Hattingen. Mehrfach gab es Unfälle in Hattingens Wodantal. Anwohner fordern seit Jahren Maßnahmen - doch die Anerkennung als Unfallschwerpunkt fehlt. Noch.
Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche gab es im Wodantal einen schweren Unfall. Am Sonntag starb ein 30-jähriger Motorradfahrer, als er in einer Linkskurve auf der Elfringhauser Straße von der Fahrbahn abkam. Seit Jahren weisen Anwohner auf die Gefährlichkeit der Strecke hin. Jetzt kommt das Wodantal auch bei der Polizei wieder auf den Prüfstand.
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Lebensbedrohlich wurde ein Motorradfahrer vor gut einer Woche (2.3.) verletzt. Nur ein kleines Stück weiter auf der Elfringhauser Straße überlebte nun (10.3.) ein Oberhausener einen Unfall mit seinem Motorrad nicht. Anwohner sind schockiert. Seit Jahren mahnen sie Maßnahmen an, um die Strecke im Wodantal sicherer zu machen: „Unsere Anteilnahme gilt den Angehörigen - und unser Unverständnis einmal mehr den Behörden und der Politik, die seit Jahren untätig geblieben sind: Wir haben wiederholt auf die Gefahrenlage in verschiedenen Abschnitten im Wodantal hingewiesen. Jetzt ist das Schlimmste passiert, was passieren kann. Das macht mich fassungslos“, betont einer von ihnen, Stefan Melneczuk.
Anwohner weisen vor Jahren auf Gefahren in Wodantal hin
Auch Anwohner Marc Weißel erinnert daran, dass er schon vor fast zehn Jahren, bis auf Landesebene, tätig geworden sei und dass auch tatsächlich Maßnahmen erwogen wurden - aber nur für den Fall, sollte die Wodantalstraße ein Unfall-Brennpunkt sein oder werden. „Was seinerzeit, nach reiner Statistik, aber nicht der Fall war. Es passierte also: quasi nichts. Ich möchte hier aber nachdrücklich meine Zweifel daran äußern, dass diese Aussagen immer noch Bestand haben können - nach den vielen schweren Unfällen der letzten Jahre.“
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Mit der Situation beschäftigt sich nun auch die Polizei wieder eingehender. Wie schon in der vergangenen Woche, war am Sonntag bis spät in die Nacht ein spezialisiertes Unfallaufnahmeteam aus Dortmund im Einsatz. Mit Drohnen wurde die Unfallstelle erfasst, auch das Motorrad wird intensiv untersucht, Spuren auf der Straße wurden gesichert. So soll die bislang unklare Ursache für den Unfall des 30-Jährigen herausgefunden werden.
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Zur Unfallkommission
Über Maßnahmen, die einen Unfallschwerpunkt entschärfen können, entscheidet die Unfallkommission. Ihr gehören Vertreter der Polizei, der Straßenverkehrsbehörde, der Stadt als Ordnungsbehörde, des Straßenbaulastträgers (zum Beispiel Straßen NRW) und der Bezirksregierung an.
Die Polizei muss der Unfallkommission melden, wenn es eine Unfallhäufungsstelle gibt. Das kann eine bestimmte Stelle, zum Beispiel eine Kreuzung sein, aber auch ein Abschnitt im Radius von 500 Metern.
Obwohl der Mann offenbar mit anderen unterwegs war, die von Rettungskräften am Sonntagabend betreut wurden: Direkte Zeugen, die gesehen haben, wie es zum Sturz kam, gibt es nicht, sagt Polizeisprecher Christoph Neuhaus. Der Oberhausener war von der Straße abgekommen und gegen die Leitplanke gekracht. Anders als in der vergangenen Woche war dieses Mal augenscheinlich kein anderes Fahrzeug beteiligt. Für Spekulationen, ob der Fahrer zu schnell unterwegs war, sei es aber viel zu früh, betont Neuhaus. Auch ein Stein auf der Straße könne zum Beispiel ein Motorrad ausbrechen lassen. Was in diesem Fall die Ursache war, ermittelt das Spezialteam. Bis das Ergebnis feststeht, kann es aber Wochen oder gar Monate dauern.
„Wir verlangen von den Behörden, dass sie spätestens jetzt umfassend reagieren und einen Maßnahmenkatalog zur Sicherung der Wodantalstraße vorlegen“, betont Stefan Melneczuk unisono mit Weißel. Der fragt: „Wann finden endlich bauliche Maßnahmen statt? Verstehen die Verantwortlichen nicht, welches immense Gefahrenpotential diese Tangente zwischen Wuppertal und Essen in sich birgt?“
Mögliche Maßnahmen zur Sicherung des Verkehrs
Bauliche Maßnahmen, Schilder, ein radikaler Grünschnitt oder anderes kann beschlossen werden, wenn eine Stelle (zum Beispiel eine Kreuzung) oder ein Straßenabschnitt im Radius von 500 Metern als Unfallhäufungsstelle gemeldet ist. Diese Meldung an die Unfallkommission, die Maßnahmen festlegt, muss von der Polizei ausgehen. Und die nimmt das Wodantal nach den zwei schweren Unfällen nun genau dahingehend in den Blick, betont Sprecher Christoph Neuhaus.
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Dabei muss ein Unfallschwerpunkt mehrere Kriterien erfüllen. Betrachtet wird die Situation über ein Jahr oder über drei Jahre. Entscheidend ist zudem die Schwere der Unfälle an einer Stelle - tödlich, mit schwer Verletzten, leicht Verletzten oder hohem Sachschaden. Auch die Art des Unfalls ist ausschlaggebend: War es, wie im jüngsten Fall, ein Alleinunfall oder, wie in der vergangenen Woche, ein Vorfahrtsunfall oder anderes. „Wenn eine Stelle ins Raster passt, sind wir laut Erlass verpflichtet, sie an die Unfallkommission zu melden“, erklärt Neuhaus das Vorgehen.
Die entscheidet dann, häufig nach einem Ortstermin, welche Maßnahmen den Abschnitt entschärfen können. Zuletzt war das Wodantal nicht als Unfallschwerpunkt eingestuft worden. Nun sind für eine neue Bewertung die Ergebnisse der Ermittler abzuwarten.