Hattingen. . Gut 20 Anhänger von Pro NRW demonstrierten am Samstag gegen die Umbaupläne für die Moschee. Knapp 500 Hattinger hielten als Buntes Bündnis dagegen. Das Aufeinandertreffen verlief friedlich.
Protest und Gegenprotest: Durch die vierspurige Martin-Luther-Straße, die beiden Bahngleise und eine verstärkte Polizeipräsenz getrennt, standen sich am Samstagmittag gut 20 Anhänger der Bürgerbewegung Pro NRW und knapp 500 Gegendemonstranten des Bündnisses „Buntes Hattingen gegen Rechts“ in Sicht- und Rufweite gegenüber.
Das Bündnis hatte sich um 12.30 Uhr zu einer ersten Kundgebung auf dem Untermarkt getroffen und war danach geschlossen zur Martin-Luther-Straße marschiert. Weiträumig formierte sich eine Menschenkette um die Moschee der Türkisch-Islamischen Gemeinde herum. Gellende Pfiffe und „Haut-ab“-Rufe begleiteten den Anmarsch der Pro NRW-Demonstranten, die gegen 13.45 Uhr von der Polizei über die Nierenhofer Straße und den südlichen Gehweg der Martin-Luther-Straße in die Nähe der Moschee geführt wurden. Dort bauten sie eine Mikrofonanlage auf und hielten Plakate mit Parolen wie „Freiheit statt Islam“ hoch.
Kundgebungen ohne Zwischenfälle
Die gut einstündige Kundgebung der Pro NRW-Gruppe mit Reden mehrerer Funktionäre und Mandatsträger wurde von den Bündnis-Gegendemonstraten auf der anderen Straßenseite mit lautstarken Protestrufen begleitet. Die Hattinger hielten Schilder wie „Bunt statt Braun“ hoch, forderten Vielfalt und Toleranz. Ein starkes Polizeiaufgebot sorgte dafür, dass Protest und Gegenprotest trotz der direkten Nähe ohne Zwischenfälle verliefen. Gegen 15.15 Uhr zogen die Teilnehmer beider Kundgebungen in verschiedene Richtungen wieder ab.
Hintergrund für die Protestaktionen ist der geplante Umbau der Moschee an der Martin-Luther-Straße. Die Türkisch-Islamische Gemeinde ist mit ihren derzeitigen Räumen an Grenzen gestoßen und möchte sich vergrößern. Sie hat dazu bei der Stadtverwaltung eine Bauvoranfrage für eine neue Moschee inklusive Minarett auf dem jetzigen Parkplatz eingereicht.
Grund genug offenbar für die als islamfeindlich und rechtsextremistisch eingestufte Bürgerbewegung Pro NRW, eine Demonstration mit Kundgebung zu beantragen. Die hatte in Hattingen schon im Vorfeld zu einer Vielzahl kritischer Stimmen geführt: Schnell fanden sich interessierte Bürgerinnen und Bürger zusammen: Vertreter von Parteien und deren Jugendorganisationen, von Kirchen und Gewerkschaften, von Interessenverbänden und Vereinen. Rund 20 Organisationen formierten sich zum Bündnis „Buntes Hattingen gegen Rechts“, um zu demonstrieren, dass Hattingen geschlossen „Flagge zeigen kann“.