne die Politiker möglich ist, weshalb er sich kommunalpolitisch engagiert habe. „Ich habe beruflich bereits viele Projekte entwickeln dürfen, ich kann mir gut vorstellen, auch in Heiligenhaus als Bürgermeister ganz aktiv die Flächen zu planen.“

>>> FRAKTIONSCHEFS ÄUßERN SICH ZU AKTUELLEN THEMEN

  • Bei den WAZ-Sommergesprächen, die in der kommenden Zeit in unserer Ausgabe erscheinen werden, sollen die Fraktionsvorsitzenden der Heiligenhauser Parteien unter anderem Stellung zu aktuellen Themen in der Stadt nehmen.
  • Zu lesen sind Sommergespräche mit Ralf Herre von der CDU, Volker Ebel von der FDP und Stefan Okon (WAHL). Nicht persönlich will die Fraktionschefin der Grünen, Beate-Marion Hoffmann, ein Gespräch mit der WAZ führen.