Hattingen. . Die Ditib-Gemeinde in Hattingen nutzte den Tag der offenen Moschee, um mit Bürgern in Dialog über die geplante Erweiterung des Gotteshauses zu kommen. Diese transparente und gemeinschaftliche Herangehensweise scheint sich auszuzahlen, erhält die Gemeinde doch positive Resonanzen eines breiten Spektrums der Stadt. Kritiker beschränkten sich bislang auf anonyme Hetze.

Seit acht Jahren veranstalten alle Ditib-Gemeinden in ganz Deutschland traditionell am Tag der deutschen Einheit ihren Tag der offenen Moschee – so auch die türkisch-islamische Gemeinde in Hattingen. Doch in diesem Jahr stand an dem Tag erstmals nicht die muslimische Religion im Vordergrund, „sondern die Fragen rund um das Gebäude der Moschee an sich“, wie Erkan Cöloglu, Mitglied der Gemeinde und Vorsitzender des Integrationsrates der Stadt Hattingen, bestätigte. Im Rahmen der Debatte um den geplanten Umbau der Hattinger Moschee nutzte die türkisch-islamische Gemeinde den Tag der offenen Tür, um die Bürger gleichzeitig zum offenen Dialog einzuladen.

„Uns ist es wichtig, ein würdiges Gotteshaus zu schaffen, in dem sich alle Gläubigen wohlfühlen“, erklärte Erkan Cöloglu. Mit extra eingerichteten Führungen durch die zurzeit renovierungsbedürftige Moschee erhoffte sich die Gemeinde, Verständnis für den geplanten Umbau zu erhalten. „Bislang haben wir nur positive Resonanzen erhalten – viele haben sich solidarisch gezeigt“ so der Vorsitzende des Integrationsrates.

Einblicke in muslimischen Glauben

Die Möglichkeit, einen Einblick in die Moschee zu erhalten, nutzte auch das Ehepaar Tomala. Interessiert stellte besonders Johannes Tomala viele Fragen während der Führung und kam zu seinem persönlichen Fazit: „Ich habe jetzt Verständnis für den Umbau, denn die Räumlichkeiten sind wirklich sehr klein und ohne religiöse Atmosphäre“. Zum ersten Mal besichtigte der Christ in seinem Leben dabei eine Moschee und nahm die Einladung der muslimischen Gemeinde sehr positiv auf. „Um Verständnis aufzubringen, muss man in den Dialog treten und sein Wissen über andere Religionen vertiefen“, so Johannes Tomala.

Auch Familie Döppers schaute sich zum ersten Mal die Moschee in ihrer Heimatstadt an. Solche Gotteshäuser hatten sie bislang nur in Israel oder Ägypten gesehen. „Uns ist es sehr wichtig, unseren Kindern zu zeigen, wie andere Religionen ihren Glauben zu Gott ausüben“, so die Mutter.

Kritiker agieren bislang im Anonymen

Bereits bei der Veranstaltung „Engel der Kulturen“ war die Familie vor Ort und wollte die Moschee besichtigen – an dem Tag war es leider aber viel zu voll. Neben interessierten Hattinger Bürgern und den eigenen Gemeindemitgliedern kamen am Tag der offenen Moschee auch Vertreter der anderen Kirchengemeinden, Politiker und Personen des öffentlichen Lebens zum Besuch der türkisch-islamischen Gemeinde. „Kritiker haben sich bislang nur durch islamfeindliche Parolen im Internet zum Umbau der Moschee geäußert“, bedauerte Erkan Cöloglu. Sie würden den Kontakt bewusst meiden. „Für Kritik sind wir generell sehr offen – sie muss nur konstruktiv und darf nicht beleidigend sein“, erklärte der Vorsitzende des Integrationsrates abschließend.